Samstag, 5. Juli 2025

🌺IKE – Und die Freiheit, neu zu sehen

 „Verändere deinen Blick – und du veränderst die Welt.“

„Die Welt ist so, wie du sie siehst.“ – so lautet das erste der sieben Huna-Prinzipien. Ein Satz von schlichter Schönheit – und zugleich von tiefgreifender Wahrheit. Denn unser Blick erschafft Wirklichkeit. Unsere Sichtweise bestimmt nicht nur, wie wir die Welt erleben – sie beeinflusst auch, wie die Welt auf uns antwortet.

Kein Mensch lebt allein in seiner eigenen Welt. Wir leben auch in den Bildern, die andere sich von uns machen. Erwartungen und Meinungen, die auf uns projiziert werden, formen uns und lassen uns oft wenig Spielraum für Veränderung.

Das geschieht jedoch nicht nur uns selbst so. Auch wir machen uns Bilder von Menschen – und je näher uns diese Menschen stehen, desto weniger können sie sich manchmal aus diesen Bildern befreien.

Jemanden auf ein bestimmtes Bild zu fixieren, bedeutet, ihn als etwas zu sehen, was er in der Vergangenheit war. „So ist er eben“, lautet unser abschließendes Urteil, und dass aus dem unpünktlichen, unzuverlässigen Menschen mittlerweile vielleicht ein ganz anderer geworden wäre, wenn wir ihn nicht mit unserer Erwartung in diesem Bild festhalten würden, kommt uns nicht in den Sinn.

Nicht jeder Mensch verfügt über die Kraft, oder auch nur über das Bewusstsein, sich über das hinaus zu entwickeln, was ständig auf ihn projiziert wird. Manchmal macht sich in dem „Opfer unserer Erwartungen“ auch ein gewisser Fatalismus breit, und aus dem überzeugten „Er ist halt so“ der anderen wird dann ein resigniertes Schulterzucken: „Ich bin halt so.“

Unsere Meinungen, unsere Erwartungen, unsere Bilder, sind meist unbewusst. Sie haben sich geformt aus gemachten Erfahrungen. Und so formen wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit eine Gegenwart und eine Zukunft. Wir glauben, jemanden zu kennen und legen unser „Wissen“ wie eine Form über einen Menschen. Damit hindern wir ihn am Wachsen. Wir scheuen uns auch nicht, dafür „Du bist…“-Aussagen zu verwenden und halten unerschütterlich an einem Bild fest, das vielleicht längst zu klein geworden ist.

Wir tun dies nicht, um zu schaden – denn wir lieben. Eher glauben wir, mit ständigen Hinweisen auf vermeintliche Schwachpunkte eine Veränderung erzielen zu können – und bemerken nicht, dass wir gerade damit fixieren, was sich vielleicht längst wandeln möchte.

Liebe allein genügt nicht, um unser Bild von einem Menschen zu verändern. Dazu gehört bewusstes Loslassen.

Je überzeugter wir an unserem Bild von jemandem festhalten, desto weniger Raum lassen wir für Veränderung.

Es braucht sehr viel Bewusstheit, um aus diesem Muster auszubrechen – und es braucht auch Raum. Raum, in dem jemand erlebt: „Ich bin nicht das Bild der anderen. Ich darf sein, wer ich bin.“ Raum, in dem nicht sofort gedeutet, verglichen oder hinterfragt wird.

Vielleicht sollten wir beginnen, ein anderes Bild in uns entstehen zu lassen. Ohne Widerstand. Ohne Erwartung. Wie ein Licht, das den Raum öffnet, ohne zu drängen.

Und vielleicht öffnen wir damit völlig neue Wege – nicht weil wir verändern wollen, sondern weil unsere Sichtweise sich verändert hat.

Und weil Liebe in ihrer bewusstesten Form nicht festhält – sondern zutraut.

 



Dienstag, 1. Juli 2025

Vom positiven Denken

Ich bin ziemlich gut im positiven Denken. Ich übe ja auch schon ewig – mit Hingabe und gelegentlicher Selbstüberschätzung.

Negative Gedanken? Die lasse ich gar nicht erst in mir aufsteigen – ich bin schließlich Profi. Negative Gedanken sind etwas für Anfänger und nicht für spirituelle Experten wie mich.

Immer wenn ich glaube, etwas nicht zu können, flüstere ich zehnmal tapfer: „Ich kann es.“ Zwar glaube ich es danach immer noch nicht – aber immerhin habe ich positiv affirmiert.

Wenn meine Haare wieder einmal machen, was sie wollen, dann stelle ich mich vor den Spiegel und flüstere mir zu: „Diese Haare sind gut, so wie sie sind. Zumindest scheinen sie gottgewollt zu sein, und das gibt ihnen ihre Daseinsberechtigung.“ Furchtbar sind sie trotzdem.

Täglich stehe ich vorm Spiegel und flüstere tapfer: „Du hast das Idealgewicht. Du bist schlank und schön.“ Der Spiegel antwortet trocken: „Mach mal die Augen auf. Schau genau hin – dann siehst du die Wahrheit.“ Aber hey – zumindest denke ich positiv.

Manchmal entwickle ich sogar Gedanken, die der ganzen Welt zugutekommen. Ich sage zum Beispiel: „Die Welt ist ein friedlicher, sicherer Ort.“ Ehrlich gesagt – bei all dem Chaos, dem Unfrieden, der Gewalt und Korruption – ist es einfach wichtig, dass wenigstens einer da ist, der positiv denkt.

Wenn ich in der Küche vor einem Berg Geschirr stehe, flüstere ich hoffnungsvoll: „Mein Mann wird das erledigen, wenn er kommt.“ Manchmal hilft es, manchmal nicht.

Eine Freundin meinte kürzlich, ich solle einfach nur glücklich sein – dann würde sich mein Leben in kürzester Zeit verwandeln.

Ich hab’s versucht. Ganze zwei Wochen lang war ich glücklich. Geholfen hat's nicht. Also hab ich’s wieder bleiben lassen. Einfach so grundlos glücklich zu sein – das ist mir auf Dauer zu mühsam. Schon in meinem NLP-Kurs habe ich gelernt: Wenn ein Modell nicht funktioniert – wähle ein anderes.

Aber manchmal muss ich zugeben: Auch positives Denken hat seine Grenzen. Zum Beispiel, wenn ich morgens verschlafen habe. Da hilft kein: „Das Universum wollte wohl, dass ich ausschlafe.“ Da hilft nur ein Sprint zur Kaffeemaschine – und eine kreative Ausrede im Büro.

Leider fällt mir dann aber oft nur mehr mein letztes positives Argument ein, das ich zerknirscht und kleinlaut vorbringe: „Alles im Leben hat seinen Sinn.“

Mein Chef allerdings bringt dafür erstaunlich wenig Verständnis auf.

Wenn ich mich durch langweilige Arbeiten quäle, flüstere ich mir mindestens zehn Mal zu: „Diese Aufgabe ist hochinteressant und ich mache sie gern.“ Gut – sie wird dadurch nicht besser, und ich mag sie immer noch nicht. Aber hey – immerhin habe ich etwas Positives dazu gesagt.

Ich bin wirklich froh, so ein positiver Mensch zu sein. Da kann sich meine Freundin mit ihrem ständigen Glücklichsein ruhig eine Scheibe von mir abschneiden.

Positiv muss man sein, Leute. Positiv! Aber doch nicht einfach sinn- und planlos glücklich!

 


Wir und unsere Möglichkeiten

Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk. Es kann bis zu 11 Millionen Sinneseindrücke gleichzeitig aufnehmen – doch nur ein winziger Bruchteil davon dringt tatsächlich in unser Bewusstsein.

Das liegt daran, dass wir über einen inneren Filter verfügen, der laufend vorsortiert. Am leichtesten erkennen wir das, was wir bereits kennen – denn Vertrautes kann unser Bewusstsein rasch einordnen.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Geschichte von Kolumbus: Man erzählt, dass die Ureinwohner seine Schiffe zunächst nicht sehen konnten, weil sie außerhalb ihrer Erfahrung lagen. Nur ein einziger – ein Schamane – konnte sie erkennen, da sein Geist geschult war, über das Bekannte hinauszublicken.

Diese Filter sind notwendig. Ohne sie wären wir der Fülle an Reizen nicht gewachsen. Doch sie schränken auch unsere Wahrnehmung von Möglichkeiten erheblich ein.

Wir sind umgeben von einem riesigen Feld an Optionen – doch wir greifen meist nur auf die altvertrauten zurück.
Die Quantenphysik spricht vom Beobachtereffekt: Erst durch unsere Aufmerksamkeit wird aus einer Möglichkeitswelle eine Realität. Doch um wählen zu können, müssen wir die Welle überhaupt erst wahrnehmen.

Im Alltag sortieren wir jedoch oft blitzschnell in möglich und nicht möglich.
Zum Beispiel:
Wir wünschen uns ein Haus. Doch uns fehlt das nötige Geld.
Schon wird der Wunsch vorschnell in die Schublade „nicht möglich“ gelegt. Selbst wenn wir ihn nicht aufgeben, beschränken wir unsere Ideen zur Umsetzung meist auf wenige Wege:

  • Kredit – möglich
  • Erbschaft – vielleicht
  • Lottogewinn – unwahrscheinlich
  • Zwei Nebenjobs – anstrengend, aber möglich
  • Banküberfall – eher nicht

Und schon hat unser Verstand vier Optionen gefunden. Vier.
Aber was ist mit der unermesslichen Fülle an Möglichkeiten, die wir dabei übersehen?

Wenn wir dem Leben mehr Spielraum lassen würden – wenn wir bereit wären, auch das Unbekannte einzuladen – könnten wir staunen, welche Türen sich öffnen.
Die Grenzen der Möglichkeiten sind oft nur die Grenzen unseres Denkens.

Wenn wir das Universum um Unterstützung bitten, sollten wir ihm nicht vorschreiben, wie es helfen soll. Wir dürfen ihm vertrauen, dass es mehr als vier Varianten kennt – und vielleicht eine in der Schublade hat, die wir uns nie hätten ausdenken können.

Es liegt an uns, diese Tür zu öffnen.
Es liegt an uns, dem Leben zuzutrauen, dass es Wege kennt, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen.
Und es liegt an uns, diese Wege willkommen zu heißen.

Denn nur so öffnen wir uns für die Fülle –
und für Wunder, die längst darauf warten, von uns entdeckt zu werden.

 


Freitag, 27. Juni 2025

Das siebente Huna-Prinzip: PONO – Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit

 Wissen ist wichtig –

aber noch wichtiger ist das, was wir damit bewirken.

Denn Wissen allein genügt nicht.

Oft glauben wir, alles zu wissen,
was uns helfen könnte, unser Leben zu verändern.
Wir lesen, wir lernen,
wir besuchen Workshops
und saugen Informationen auf wie ein Schwamm.

Doch wenn wir die gewünschten Ergebnisse nicht erreichen,
dann bleibt all dieses Wissen
wertlos
wie ein Schatz, den wir nie ausgraben.

Sehr oft klafft eine große Lücke
zwischen dem, was wir wissen,
und dem, was wir leben.

In der Theorie üben wir uns in Dankbarkeit –
in der Praxis fühlen wir uns benachteiligt.
Wenn Dankbarkeit nur aus Worten besteht
und kein fühlbares Empfinden wird,
verändert sie nichts.

In der Theorie übernehmen wir Verantwortung –
in der Praxis suchen wir Schuldige.
Solange wir nicht wirklich begreifen,
dass es keine Schuldigen gibt,
werden wir uns im Kreis drehen.

In der Theorie glauben wir:
„Die Welt ist, wie wir sie sehen.“
Und in der Praxis sehen wir sie düster:
voller Hass, Verrat und Enttäuschung.
Doch solange wir nicht in der Lage sind,
Liebe und Güte zu erkennen,
werden wir sie auch nicht erfahren.

In der Theorie fühlen wir uns grenzenlos.
Und in der Praxis scheitern wir
an den kleinsten inneren Widerständen.
Solange diese Grenzenlosigkeit
nicht zu einer tiefen inneren Überzeugung wird,
werden wir immer wieder an Grenzen stoßen.

Wenn ein Modell scheinbar nicht funktioniert,
dann liegt das oft nicht am Modell –
sondern an der mangelnden Umsetzung.
Statt ständig Neues zu suchen,
dürfen wir lernen, das Bekannte konsequent zu leben.

Denn die Wahrheit zeigt sich immer im Ergebnis.
Und das Ergebnis zeigt uns,
wo wir in unserer Umsetzung gerade stehen.

Vielleicht braucht es gar keinen großen Umbruch.
Vielleicht braucht es nur
einen kleinen Schritt in eine andere Richtung
mit Klarheit, mit Bewusstheit,
und mit dem festen Willen,
endlich wirklich zu leben, was wir längst wissen.


„Was heilt, was wandelt, was trägt – das ist wahr.“


Donnerstag, 26. Juni 2025

Das sechste Huna-Prinzip: MANA - Alle Macht kommt von Innen

Äußerer Einfluss ist Illusion.

Das mag auf den ersten Blick unglaubwürdig wirken.
Doch wenn wir ein wenig tiefer blicken, erkennen wir die Wahrheit darin.

Einer der größten Fallstricke in unserem Leben ist der Glaube,
jemand anderer sei verantwortlich für unser Erleben.
Wir unterliegen der Illusion,
ein Mensch, eine Institution, äußere Umstände oder Hindernisse
seien schuld daran, was sich in unserem Leben zeigt.

Doch diese Illusion ist trügerisch.
Sie vermittelt ein Gefühl der Ohnmacht –
ein lähmendes, einschläferndes Gefühl,
das uns in der Überzeugung hält,
wir könnten ohnehin nichts ändern.

Aber wenn wir uns die ersten fünf Huna-Prinzipien ansehen,
beginnt es Sinn zu machen:

IKE – Die Welt ist so, wie du sie siehst.
KALA – Es gibt keine Grenzen.
MAKIA – Energie folgt der Aufmerksamkeit.
MANAWA – Jetzt ist der Augenblick der Macht.
ALOHA – Lieben heißt, glücklich sein mit...

Was sagen sie uns?

  • Wir entscheiden in jedem Moment, wie wir die Welt sehen wollen.
  • Wir entscheiden über unsere inneren und äußeren Grenzen.
  • Wir entscheiden, wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten – und was wir dadurch stärken.
  • Wir entscheiden, unser Potenzial im Jetzt zu leben.
  • Wir entscheiden, das zu lieben, was ist.

Wie also sollte jemand im Außen über unser Leben bestimmen?

Auch wenn es manchmal bequemer scheint,
die Verantwortung für unsere unbewussten Manifestationen abzugeben –
so bleibt es doch: eine Illusion.
Unsere Ohnmacht ist Illusion.

Wir gestalten unser Leben selbst.
Wir – ganz allein – haben die Macht.
Und wir haben die Freiheit,
jetzt, in diesem Augenblick,
die volle Verantwortung für unser Erleben zu übernehmen.
Uns von der Illusion der Ohnmacht für immer zu lösen.

Und das, meine Seele, sollte dich zum Singen bringen.
Das, mein Herz, ist wahrlich ein Grund zum Feiern.

 

„Deine stille Kraft fließt aus dem Vertrauen in dich selbst.“


Das fünfte Huna-Prinzip: ALOHA – Lieben heißt glücklich sein mit …

Aloha ist in der hawaiianischen Sprache nicht nur ein Gruß.

Es ist eine Haltung dem Leben gegenüber.
Eine Art, zu atmen. Zu fühlen. Zu lieben.

In Aloha begegnen wir dem Leben mit Demut, mit Dankbarkeit, mit einem offenen Herzen –
und mit einem tief empfundenen JA zu allem, was ist.

Aloha bedeutet:
Glücklich zu sein.
Nicht mit dem, was vielleicht eines Tages sein könnte.
Sondern mit dem, was jetzt ist.

Aloha lädt uns ein, die Fülle des Lebens zu erkennen –
und unsere Freude, unsere Dankbarkeit, unsere Begeisterung zu feiern.
Nicht später. Nicht irgendwann.
Sondern jetzt. In diesem Augenblick.

Nicht erst, wenn wir den perfekten Partner gefunden oder den neuen Job bekommen haben.
Nicht erst, wenn wir ein größeres Haus besitzen, ein teureres Auto fahren oder mehr Geld auf dem Konto sehen.
Nicht erst, wenn unsere Gesundheit stabil ist oder wir zehn Kilo abgenommen haben.

Denn all das würde unseren Blick auf den Mangel richten.
Auf das, was uns scheinbar fehlt.
Auf das, was uns angeblich noch vom Glück trennt.

Aber:
Mangelgedanken ziehen Mangel an.
Gedanken der Dankbarkeit ziehen Fülle an.

In der Liebe zu sein –
in Aloha zu sein –
bedeutet:
Glücklich zu sein mit dem, was ist.

Wenn wir alles, was uns begegnet, lieben könnten –
hätte kein Mangel mehr Macht über uns.
Und diese Entscheidung ist nur einen Gedanken entfernt.


„Wahre Liebe verlangt nichts – sie umarmt, was ist.“



Das vierte Huna-Prinzip: MANAWA - Jetzt ist der Augenblick der Macht. Es gibt nur jetzt.

Manchmal vergessen wir, dass wir ausschließlich im jetzigen Augenblick leben – dass es überhaupt nur diesen einen Moment gibt:

dieses eine, ewige Jetzt.

Und so "vergessen" wir zu leben.

Unsere Gedanken treiben sich entweder in der Vergangenheit herum – und lassen dadurch alte Probleme, Schmerzen, Enttäuschungen und Ängste immer wieder neu aufleben –
oder sie beschäftigen sich damit, aus vergangenen Erfahrungen eine Zukunft zu konstruieren, die der Vergangenheit zum Verwechseln ähnelt.
Oder wir warten ungeduldig auf den nächsten Moment – in der Hoffnung, er möge besser sein als der gegenwärtige.

Doch die Vergangenheit ist nur Erinnerung. Sie existiert nur in unserem Geist –
und sie hat genau die Bedeutung, die wir ihr beimessen.

Die Zukunft ist ebenfalls nur ein mentales Konzept.
Und dennoch sind wir mit unserer Aufmerksamkeit nur selten im Jetzt.

Dabei ist jetzt der Augenblick, in dem du dein Leben gestaltest.
Die Gedanken dieses Moments erschaffen deine Zukunft.
Jetzt ist der Moment der Einflussnahme, der Wandlung.

Jetzt ist der Moment, in dem du wirklich lebst. Nur jetzt.

Im Jetzt zu leben, heißt: das Leben mit allen Sinnen zu erfahren –
es in seiner ganzen Tiefe zu berühren und durch uns hindurchfließen zu lassen.

Wir täten also gut daran, unser Leben nicht damit zu vergeuden,
alte Erfahrungen immer wieder zu durchleben,
eine Zukunft zu erschaffen, die wir gar nicht wollen,
oder darauf zu warten, dass ein anderer Moment – irgendwann –
endlich das große Glück bringen möge.

Finden wir unser Glück im Jetzt.
In diesem einzigen, ewigen Augenblick.

Denn nur jetzt finden wir zu uns selbst.
Nur jetzt liegt unser gesamtes Potential.
Nur jetzt erkennen und leben wir unsere Vollkommenheit.

Atme tief ein in dieses Jetzt.
Denn in ihm liegt alles:
dein Weg, dein Leuchten, dein Leben.
Und du – ganz.
.

„Im Jetzt liegt der Schlüssel zu allem, was du je gesucht hast.“



Das dritte Huna-Prinzip: MAKIA – Energie folgt der Aufmerksamkeit

Dieses Prinzip ist leicht zu verstehen – und im Grunde vollkommen logisch:

Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dorthin fließt auch unsere Energie.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir uns auf etwas konzentrieren, das wir wollen – oder auf etwas, das wir ablehnen.
Die Energie folgt einfach dem Fokus.
Sie verstärkt alles, womit sich unser Geist intensiv beschäftigt.

Wenn wir uns – sagen wir -  nur eine Stunde lang beim Denken beobachten würden,
dann könnten wir feststellen, dass rund 97 % unserer Gedanken sich um Dinge drehen,
die wir in unserem Leben eigentlich gar nicht haben möchten.

Von den 60.000 bis 70.000 Gedanken, die wir täglich denken,
sind nur etwa 3 % aufbauend, inspirierend, ermutigend –
kurz gesagt: positiv.
Etwa 25 % drehen sich um Sorgen, Ängste, Ärger oder Zweifel –
also um das, was wir lieber vermeiden würden.
Und genau das nähren wir.

Der Großteil unserer Gedanken ist zudem ein unbewusstes Rauschen –
Gedankenmuster, die sich täglich wiederholen.
Denn das, was wir gestern gedacht haben,
denken wir heute oft genauso – und morgen auch.

Kein Wunder also,
dass sich unser Leben selten verändert.

Wenn wir andere Ergebnisse wollen,
dann müssen wir unseren Fokus verändern.
Denn dort, wo unsere Aufmerksamkeit ruht,
entsteht unsere Welt.

Richte deinen Blick also auf das, was dir gut tut.
Denke in Möglichkeiten.
Fühle in Licht.
Und vertraue darauf, dass deine Energie dich dorthin führt, wo deine Freude wohnt.

 

„Dort, wo dein Blick mit Liebe ruht, blüht das Leben auf.“


Mittwoch, 25. Juni 2025

Das zweite Huna-Prinzip: KALA – Es gibt keine Grenzen

Unsere Seele ist grenzenlos – und sie bewegt sich in einem grenzenlosen Raum.

Unser innerstes Sein kennt keine Begrenzung.
Diese Grenzenlosigkeit ist das Fundament unserer Wirklichkeit.

In ihr liegt jede mögliche Erfahrung bereits als Möglichkeit bereit.
Hier – in diesem weiten, stillen Feld – befinden sich all jene Potenziale, aus denen unser freier, schöpferischer Geist wählen kann.

Grenzenlosigkeit ist Freiheit.
Die Freiheit, zu erschaffen, was wir uns vorzustellen vermögen.
Denn was immer unser Geist zu denken fähig ist, liegt im Bereich des Möglichen.

Unser Bewusstsein gleicht einem unendlichen Ozean aus schöpferischer Energie – voller Kreativität und Freude am Erschaffen.
Doch dieser Ozean stößt manchmal auf Ufer, die nicht wirklich da sind:
Begrenzungen, die wir selbst errichtet haben – aus alten Erfahrungen, Überzeugungen, Ängsten oder gesellschaftlichen Mustern.
Wenn wir ihnen glauben, schenken wir ihnen Wirklichkeit.

So engt sich unsere Freiheit ein – nicht weil sie nicht mehr da wäre,
sondern weil wir sie vergessen haben.

Grenzen entstehen dort, wo wir an sie glauben.
Und sie verschwinden, wenn wir es wagen, nicht mehr an sie zu glauben.

Dazu braucht es Mut.
Den Mut, Altes loszulassen.
Den Mut, dem Unbekannten zu vertrauen.
Den Mut, schon vor dem Frühstück an sechs unmögliche Dinge zu glauben
– wie Alice im Wunderland.

Wir haben die Wahl.
Immer.
Zwischen Enge und Weite.
Zwischen Begrenzung und Potential.
Zwischen dem, was wir bisher für möglich hielten – und dem, was möglich ist.

Und wenn wir uns für das Grenzenlose entscheiden,
bleibt uns keine einzige Tür mehr verschlossen.


 „Weite beginnt dort, wo du loslässt, was dich klein hält.“


Dienstag, 24. Juni 2025

Das erste Huna-Prinzip: IKE – Die Welt ist das, wofür du sie hältst

Was bedeutet das?

Es bedeutet: Wahr ist, was du für wahr hältst.
Jeder Mensch lebt in seiner eigenen, selbst erschaffenen Wirklichkeit.

Darum dürfen wir uns ruhig fragen:
Was halte ich für wahr – über meine Partnerschaft, meine Familie, meine Freunde?
Was glaube ich über meine finanzielle Lage, meine Ängste, Sorgen oder das Geschehen im Außen?
Und vor allem:
Was halte ich für wahr über mich selbst?

Unsere Gedanken, inneren Bilder und die unaufhörlichen Selbstgespräche formen die Wirklichkeit, die wir erfahren.
Wenn all das unbewusst abläuft, dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Leben nicht mit unseren Wünschen übereinstimmt.

Das Schöne ist:
Wir können wählen.
Wir können wählen, woran wir glauben möchten – und damit, was für uns wahr wird.

Natürlich geschieht das nicht von heute auf morgen.
Viele unserer Überzeugungen sind tief verankert, geprägt durch Konditionierung und Erfahrung.
Doch mit Achtsamkeit, Geduld und Vertrauen in unsere schöpferische Kraft können wir unsere Glaubenssätze hinterfragen – und neue, heilsame Überzeugungen wählen.

Denn ja:
Wir sind Schöpferwesen.
Wir erschaffen nicht nur unsere Gedanken – wir erschaffen unsere Welt.

Und wenn dann jemand kommt, der dir seine ganze Negativität vor die Füße wirft,
darfst du innerlich lächeln und sagen:

„Vielleicht in deiner Realität – aber nicht in meiner.“


„Was du in Liebe betrachtest, verwandelt sich in Licht.“


Die sieben Huna-Energiegesetze

Huna ist eine uralte hawaiianische Weisheitslehre, die uns zeigt, wie einfach und kraftvoll das Leben sein kann.

Ein zentraler Aspekt dieser Lehre sind die sieben Energiegesetze – sieben Schlüssel, die uns mit erstaunlicher Klarheit erkennen lassen, warum unser Leben so ist, wie es ist:

  • IKE – Die Welt ist das, wofür du sie hältst

  • KALA – Es gibt keine Grenzen

  • MAKIA – Energie folgt der Aufmerksamkeit

  • MANAWA – Jetzt ist der Augenblick der Macht

  • ALOHA – Lieben heißt, glücklich zu sein mit

  • MANA – Alle Macht kommt von innen

  • PONO – Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit

Wir können diese Prinzipien einzeln betrachten – oder als Ganzes. So oder so werden wir erkennen: Sie greifen ineinander wie die Wellen eines großen Ozeans. Und sie laden uns ein, innezuhalten, unsere Überzeugungen zu hinterfragen und eine neue, bewusste Haltung dem Leben gegenüber einzunehmen.

Denn unser Leben ist kein starres Konstrukt. Es ist ein lebendiger Fluss. Und die Richtung, in die er fließt, bestimmen wir – durch das, was wir denken, fühlen und glauben.

Die sieben Energiegesetze sind einfach. Und sie lassen sich einfach leben.
In dieser kleinen Reihe möchte ich mich jedem dieser Gesetze einzeln widmen – und dir Impulse schenken, wie du sie ganz praktisch in deinem Leben wirken lassen kannst.



Montag, 16. Juni 2025

Im Einklang mit dir und der Welt

Daniel, einer meiner genialsten Lehrer während einer Ausbildung, sagte einst zu mir:

„Wenn du mit dir und deiner Umwelt vollkommen im Reinen bist, dann sticht dich nicht einmal eine Mücke.“

Diese Worte sind zugleich Einladung und Herausforderung – und ich habe lange darüber nachgedacht.
Obwohl ich Daniel vor mehr als 30 Jahren zum letzten Mal gesehen habe, sind sie mir nie aus dem Herzen verschwunden.

Natürlich könnte man diesen Satz als Metapher deuten – als philosophische Betrachtung.
Man könnte sagen: Wer Ruhe und Gelassenheit kultiviert, entzieht allen Ärgernissen die Macht über sich.
Oder man könnte die Mücke als Symbol für die kleinen Widrigkeiten des Lebens sehen.

Aber so hat Daniel das nicht gemeint.
Seine Aussage ging weit über das Symbolische hinaus – er meinte es wörtlich.
Er wollte zeigen, dass unsere äußeren Umstände unmittelbar mit unserem inneren Erleben verbunden sind.

„Wenn du mit dir und deiner Umwelt vollkommen im Reinen bist, dann sticht dich nicht einmal eine Mücke.“

Die Tragweite dieses Satzes ist gewaltig.
Daniel wollte sagen: Es ist unser inneres Nein zu uns selbst und zum Leben, das die Widrigkeiten in unser Erleben zieht.
Wir bekommen nicht, was wir uns wünschen.
Wir bekommen, was wir sind.

Unsere innere Haltung formt unsere äußere Welt – ob wir das wollen oder nicht.
Das Leben sagt nicht:
„Oh, du versinkst gerade in Groll und Unzufriedenheit. Ich schenke dir zur Aufmunterung fünf mückenfreie Tage.“
Sondern eher:
„Ah, du hast Ärger, Groll, vielleicht sogar Wut gewählt? Gerne. Ich helfe dir, das aufrechtzuerhalten. Und falls du noch etwas drauflegen möchtest – ich hätte da auch noch ein paar Wespen im Programm.“

Das Leben reflektiert unser So-Sein.
Wir bekommen mehr von dem, was wir ausstrahlen.

Wenn das so ist –
wäre es dann nicht klüger, mit sich und der Welt im Reinen zu sein?

Doch wie gelingt das?

Vielleicht beginnt es damit, sich selbst anzunehmen –
nicht erst, wenn man perfekt ist.
Sondern gerade dann, wenn man es nicht ist.

Vielleicht bedeutet es, auch im Unvollkommenen in der Liebe zu bleiben.
Nicht ständig zu schauen, was fehlt –
sondern dankbar wahrzunehmen, was ist.

Daniel hat eine tiefe Wahrheit ausgesprochen:
Das Leben ist ein Spiegel.
Unsere äußere Welt zeigt uns unseren inneren Zustand.

Und wenn wir uns entscheiden, uns selbst und unsere Umwelt radikal zu lieben –
dann, so sagte Daniel ebenfalls,
werden wir – selbst wenn unser Flugzeug abstürzt – nicht darin sitzen.




Wenn ich vor fünf Uhr morgens beginne, zu denken...

Was ist eigentlich Bewusstsein?

Diese Frage klingt harmlos – bis man sie wirklich stellt.

Denn wer eine klare Antwort sucht, muss sich auf etwas gefasst machen:
ein gedankliches Labyrinth mit hundert Türen, aber kaum einer, die wirklich ins Freie führt.

Wie immer, wenn ich solch knifflige Fragen beantwortet haben möchte,
habe ich das Internet befragt.
Ich habe es durchforstet, durchklickt, durchgoogelt –
und wurde mit einem Feuerwerk an Definitionen belohnt,
so bunt und exotisch,
dass mir fast schwindlig wurde.
Ein wahres Fest der Vielfalt –
aber leider nur ein kleines Flämmchen an Klarheit.

Für mich selbst fühlt sich Bewusstsein wie eine Mischung an:
Ein Ich-Bewusstsein – diese tief verankerte Gewissheit, dass „ich bin“ –
verknüpft mit der Summe meiner gemachten Erfahrungen.
Aber selbst die Einfachheit dieses „Ich bin“ ist trügerisch.
Ein harmloser Satz, der ganze Generationen von Philosophen beschäftigt hat.
Denn was heißt das schon – ich bin?

Und kaum denkt man, man hätte es verstanden,
merkt man: Dieses „Ich bin“ hängt untrennbar mit dem Erlebten zusammen –
mit allem, was ich erfahren habe, und mit dem, was ich für mich halte.
Und damit landen wir…
wieder beim „Ich bin“.

Eines jedenfalls scheint sicher:
„Ich bin“ ist ein Privileg.
Denn das Gegenteil wäre „Ich bin nicht“.
Und das ist schwer vorstellbar –
schwerer noch als das „Ich bin“.
Denn „Ich bin nicht“ hieße:
Ich bin in der Schöpfung gar nicht vorgesehen.
Nicht einmal als Möglichkeit.
Denn jede Möglichkeit setzt immerhin ein „Ich bin“ voraus –
zumindest irgendwie, irgendwo.

Und so stellt sich die Frage:
Wovon hängt es ab, ob ich bin oder nicht bin?
Ist „alles, was ist“ dasselbe wie "alles, was nicht ist" –
nur aus einer anderen Perspektive?

Und was bedeutet „Ich bin“ dann überhaupt?
Wenn ich diesen Gedanken weiterdenke,
bin ich mir meines „Ich bin“ plötzlich gar nicht mehr so sicher.
Vielleicht bin ich ja auch ein „Ich bin nicht“,
das bloß glaubt, es sei ein „Ich bin“.

Und spätestens hier weiß ich:
Ich habe mich verstrickt in meinen eigenen Gedanken.
Verstrickt, jedoch nicht verloren.
Aber dennoch: vielleicht warte ich mit weiteren Gedankenkonstrukten nun doch lieber, bis ich ganz wach bin.
😉



Sonntag, 15. Juni 2025

Umweltengel mit Plastikflügeln

Es ist schon erstaunlich, wie leichtfertig die Menschen mit der Umwelt umgehen. Als hätten wir irgendwo eine Reserve-Erde in petto, die wir nur hervorholen müssen, wenn wir diese hier gründlich ruiniert haben.

Kürzlich erzählte mir eine Bekannte, sie habe für ihre Kinder im Garten ein Planschbecken aufgestellt. Was soll ich sagen? Plastik! Natürlich Plastik!

Meine Nachbarin gestern – ich traute meinen Augen nicht. Eine Plastikeinkaufstüte! Niemals – unter gar keinen Umständen – würde ich so etwas verwenden.

Ich weiß schließlich, was ich der Umwelt schuldig bin. Ich persönlich kaufe kein Plastik. Punkt. Ich verzichte auf Plastiktüten, trinke kein Wasser aus PET_Flaschen und habe eine ausgesprochen kritische Haltung gegenüber allem, was irgendwie nach Erdöl riecht. Zumindest meistens. Wobei... also gut... fast immer.

Neulich kam meine Freundin zu Besuch. Und was ragte da frech aus ihrer Tasche? Eine Plastikflasche. Ich schüttelte leise den Kopf, wollte diese Umweltsünde jedoch großzügig unerwähnt lassen. Aber da sie mein Kopfschütteln offenbar nicht bemerkt hatte, sah ich mich schließlich gezwungen, sie darauf hinzuweisen – rein im Dienst der Umwelt, versteht sich.
Ich schüttelte also nochmals den Kopf, diesmal etwas nachdrücklicher, und bemerkte in ruhigem, aber deutlich vorwurfsvollem Ton:
„Du kaufst Plastik?!“

Sie sah mich lange an. Dann sagte sie trocken:
„Bei dir bekommt man ja schon Schuldgefühle, wenn man eine PET-Flasche nur anschaut.“
Nun ja – beim Anschauen war es ja nicht geblieben, wie zu sehen war.

Ich erklärte ihr sachlich, dass sie mit ihrem Verhalten ohne mit der Wimper zu zucken unsere Umwelt zerstöre.
Da kniff sie die Augen zusammen.
„Apropos Wimpernzucken – woraus bestehen eigentlich deine falschen Wimpern?“
„Ach die“, winkte ich ab, „das ist irgendein Poly-Zeugs. Den Namen merk ich mir nicht.“

„Ein Poly-Zeugs also. Und das ist kein Plastik?“
Was soll das jetzt? Soll ich mir etwa Wimpern aus Papier basteln?

„Und deine Haar-Extensions – alles Naturhaar?“
Natürlich nicht! Naturhaar ist mir zu teuer. Aber ich wusste, woraus sie waren – und antwortete stolz:
„Thermoplastisches Polymer.“

Sie ließ nicht locker.
„Hübsche Hose übrigens – so schön glänzend. Auch Poly-Zeugs?“
„Ja. Sieht aus wie Seide, ist aber viel praktischer“, sagte ich trotzig.

Dann schweifte ihr Blick zu meinem Schmuck – bunte Halskette, Ohrringe, Armbänder.
Ich hob das Kinn. „Recycelt“, betonte ich. Das sieht man doch.

Und dann – der Todesstoß. Ihr Blick fiel auf meine Yogamatte in der Ecke.
„PVC?“, fragte sie unschuldig.

Langsam reichte es mir.
Ich – moralische Instanz in Umweltfragen – wurde von meiner besten Freundin – ab heute ehemals besten Freundin - an den Pranger gestellt.
Wegen einiger, nun ja, unvermeidbarer Kleinigkeiten aus Kunststoff.
Ich wurde regelrecht vorgeführt.

Das ist nicht mein Stil. Da ist keine vernünftige Kommunikation mehr möglich.

Jeder tut, was er kann. Ich gehe den Weg der kleinen Schritte.
Ich kaufe keine Plastiktüten. Keine PET-Flaschen. Keine Trinkhalme aus Plastik.
Das sollte fürs Erste genügen. 
Denn seien wir ehrlich: Umweltschutz ist wichtig. Aber wer dabei gut aussehen will, braucht manchmal eben ein bisschen… Poly-Zeugs.

Und dass sie beim Abschied noch meinte, ich sei ein Umweltengel mit Plastikflügeln – das kann ich nicht ernst nehmen.

Ein Mensch mit einer PET-Flasche in der Tasche ist wahrlich nicht in der Position, sich über engagierte Umweltschützer zu erheben.
Sollte sie sich irgendwann dazu entscheiden, keine PET-Flaschen mehr zu kaufen, können wir weiter reden.
Vorher nicht.

 Fazit:

Ich tue, was ich kann. Und was ich nicht kann, erwähne ich am besten nicht. Jeder rettet die Welt eben auf seine Art – ich mit Stofftasche, Wimpernextensions und einer Yogamatte aus PVC.
Ob das widersprüchlich ist? Mag sein.
Aber wie sagte meine Freundin so schön:
„Du bist halt ein Umweltengel. Mit Plastikflügeln.“
Und die müssen ja auch irgendwoher kommen.



Von Lichtarbeitern und Energieräubern.

Ach, wie gerne wäre ich doch ein „Lichtarbeiter“…

Es gibt zwei Begriffe, die in der sogenannten spirituellen Szene immer wieder auftauchen: „Lichtarbeiter“ und „Energieräuber“.
Zwei faszinierende Archetypen, deren bloße Erwähnung die Gemüter regelmäßig erhitzt.

Und nein – das sind keine erfundenen Gestalten aus Fantasy-Romanen. Sie leben mitten unter uns. Oft unerkannt. Zumindest die Energieräuber.
Die strahlende Präsenz der Lichtarbeiter hingegen ist schwer zu übersehen. Ihrem hilfreichen Wirken, ihrer unermüdlichen Überzeugungsarbeit und ihrem Streuen von Licht, Liebe und positiver Energie kann man sich kaum entziehen.

Das hat mich motiviert, der Sache auf den Grund zu gehen. Was genau ist eigentlich ein Lichtarbeiter? Und was ein Energieräuber oder -vampir?

Dass die Lichtarbeiter die Guten und die Energievampire die Bösen sind – daran habe ich natürlich keine Sekunde gezweifelt. Aber ich wollte es trotzdem genauer wissen.

Nun, die Sache ist schnell erklärt:
Lichtarbeiter sind so etwas wie spirituelle Handwerker, deren Anliegen es ist, die Schäden der Welt zu reparieren. Ihre Befähigung dazu erwerben sie meist in teuren Workshops oder Onlinekursen.
Sie heilen und retten unermüdlich. Niemand, der ihnen in die Hände fällt, bleibt unerlöst.

Wie ich durch meine ausgedehnte Internetrecherche erfahren konnte, werden manche Lichtarbeiter sogar so geboren – ein Teil von ihnen weiß es nur (noch) nicht. Denn ihr Licht wurde von den anderen unterdrückt – jenen, die nie etwas verstehen und grundsätzlich schuld sind. An allem.
Aber zum Glück wissen die Lichtarbeiter, dass genau das nötig ist, um ihr inneres Licht noch weiter zu stärken.

Ich stieß auch auf eine Liste mit 25 eindeutigen Merkmalen, anhand derer man sich als Lichtarbeiter erkennen kann. Ich habe sie mir noch nicht alle durchgelesen – aber ich bin zuversichtlich, dass ich mit ein bisschen gutem Willen die meisten abhaken kann. Vielleicht sogar alle.
Dann kann ich es mir endlich offiziell auf die Fahne schreiben:

„Ich bin Lichtarbeiter Nr. 243.826. Und niemand kann mich aufhalten.“


Und dann wären da noch die Energieräuber…

Ganz ehrlich – wer ist ihnen nicht schon begegnet?
Wer hat nicht mindestens einen davon im Freundeskreis oder in der Verwandtschaft?

Sobald sie sich zu erkennen geben, sind sie ebenso schwer zu übersehen wie die Lichtarbeiter.
Sie rauben uns das, was – rein theoretisch – im Überfluss vorhanden ist: Energie. Warum sie das tun, bleibt ungeklärt. Es scheint ihre Bestimmung zu sein.

Sie dominieren jedes Gespräch mit endlosem Gejammer.
Ihre Negativität verdirbt jede Familienfeier.
Ihre Präsenz erinnert oft an eine tragikomische Reality-Show.

Wie ein Staubsauger saugen sie Energie aus allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Ihre Probleme sind episch, ihre Beschwerden tieftraurig, ihre Krankheiten dramatisch.
Ihre Aura ist finster – was jeder halbwegs erwachte Lichtarbeiter natürlich sofort bemerkt.

Wer ihnen begegnet, liegt hinterher flach am Boden und ringt nach Atem.


Was aber passiert, wenn Lichtarbeiter und Energieräuber aufeinandertreffen?

Nun, während der Lichtarbeiter verzweifelt versucht, die dunkle Energie zu transformieren, saugt der Energieräuber sämtliche verfügbare Energie mit Hingabe in sich hinein.

Das kann eigentlich nur in einer Patt-Situation enden.

Vielleicht wäre ein Vertrag hilfreich:

„Ich gebe dir freiwillig etwas von meiner Energie, dafür versuchst du, meinen Weg so selten wie möglich zu kreuzen.“


Und jetzt mal im Ernst...

Am Ende bleibt die Frage:
Sind Lichtarbeiter und Energieräuber nicht einfach zwei Seiten derselben Medaille?

Die einen geben, die anderen nehmen – vielleicht ist das die Balance, die das Universum braucht.
Oder eben auch nicht. Wer weiß das schon?

Vielleicht würde es schon reichen, wenn wir alle ein bisschen mehr Licht in unser Leben bringen.
Und ein bisschen weniger Drama.
Dann gäbe es da draußen womöglich gar keine Welt mehr, die gerettet werden müsste.