„Es gibt keine globale Zeitenwende. Es gibt nur dich – jetzt.“
Hellseher, Wahrsager, Schamanen, Astrologen, selbsternannte Wunderkinder – kaum jemand scheint nicht zu wissen, wie unsere nahe Zukunft sich entwickeln wird.
„Die Führung der Dunkelmächte ist weg.“
„Mai 2025 – kosmische Neuordnung.“
„Alles ist für Ende Mai geplant.“
„Die Menschen haben keine Ahnung, was auf sie zukommt.“
„Der Kopf des Bösen ist ab.“
Wenn ich so darüber nachdenke:
Das war auch schon für Februar prophezeit.
Dann für März. Dann April. Jetzt Mai. Und bald wohl Juni.
Was genau passiert da?
Diese Prophezeiungen erfüllen selten ihren angeblichen Zweck – das Erwachen der Menschheit oder die Vorbereitung auf große Umwälzungen. Vielmehr nähren sie Erwartungsspannung. Sie vermitteln das Gefühl, dass das diffuse Unbehagen, das viele in sich tragen, einen äußeren Grund hat. Etwas Großes, das bald kommen muss.
Und sie liefern einfache Narrative, wo in Wahrheit inneres Reifen gebraucht würde.
Sie bieten Halt – aber nicht durch Wahrheit. Sondern durch Dramaturgie.
Doch dieser immer wieder verschobene „große Wandel“ ist am Ende vor allem eines:
Ein endloses Atemanhalten.
Er hält viele Menschen davon ab, in das einzig Wahre zurückzukehren –
in das Jetzt.
Denn die Wahrheit ist:
Es gibt keinen globalen Schaltmoment, an dem alles umkippt.
Die wirkliche Wandlung geschieht leise.
Individuell.
In uns.
Oft unspektakulär.
Aber zutiefst echt.
Sie lässt sich nicht datieren. Nicht timen. Nicht über YouTube skalieren.
Diese Videos bringen Klicks.
Und leider auch Angst.
Oder die süchtig machende Hoffnung, dass endlich etwas passiert,
das die innere Leere stillt. Die Unsicherheit beendet. Den Wandel „bringt“.
Aber echte Wandlung kommt nicht durch kosmische Katastrophen.
Nicht durch Rettergestalten.
Sie kommt durch stille Selbsterkenntnis.
Durch Liebe.
Durch Güte.
Durch den Mut, sich selbst wirklich zu begegnen.
Der Kopf des Bösen ist nicht ab.
Aber vielleicht ist der Schleier der Illusion dünner geworden.
Vielleicht erkennen immer mehr Menschen,
dass die große Revolution nicht im Außen stattfindet –
sondern im Inneren.
Nicht morgen.
Nicht im großen Wandel.
Sondern heute.
Denn die einzige Revolution,
die wirklich zählt,
beginnt
in der Stille deines eigenen Atems.
In uns.
Still.
Jetzt.
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