Ach, was wird nicht alles über die Liebe geschrieben, gedichtet und gesungen! Ganze Bücher, Filme und Universitäten sind ihr gewidmet. Es gibt Menschen, die ihr Leben der Erforschung dieser Naturgewalt verschreiben – und doch bleibt sie für viele ein unbegreifliches Phänomen.
Dabei ist das eigentlich ganz einfach. Es gibt im
Grunde zwei Arten von Liebe.
Die erste ist die alltagstaugliche Variante. Sie
ist praktisch, weil man sie bei Bedarf ein- und ausschalten kann – ähnlich wie
eine Stehlampe mit Fußschalter. Und wenn nötig, kann man auch das Objekt der
Liebe austauschen. Was diese Liebe ein wenig unpraktisch macht: Man braucht
dafür ein Objekt. Einfach so vor sich hin lieben – das geht nicht.
Trotzdem ist diese Form für die meisten ganz gut
geeignet. Zwar nicht bedingungslos, aber immerhin solide. Sie kann natürlich
auch wehtun – zum Beispiel, wenn großzügig verteilte Liebe nicht erwidert wird.
Aber gut, das gehört halt dazu. Das Leben ist kein Wunschkonzert.
Und dann gibt es da noch die andere Art von Liebe
– die bedingungslose. Die hat einen völlig anderen Charakter. Sie ist keine
Emotion, sondern ein Seinszustand. Sie verströmt sich einfach so – ohne zu
fragen, ohne zu fordern, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Ich persönlich bevorzuge diese Art. Aber sie ist
schwer zu bekommen. Die Menschen sind einfach nicht reif dafür.
Immer wenn ich meinen Mann dezent darauf
hinweise, dass ich ein wenig mehr Bedingungslosigkeit erwarten würde, meint er,
er könne das umgekehrt ja auch von mir verlangen.
Natürlich kann er das! Aber – und jetzt kommt der
entscheidende Punkt: Wenn er gar nichts dafür tut, dass ich ihn bedingungslos
lieben kann – wie soll das denn dann gehen?
Auch in der Liebe hat schließlich jeder seine
Aufgaben. Von nichts kommt nichts. Und wer bedingungslose Liebe will, muss sich
die eben irgendwie verdienen.
So einfach ist das mit der Liebe.
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