Wenn einer lügt, nennt man das Lüge.
Wenn ein Zweiter die Lüge wiederholt, nennt man es Zitat.
Wenn alle sie wiederholen, heißt es: „allgemein bekannte Tatsache“.
Wenn man sie in der Schule lehrt – und später an der Universität –, nennt man sie „akademische Bildung“.
Und wenn die Lüge schließlich Allgemeingut wird, nennt man sie: Wissen.
Wenn ein Zweiter die Lüge wiederholt, nennt man es Zitat.
Wenn alle sie wiederholen, heißt es: „allgemein bekannte Tatsache“.
Wenn man sie in der Schule lehrt – und später an der Universität –, nennt man sie „akademische Bildung“.
Und wenn die Lüge schließlich Allgemeingut wird, nennt man sie: Wissen.
(Mirsakarim Norbekov, aus dem Buch
„Wie findet man ohne großen Aufwand eine Million Lösungen“)
Norbekov spricht hier etwas aus, was viele vielleicht denken – aber nur wenige laut sagen:
Wie viel von dem, was wir für Wissen halten, ist tatsächlich wahr?
Und wie viel davon einfach nur gut erzählte, oft wiederholte, bequem übernommene Meinung?
Wenn wir ehrlich sind, wählen wir meist jenes vermeintliche Wissen, das am besten zu unserem Weltbild passt – und nennen es dann unsere Wahrheit.
Die letzten Jahre haben es deutlich gezeigt:
Es gab viele Wahrheiten.
Jede fand ihre Anhänger.
Jede wirkte für sich überzeugend – zumindest für jene, die daran glaubten.
Aber ist wirklich alles wahr, was wir für wahr halten?
Ist alles falsch, was wir ablehnen?
Und vor allem: Welche Bedeutung hat all das tatsächlich für unser Leben?
Was gestern noch als unumstößlich galt, ist heute längst überholt.
Und das, was wir heute mit aller Überzeugung glauben, wird vielleicht schon morgen als Irrtum entlarvt.
Halten wir Norbekovs Worte für wahr, weil sie uns gefallen?
Oder lehnen wir sie ab, weil sie unbequem sind?
Wer weiß das schon?
Die Fragen, die er aufwirft, fordern uns heraus.
Sie zwingen uns, unser Wissen zu hinterfragen –
und vielleicht noch mehr:
unsere Sehnsucht nach Sicherheit.
Aber wenn wir annehmen – und davon dürfen wir getrost ausgehen –,
dass wir unsere Wirklichkeit selbst gestalten:
Welche Macht hat das Außen dann noch über uns?
Vielleicht ist es an der Zeit, uns neue Fragen zu stellen.
Nicht nur: Was weiß ich?
Sondern: Was will ich erschaffen?
Denn darin liegt unsere wahre Stärke.
Unsere Wirklichkeit liegt – letztlich – in unseren Händen.