Mittwoch, 31. Dezember 2014
Ein bisschen mehr Frieden...
Montag, 27. Oktober 2014
Desiderata
Freitag, 24. Oktober 2014
Wieder einmal etwas zum Thema Vergebung...
Vergebung bedeutet, jeglichen Anspruch auf Rache für immer aufzugeben.
So definiert es Ron Smothermon, ein amerikanischer Autor und Seminarleiter, in seinem Buch „Drehbuch für Meisterschaft im Leben“.
Eine klare Aussage. Und eine kraftvolle.
Doch was bedeutet es wirklich, den Anspruch auf Rache für immer aufzugeben?
Es bedeutet, zu akzeptieren,
dass wir keinen Anspruch auf ein bestimmtes Verhalten anderer Menschen haben.
Es bedeutet, dass es keine Rolle spielt, ob die Person, der wir vergeben wollen,
ihr „Vergehen“ bereut – oder ob sie es wiederholt.
Vielleicht sogar mehrmals.
Denn wenn wir vergeben haben,
dann haben wir vergeben.
Wir müssen es nicht wiederholen.
Wenn wir dennoch das Bedürfnis verspüren,
„noch einmal zu vergeben“,
haben wir es vielleicht noch nie wirklich getan.
Vergebung bedeutet auch, sie an keine Bedingungen zu knüpfen.
Alle selbstgerechten „wenn-dann“-Spielchen
(WENN du das nie wieder tust, DANN vergebe ich dir)
klingen vielleicht freundlich –
aber Vergebung sind sie nicht.
Wenn wir vergeben,
befreien wir nicht den anderen.
Wir befreien uns selbst.
Von Groll. Von Schuldzuweisungen. Von Wut.
Von dem Wunsch, dass jemand für unsere Verletzung „bezahlen“ soll.
Wir nehmen uns selbst aus dem Spiel des Urteilens heraus –
und lassen den anderen in seiner Verantwortung.
Hier, jenseits von „gut“ und „böse“,
jenseits von „richtig“ und „falsch“,
übernehmen wir die volle Verantwortung
für unser Fühlen.
Und lassen den anderen ganz in seinem.
„Vor Sonnenuntergang übe Vergebung“,
sagt eine alte hawaiianische Weisheit.
Nicht, weil wir es müssen.
Nicht, weil jemand es von uns erwartet.
Sondern weil es unsere Wahl ist.
Wir können wählen.
Ob wir die alten Geschichten weitertragen,
oder ob wir sie still auf einen Stein legen
und weitergehen –
leichter, freier, ohne Schuldige.
Ob wir unser Herz
immer wieder in das zurückziehen,
was war –
oder ob wir es atmen lassen
im Licht des Jetzt.
Vergebung heißt nicht:
„Es war in Ordnung.“
Vergebung heißt:
„Ich lasse los, dass du für mein Leiden zuständig bist.“
Ich entlasse dich
aus der Geschichte, die ich über dich geschrieben habe.
Und ich entlasse mich selbst
aus der Rolle der Gekränkten.
Das ist keine Gnade.
Das ist kein Verdienst.
Es ist: Freiheit.
Und sie beginnt genau dort,
wo wir nicht mehr Recht haben wollen –
sondern heil sein möchten.
Vergebung ist nicht etwas, das wir tun.
Es ist etwas, das in uns still geschieht,
wenn wir uns erinnern,
wer wir in Wahrheit sind.
Montag, 13. Oktober 2014
Glück...
Donnerstag, 17. Juli 2014
Mittwoch, 18. Juni 2014
What a wonderful world...
Samstag, 14. Juni 2014
Mit wem gehst du eigentlich durch dein Leben?
Kürzlich stieß ich auf eine interessante Aussage:
Unser Leben ist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen.
Diese Erkenntnis stammt von Jim Rohn, einem der bekanntesten Motivationstrainer Amerikas.
Ein Gedanke, der nachhallt.
Denn plötzlich beginnt man, sich selbst in einem Spiegel zu betrachten,
der nicht nur das eigene Gesicht zeigt,
sondern auch fünf andere.
Wir denken ähnlich wie sie.
Wir haben eine vergleichbare Einstellung zu Arbeit, Familie und Geld.
Wir verdienen in etwa gleich viel.
Sind ähnlich gesund – oder eben nicht.
Und wir sind oft auf erstaunlich ähnliche Weise zufrieden oder unzufrieden mit unserem Leben.
Das gibt zu denken.
Passen wir uns an unser Umfeld an?
Oder wählen wir es unbewusst so, dass es zu uns passt?
„Gleich und Gleich gesellt sich gern“ mag oft zutreffen –
doch ich glaube, die eigentliche Kraft (oder eben auch die Gefahr) liegt in der stillen Anpassung.
Vera F. Birkenbihl erzählte in einem ihrer Vorträge von einem Kollegen,
der ständig die Fälle durcheinanderbrachte:
„Bring mich doch bitte auch einen Kaffee mit.“
Sie sagte: Man muss schon sehr achtsam sein,
um das nicht nach drei Wochen selbst zu sagen –
und sei es aus Versehen.
Diese erstaunliche Anpassungsfähigkeit begegnet uns überall:
Ich erinnere mich an ein Ferienlager,
in dem nach wenigen Tagen kaum noch zu unterscheiden war,
wer Betreuer war und wer Kind.
Die Kinder waren übrigens geistig behindert.
Und doch: Sprache, Verhalten, Tonfall –
alles begann sich anzugleichen.
Ein anderes Beispiel:
Ein trockener Alkoholiker passt plötzlich nicht mehr zu seinem früheren Umfeld –
weil er aus dem Durchschnitt herausgewachsen ist.
Oft steht er dann allein da.
Wir übernehmen Dialekte, Mimik, Gestik, Meinungen –
mit einer Selbstverständlichkeit, die uns gar nicht auffällt.
Und manchmal wachen wir auf und fragen uns:
War das eben wirklich ich?
Es lohnt sich also, einen liebevollen Blick auf unser Umfeld zu werfen:
Wer sind die fünf Menschen, mit denen ich die meiste Zeit verbringe?
Wie leben sie?
Wie denken sie?
Sind sie offen, tolerant, gebildet, liebevoll?
Wachsen sie – oder kreisen sie um sich selbst?
Und vor allem:
Möchte ich so werden wie sie?
Natürlich muss man im Freundeskreis nicht gleich ein Köpferollen veranstalten.
Aber ein wenig Achtsamkeit bei der Wahl unseres täglichen Einflusses
ist vielleicht gut investiert.
Und nicht zuletzt:
Wir können auch selbst anfangen, diesen Kreis zu verändern.
Nicht, indem wir andere zurechtbiegen –
sondern indem wir still vorangehen.
Denn so wie andere auf uns abfärben,
färben auch wir ab.
Freitag, 13. Juni 2014
Ich fühle mich schlecht, und du bist schuld...
Ich erinnere mich an meine Volksschulzeit. In meiner Klasse war ein Mädchen, das aus einer sozial schwachen Familie kam. Die Lehrer mochten sie nicht besonders – und wir Kinder übernahmen diese Haltung, ohne sie zu hinterfragen.
Sie wurde zum Sündenbock. Was immer in der Klasse schiefging – jemand hatte etwas verloren, etwas war kaputt, wir waren zu laut, es roch seltsam – sie war schuld.
Und die Lehrer akzeptierten das meist kommentarlos. Ich verstehe bis heute nicht, warum.
Damals fanden wir das alle praktisch. Wir mussten keine Verantwortung übernehmen. Niemand erklärte uns, was wir dadurch lernten: dass Schuldzuweisung ein legitimer Weg sei, sich selbst zu entlasten.
Auch in unseren Familien lief es oft nicht anders. Wenn Geschwister stritten, lautete die erste Frage:
„Und wer hat angefangen?“
Denn wer anfängt, ist schuld.
Heute heißen sie:
Politiker,
Impfgegner oder Impfbefürworter,
die ungezogenen Kinder.
der gefühllose Partner,
die Schwiegermutter,
die „Andersdenkenden“,
– je nach Lebenslage.
Manchmal genügt es schon, dass jemand eine andere
Meinung hat, die wir nicht verstehen (oder nicht verstehen wollen), damit
Ärger, Wut und Ablehnung aufsteigen.
Doch kein einziges dieser Gefühle entsteht durch den anderen.
Jedes dieser Gefühle ist unsere eigene Entscheidung.
Diese Erkenntnis dämmert oft leise – irgendwo im
Hinterkopf.
Aber sie ist da.
Was immer wir anderen anlasten – ob schlechte
politische Zustände oder das emotionale Chaos in uns – das Muster bleibt
gleich:
Du bist schuld daran, dass ich mich schlecht fühle.
Ich habe diesen Mechanismus bei mir selbst oft
entdeckt.
Manchmal tappe ich fast beiläufig hinein.
Ich urteile über Menschen, die selbst viel urteilen –
und mache dabei exakt dasselbe wie sie.
Ich fühle mich moralisch überlegen –
und verliere dabei meine Klarheit.
Ich erinnere mich an einen Satz aus „Sara und
die Eule“ von Esther und Jerry Hicks:
„Du kannst dich an die Kette des Schmerzes hängen – oder an die Kette der
Freude.“
Ich hänge mich manchmal unbemerkt an die falsche.
Und meist dann, wenn ich glaube, besonders recht zu haben.
Doch Intoleranz bleibt Intoleranz –
egal, aus welcher Richtung sie kommt.
Auch meine Meinung steht nicht über der Meinung
anderer.
Auch meine Wahrheit ist nur ein Aspekt von vielen.
Diese Erkenntnis hat heute in mir gearbeitet.
Und ich habe entschieden:
Ich kehre zurück zur Kette der Freude.
Nicht, weil ich es „sollte“.
Sondern weil es sich so viel leichter lebt.
Weil ich die Verantwortung für meine Gefühle nicht mehr abgeben will.
Und weil ich wieder spüren möchte,
dass Frieden nicht entsteht,
wenn die Welt sich ändert –
sondern wenn ich es tue.
ALOHA! 🌺
Sonntag, 11. Mai 2014
Danke
Ich danke für die Liebe, die in mir ist.
Nicht für die Liebe, die kommt und geht,
sondern für das innere Licht, das bleibt –
auch wenn ich es manchmal nicht spüre.
Ich danke für die Güte, die in mir wohnt.
Nicht für eine Güte, die alles gutheißt,
sondern für die stille Kraft,
die mein Herz weich werden lässt
und das Unvollkommene achtet.
Ich danke für den Frieden, der in mir lebt.
Nicht für einen Frieden, der Parolen braucht,
sondern für jenen Frieden,
der als lebendiges Licht in mir ruht.
Ich danke für das Mitgefühl, das mich erfüllt.
Nicht für das Mitgefühl, das sich in Worten zeigt,
sondern für das stille Erkennen,
das Herzen öffnet und Hände reicht.
Ich danke für das göttliche Licht in mir.
Nicht für ein Licht, das mich über andere stellt,
sondern für das Licht,
in dem ich sein darf –
ganz und gar ich selbst.
aus dem Buch Mein Herz in deinem
Montag, 5. Mai 2014
Gespräche mit Gott
Sonntag, 27. April 2014
Die Schuldfrage
Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Meister.
Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden Lächeln und sprach: "Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden. Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung. Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen."
Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges.
Samstag, 26. April 2014
Gespräche mit Gott
Freitag, 25. April 2014
Vor Sonnenuntergang übe Vergebung
In Hawaii beginnt der Tag mit dem Sonnenuntergang.
Und eine alte hawaiianische Weisheit sagt:
„Vor dem Sonnenuntergang übe Vergebung.“
Huna lehrt, dass alles, was wir im Außen erleben,
ein Spiegel unserer inneren Einstellungen und Glaubenssätze ist.
Jede schmerzhafte, schwierige, unangenehme Erfahrung
zeigt uns,
was in uns noch Heilung sucht.
Und Heilung beginnt dort,
wo wir bereit sind,
uns selbst zu vergeben.
Indem wir anerkennen,
dass wir Schöpfer unseres Erlebens sind,
nehmen wir die Verantwortung zurück in unsere Hände –
und damit auch die Macht, es zu verändern.
Vielleicht genügt es,
den neuen Tag ganz neu zu beginnen.
Ohne die Altlasten von gestern.
Ohne Schuld. Ohne Groll.
Du hast dich geärgert?
Vergib dir.
Du bist enttäuscht, verletzt, schuldig?
Dann umarme diesen Anteil in dir,
der all das erschaffen hat –
nicht mit Vorwurf,
sondern mit Güte.
Vergib dir.
Und beginne neu.
Mehr braucht es nicht. 🤍
Montag, 21. April 2014
Der goldene Regen des Segens
Sonntag, 20. April 2014
Gedanken...
Etwa 3 % davon sind konstruktiv, positiv, aufbauend.
Rund 25 % sind negativ, destruktiv, hinderlich.
Und der Rest? Ein meist unbewusstes Dahinrauschen – gedankenloses Geplapper des Verstandes ohne tiefere Bedeutung.
Das heißt: 25 % negative Gedanken, 72 % belangloses Innenrauschen – und nur 3 %, die wirklich hilfreich wären.
Was für eine ungeheure Verschwendung geistiger Ressourcen!
97 % des Tages, die wir füllen könnten mit freudvollen, klaren, ermutigenden Gedanken.
Wie viel glücklicher könnten wir sein!
Doch stattdessen verbringen wir unsere wertvolle Lebenszeit mit Gedanken, die uns schwächen oder unglücklich machen.
Denn nicht das, was ist, belastet uns – sondern das, was wir darüber denken.
Nicht die Situation selbst macht uns traurig, ärgerlich oder ängstlich, sondern unsere Bewertung davon.
Erst durch unsere Gedanken entstehen Sorgen (von denen die meisten unbegründet bleiben), Unzufriedenheit, Ärger und Angst.
Und gerade der Ärger ist besonders sinnlos – denn meist richtet er sich gegen Menschen oder Umstände, die sich als absolut „erziehungsresistent“ erweisen.
Auch unsere alltägliche Sprache zeigt, wie wenig bewusst wir oft denken:
„Komm bitte nicht zu spät.“
„Pass auf, dass du nicht fällst.“
„Das Auto fährt ohne Probleme.“
„Ich darf das nicht vergessen.“
„Ich mag das nicht.“
„Nie hörst du mir zu.“
Unser Unterbewusstsein nimmt diese Worte ganz unmittelbar auf – es unterscheidet nicht zwischen „ich will“ und „ich will nicht“. Es kennt kein „nicht“. Es hört nur: „zu spät“, „vergessen“, „fällt“, „Probleme“, „nicht mögen“.
Und genau das beginnt es zu verwirklichen.
Wenn ich also immer wieder denke:
„Ich habe immer zu wenig Geld“,
dann beginnt mein Unterbewusstsein mit der Manifestation:
„Ich habe zu wenig Geld.“
Es wird real – nicht, weil ich es will, sondern weil ich es denke.
Der Mensch bringt täglich sein Haar in Ordnung –
warum nicht auch seine Gedanken?
Mit Bewusstheit, mit der liebevollen Frage „Welche Gedanken nähren gerade meine Mutlosigkeit, meinen Ärger, meine Angst?“ beginnt die innere Wandlung.
Und mit jedem Gedanken, der freundlich und klar ist, entsteht ein bisschen mehr Frieden – in dir, und in der Welt.
Samstag, 12. April 2014
Sara und die Eule
"Sara, ich rede eigentlich nur über das, worüber auch du redest. Nur wenn du eine Frage stellst, hat die Antwort, die ich dir gebe, einen Wert für dich. Die vielen Antworten, die gegeben werden, ohne dass jemand eine Frage gestellt hat, sind reine Zeitverschwendung. Weder Schüler noch Lehrer haben etwas davon."
Montag, 7. April 2014
Segen für das Licht in mir
Samstag, 5. April 2014
Gespräche mit Gott
Mittwoch, 2. April 2014
Kämpfen für den Frieden
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.
Ich glaube, dass sich wirklich viele Menschen nach Frieden sehnen. Frieden für alle - Frieden für die ganze Welt. Und dennoch scheint dieses Ziel in immer weitere Ferne zu rücken. Kriege, Hass, Kämpfe an allen Ecken und Enden der Welt. Und immer wieder stellt sich die Frage: Ist Frieden für alle tatsächlich möglich?
Nun, Frieden wird so lange nicht möglich sein, so lange wir die Verantwortung dafür jemand anderem (den Feinden, den Andersgesinnten, den Politikern oder wem auch immer) übertragen. Und ebenso wird Frieden nicht möglich sein, solange wir glauben, wir könnten Frieden erkämpfen.
Ron Smothermon schreibt in einem seiner Bücher: "Der Verstand ist ein Organsystem, welches das ganze physische Wesen miteinschließt. Zweck des Verstandes ist es, zu überleben und Recht zu haben. Er wird alles tun, um dies zu erreichen."
Überleben und Recht haben! "Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!" hieß es schon in der Französischen Revolution. Und viel weiter scheinen wir mit unseren Friedensbemühungen noch nicht gekommen zu sein. Genausogut könnten wir versuchen Fettsucht mit Essen zu bekämpfen, und Feuer mit Benzin zu löschen.
Frieden bedarf keines Kampfes, keiner Demonstrationen und keines Schwingens von Transparenten, keiner Unterschriften auf irgendwelchen Petitionen und keiner Vereinbarungen. Er bedarf nur der eigenen friedlichen Geisteshaltung. Unfrieden - wo auch immer auf der Welt - hat nur deshalb seinen Platz, weil er auch in uns seinen Platz hat.
Der, welcher aus einem friedlichen Herzen heraus handelt, trägt mehr zum Weltfrieden bei, als jener, dessen Bemühungen sich nur oder vorwiegend auf das Außen konzentrieren.
Für Frieden kann man nicht kämpfen, Frieden kann man nicht erzwingen - Frieden kann man nur SEIN.
Sonntag, 23. März 2014
Wie eine Quelle in der Wüste
Das Steppengras kümmerte dahin, die Tiere fanden kein Wasser mehr, die Wüste war mächtig im Vormarsch.
Selbst dicke Bäume und an Dürre gewöhnte Sträucher sahen ihrem Ende entgegen. Brunnen und Flüsse waren längst versiegt.
Nur eine einzige Blume überlebte die Trockenheit; die wuchs nahe einer winzigen Quelle. Doch auch die Quelle war dem Verzweifeln nahe - und sie fragte sich voller Traurigkeit: "Wozu mühe ich mich einer einzigen Blume wegen, wo doch ringsum schon alles verdurstet ist?"
Da beugte sich ein alter knorriger Baum über die kleine Quelle und sagte, ehe er selbst starb:
"Liebe kleine Quelle, niemand erwartet von dir, dass du die ganze Wüste zum Grünen bringst. Deine Aufgabe ist es, einer einzigen Blume Leben zu spenden, mehr nicht!"
Samstag, 22. März 2014
Die kritische Masse...
Im Jahr 1952 haben Wissenschaftler auf einer japanischen Insel beobachtet, dass ein junges Affenweibchen begann, Süßkartoffeln, auf denen Sand klebte, vor dem Verzehr im Wasser zu reinigen. Ihre Spielgefährten ahmten dies nach, und so begann sich diese Methode unter den jungen Affen zu verbreiten. Einige Jahre später wuschen bereits alle jungen Affen ihre Süßkartoffeln, ehe sie sie aßen.
Von den älteren Affen taten dies jedoch nur diejenigen, welche diese Methode von ihren Kindern übernommen hatten. Nur jene von ihnen, die es von ihren Nachkommen gelernt hatten, passten sich dem neuen Verhalten an.
Dann geschah etwas Bemerkenswertes. Als bereits eine große Menge von Affen die Kartoffeln wusch, begannen plötzlich über Nacht alle Affen die Kartoffeln zu waschen. Es schien so, als sei eine kritische Masse erreicht worden, die diesen Durchbruch erzielt hatte.
Was jedoch zusätzlich für Überraschung sorgte, war die Tatsache, dass auch Affenkolonien auf entfernten Inseln zur gleichen Zeit begannen, die Kartoffeln vor dem Verzehr zu waschen.
Daraus lässt sich schließen, dass, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen ihr Bewusstsein in eine bestimmte Richtung lenkt, sich letztendlich alle anderen auch in diese Richtung entwickeln werden. Diese kritische Masse könnte durch einen einzigen Menschen erreicht werden. Durch einen einzelnen Menschen, der sich nicht vor der Verantwortung drückt, der nicht sagt „Was soll denn ich allein schon bewirken“, sondern der bereit ist – und wenn er der einzige auf der Welt wäre –, „seine Kartoffeln zu waschen“.
![]() |
Manchmal beginnt der Wandel der Welt mit einer einzigen gewaschenen Süßkartoffel |
Freitag, 21. März 2014
Ich bin stolz auf dich...
„Mein Sohn ist der Beste in seiner Klasse – ich bin stolz auf ihn.“
„Mein Kind ist mein ganzer Stolz!“
Was bedeutet es eigentlich, stolz auf seine Kinder zu sein?
Bedeutet es, sie zu achten, sie zu lieben – in allen Phasen ihres Lebens?
Oder bedeutet es, stolz darauf zu sein, ein Kind erfolgreich an die eigenen Vorstellungen oder an die Erwartungen der Gesellschaft angepasst zu haben?
Dann wäre dieser Stolz wohl eher ein Ausdruck der Zufriedenheit über ein gelungenes Produkt.
„Ich möchte doch schließlich stolz auf dich sein!“ –
Ein Satz, den ich in meiner Kindheit oft gehört habe, wenn meine Leistungen fernab jeglicher Erwartungen lagen.
Und gleich darauf folgte meist:
„Ich liebe dich. Ich will doch nur das Beste für dich.“
Es war jener Satz, der zuverlässig Sanktionen einleitete und rechtfertigte.
Ich kannte ihn gut.
In meiner Kindheit waren Liebe und Stolz meiner Eltern nicht voneinander zu trennen.
Wenn sie nicht stolz auf mich waren, fühlte sich ihre Liebe wie eine milde Gabe an.
Nicht selbstverständlich.
Nicht sicher.
Nicht unbedingt verdient.
Ich hätte es vorgezogen, sie hätten mich einfach nur geliebt –
ohne stolz auf mich sein zu wollen.
Das hätte viel Druck von mir genommen.
Man könnte sich ein paar ehrliche Fragen stellen:
Wenn ich gerade stolz auf meinen zweijährigen Sohn bin,weil er freundlich ist, blondgelockt, keine violetten Haare hat,
keinen Alkohol trinkt, nicht raucht und noch nicht „Nein“ sagt –
werde ich auch noch stolz auf ihn sein,
wenn er mit vierzehn plötzlich alles in Frage stellt?
Uns immer mit neuen Pubertätsschüben konfrontiert?
Wenn er aufsteht, um dagegen zu sein?
Wenn er sich mit siebzehn einen Irokesenschnitt schneiden lässt,
mit einem Rucksack voll Idealismus und Marihuana nach Indien zu trampen?
Bin ich auch stolz auf meine Tochter,
wenn sie nicht glänzt, sondern kämpft –
mit sich selbst, mit ihrem Körper, mit ihren Haaren, mit der Welt –
und zum zweiten Mal eine Klasse wiederholt?
Bin ich stolz auf ein Kind,
das keinen Beruf erlernt hat, keine Arbeit findet,
vielleicht sogar straffällig geworden ist?
Oder bin ich nur stolz auf Kinder,
die meine Erwartungen erfüllen?
Kinder, die funktionieren?
Stolz ist oft untrennbar mit Leistung verknüpft.
Er hat wenig mit Liebe zu tun.
Nicht mit Achtung.
Nicht mit wahrer Annahme.
Nur mit dem Erfüllen von Forderungen.
Einem Kind, das den Erwartungen entspricht, zu sagen:
„Ich bin stolz auf dich“,
ist nicht schwer.
Es ist oft nur eine andere Form,
sich selbst auf die Schulter zu klopfen
und sich zu einem gelungenen Projekt zu gratulieren.
Aber dann sind da die anderen Kinder.
Die stillen.
Die wütenden.
Die rebellischen.
Die angeblich schwierigen.
Die, die sich verweigern.
Die, die der Gesellschaft nicht passen.
Sie sind es,
die uns einladen – oder herausfordern –,
unsere Liebe bedingungslos zu machen.
Unsere Urteile zu hinterfragen.
Unsere Maßstäbe zu überprüfen.
„Du bist ein wundervoller Mensch.
Ich achte, wertschätze und liebe dich –
egal, wie die Umstände gerade sind.
Egal, ob du gefallen bist oder gerade aufstehst.
Ich habe keine Erwartungen an dich.
Ich liebe dich,
weil du bist.“
Das ist der Unterschied zwischen Stolz und Liebe.
Liebe fordert nichts.
Sie misst nicht, prüft nicht, belohnt nicht.
Sie ist einfach da.
Welcher Stolz – und sei er noch so verdient –
könnte da mithalten?
Samstag, 15. März 2014
Nora und Billy
Billy war klug, amüsant, herzlich und es fiel ihm nie schwer, Sympathien zu gewinnen, Nora hingegen war streng, abweisend, kühl und Furcht einflößend. Zumindest auf mich wirkte sie so. Ich glaube nicht, dass sie viele Freunde hatte.
Wenn ich im Haus von Nora und Billy zu Gast war, vermied ich nach Möglichkeit jede Begegnung mit Nora. Billy war anders, als alle Menschen, die ich kannte, und er gefiel sich darin, "anders" zu sein. Noras Bestreben war es, "normal" zu sein. Billy war für Nora wie ein exotisches Wesen, das sie weder einordnen noch verstehen konnte. Sie wollte nichts weiter, als ein durchschnittliches und vernünftiges Leben zu führen, und in dieses Schema passte Billy nicht. Da nun jeder von ihnen seine eigenen Wertigkeiten und seine Wesensart geradezu kultivierte, schien ihre Beziehung zueinander so, als würde eine Henne ein Entenküken großziehen und dabei versuchen, es vom Schwimmen abzuhalten..
Vor kurzem trat Nora indirekt wieder in mein Leben. Das kam so, dass nach mehr als 40 Jahren, in denen ich von den beiden nichts gesehen und gehört hatte, plötzlich Billy in meinen Gedanken auftauchte. Und er tauchte nicht nur auf, sondern klammerte sich so lange an meine Gehirnzellen, bis ich reagierte und begann, im Internet nach ihm zu suchen. Ihn zu finden war nicht schwer. Ich fand ihn dort, wo ich zwar nicht erwartet hatte, ihn zu finden, wo ich aber trotzdem meine Suche begonnen hatte. Die Freude auf beiden Seiten war groß, doch drei Wochen später starb Billy. Zurück blieb Nora, die mittlerweile eine verbitterte alte Frau geworden war, zerfressen von Groll und Hass gegen sich selbst, gegen ihren toten Bruder und gegen die Welt.
Ich habe über Nora und Billy oft nachgedacht in den letzten Tagen, Wochen... Die Rollenverteilung "Held und Widersacher", "Gut und Böse", "Schwarz und Weiß" schien immer so einfach, ja, drängte sich geradezu auf. Damals - vor mehr als vierzig Jahren - war das sonnenklar. Doch selbst mein inzwischen erwachsen gewordenes und doch etwas reiferes ICH möchte - wenn es sich unbeobachtet glaubt - in dieser Konstellation gerne einen Täter und ein Opfer, einen Guten und einen Bösen sehen. Aber dies wäre wohl eine sehr vereinfachte Betrachtungsweise.
Man mag nun die Vergangenheit in seine Überlegungen einbeziehen, Noras Kindheit während des Zweiten Weltkriegs, Billy, dessen Erkrankung ihm die nahezu ungeteilte Zuwendung und Aufmerksamkeit seiner Eltern sicherte und Nora in den Schatten drängte. Nora, ein Kind, das nichts weiter suchte, als Liebe und Beachtung, und das sich selbst langsam und unaufhaltsam hinter der Erkrankung und Pflegebedürftigkeit des Bruders verschwinden sah. Nora -ein Kind, dessen Erwartungen ans Leben nicht erfüllt wurden, und später eine Erwachsene, die glaubte, das Leben sei ihr etwas schuldig geblieben. Billy - der die Spuren seiner Krankheit sein Leben lang zu tragen hatte und das wahre Glücklichsein wohl auch auf die nächste Inkarnation verschoben hat.
Noras Schmerz war wohl irgendwann so übermächtig geworden, dass sie dachte, keine Wahl zu haben. Ihre einzige Option schienen ihre Wut und ihr Hass auf ihren Bruder zu sein. Schuldgefühle, Schuldzuweisungen und Frustration nahmen ihr scheinbar jede Wahlmöglichkeit. Sie hatte - ebenfalls nur scheinbar - keine Kontrolle über ihre Emotionen, konnte nicht mehr frei nach ihrem eigenen Willen agieren, sondern reagierte - im Rahmen dessen, was ihr möglich war - auf die Situation. Sie wusste nicht, dass sie trotz allem hätte glücklich sein können, wenn sie sich dazu entschieden hätte und wenn sie bezüglich ihrer Emotionen und ihrer Haltung eine andere Wahl getroffen hätte.
Was ist nun meine Rolle in dieser Geschichte? Diese Frage stellt sich mir, jedoch habe ich noch keine schlüssige Antwort darauf gefunden. Vielleicht ist es nötig, meine manchmal allzu raschen Urteile zurückzunehmen oder meine eigene Haltung bezüglich mancher in mir vergrabener Konflikte zu überprüfen. Vielleicht ist es auch nur meine Aufgabe, Nora und Billy zu segnen, damit sie Frieden finden und einander in ihren Herzen zwischen Himmel und Erde ohne Groll begegnen können.
Donnerstag, 13. März 2014
Mensch ärgere dich nicht
Was ist Ärger eigentlich? Wozu dient er – und wozu nicht? Wer ist schuld daran, dass wir ihn immer wieder erleben – und wer zwingt uns, ihm nachzugeben?
Ärger ist eine Emotion, die wir selbst heraufbeschwören – oft wider besseres
Wissen. Er bezieht sich fast immer auf ein Ereignis, das bereits vergangen ist
und sich nicht mehr ändern lässt. Und doch fühlen wir ihn mit voller Wucht.
Vielleicht trägt der Ärger sogar ein gewisses Suchtpotenzial in sich. Wie sonst
ließe sich erklären, dass fast jeder glücklich sein möchte, sich aber trotzdem
immer wieder – fast wie ferngesteuert – für den Ärger entscheidet?
„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn
nicht gefällt“, lässt Friedrich Schiller seinen Wilhelm Tell sagen.
Aber stimmt das wirklich?
Ist unser Ärger tatsächlich das Werk des „bösen Nachbarn“?
Oder sind wir es, die entscheiden, ob wir auf seinen Groll anspringen?
Stell dir folgende Szene vor:
Du sitzt entspannt in deinem Garten oder auf der Terrasse und genießt die milde
Frühlingssonne. Die Welt ist in Ordnung, dein Herz ist ruhig, und ein Lächeln
liegt auf deinem Gesicht.
Da kommt er – der „böse Nachbar“, vielleicht schlecht gelaunt. Und weil er
seinen Unmut nicht für sich behalten mag, ruft er dir etwas Unfreundliches über
den Zaun zu.
Vielleicht ist es sogar jener Nachbar, mit dem du ohnedies auf Kriegsfuß
stehst. Und plötzlich ist alles anders: Die Sonne scheint nicht mehr so warm,
dein Lächeln erstarrt, und ein unangenehmes Gefühl kriecht in deine Brust.
Du fühlst dich überrumpelt, vielleicht sogar hilflos. Der Ärger flammt auf –
als sei das die einzig mögliche, ganz natürliche Reaktion. Rachegedanken keimen
in dir. Die passende Antwort fällt dir – natürlich – viel zu spät ein.
Und der eben noch schöne Tag ist dahin.
Was ist eigentlich passiert?
Nichts. Der Tag ist noch derselbe wie vor fünf Minuten. Die Sonne scheint noch
immer. Du bist noch immer du.
Die einzige Veränderung fand in deinem Inneren statt – ein gedankliches
Konstrukt, entstanden aus deiner Bewertung der Situation.
Dein Nachbar – der, wenn man es genau nimmt, gar nicht wirklich „böse“ ist –
hat seinen eigenen Ärger, seinen Frust, vielleicht sogar seine Traurigkeit zu
einem Ball geformt und ihn dir zugeworfen.
Und du? Du hattest zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit A: Du hättest innerlich sagen können: „Das ist dein Ärger.
Behalte ihn. Ich nehme ihn nicht an – ich brauche ihn nicht.“
Und damit wäre alles gesagt gewesen. Vielleicht hättest du ihm sogar freundlich
zugenickt – und ihn ziehen lassen mit seinem Ärger.
Möglichkeit B: Du hast den Ball gefangen.
Du bist – bildlich gesprochen – aufgesprungen, hast die Arme ausgestreckt und
gerufen: „Her damit!“
Und nun sitzt du da – mit dem Ärger, den eigentlich jemand anderer hatte. Und
der andere?
Der geht erleichtert weiter – und du bleibst zurück mit dem Ball.
Anlässe für Ärger gibt es viele.
Ein Missgeschick, das dir passiert. Eine Autopanne. Ein Freund, der zu spät –
oder gar nicht – zur Verabredung erscheint. Deine Leistung, die nicht gewürdigt
wird. Oder dein pubertierender Sohn, dessen Tonfall dich an die Decke gehen
lässt.
Je nachdem, wie sehr du gerade einen Adrenalinkick brauchst, fällt deine
Reaktion aus.
Das bedeutet: In diesem Moment agierst du nicht frei. Du folgst einem
inneren Programm, das du irgendwann gelernt hast – und immer wieder abspulst.
Ärger verbraucht enorm viel Energie. Und doch steigern wir uns oft genau
deshalb hinein – weil wir durch den Adrenalinschub kurzzeitig das Gefühl haben,
mehr Energie zur Verfügung zu haben.
Doch dieser Energieschub ist trügerisch. Und so kommt, was kommen muss: Du
brauchst ein neues Ziel, auf das du deinen „Ärgerball“ werfen kannst.
Vielleicht deinen Partner – der nur harmlos fragt, was mit dir los ist.
Das war’s dann. Er hätte besser geschwiegen. Aber nun trifft ihn dein Ärger
mit voller Wucht – bis auch er wütend wird.
Und wenn er dann so richtig in Fahrt ist – dann endlich kannst du durchatmen.
Es ist nichts weiter als geistige Umweltverschmutzung.
Sie nützt niemandem. Sie macht niemanden glücklich. Und doch wiederholen wir
das Spiel – immer und immer wieder. Warum eigentlich?
Wenn der Ärger einmal losgeht, ist es, als würde ein schlechter Film
ablaufen – einer, den man sich bis zum Ende ansieht, obwohl man ihn längst
hätte abschalten können.
Doch sobald du durchschaust, wie dieses Spiel funktioniert, ändert sich
alles.
Du erkennst deine Wahlfreiheit.
Und auf einmal wird es ganz einfach:
Ganz gleich, aus welcher Ecke der Ball kommt –
niemand kann dich zwingen, ihn zu fangen.
Und solltest du doch einmal den Ball fangen –
vergiss nicht:
Du darfst ihn jederzeit wieder zurück ins Universum werfen.
Dienstag, 11. März 2014
Schuldgefühle – und der Weg in die Freiheit
Genauso wenig wie es sinnvoll ist, die Schuld für die eigene Befindlichkeit bei anderen zu suchen, genauso wenig Sinn macht es, sich selbst schuldig zu fühlen.
Schuldgefühle – wir alle kennen sie.
Schon als Kind lernen wir: Wenn wir brav sind, sind die Erwachsenen zufrieden. Wenn nicht, spüren wir Enttäuschung, Strafe oder Liebesentzug. So entsteht früh das Gefühl: Ich bin verantwortlich für das Glück der anderen.
Und viele tragen diese „Verantwortung“ ein Leben lang mit sich herum.
Nun bist du erwachsen.
Und doch fühlst du dich schuldig.
Weil du dich zu wenig um deine Mutter kümmerst.
Oder weil du sie gepflegt hast und meinst, vieles falsch gemacht zu haben.
Weil deine Ehe zerbrochen ist, und deine Kinder dir Vorwürfe machen.
Weil du nicht die Mutter oder der Vater warst, der du sein wolltest.
Weil du manchmal zu ungeduldig bist, zu wütend, zu müde, zu schwach.
Weil du deine Steuererklärung vor dir herschiebst, dein Handy nicht abhebst, neidisch bist – oder einfach nur das Leben genießt, obwohl es angeblich gerade nichts zu genießen gibt.
Schuldgefühle zeigen sich unterschiedlich – aber der Kern ist derselbe:
Ich war nicht gut genug. Ich bin nicht, wie ich sein sollte.
Wir möchten geliebt werden und glauben, wir müssten uns Liebe verdienen.
Und immer wieder finden wir uns in Situationen, in denen uns – wie damals als Kind – Anerkennung verweigert wird.
Von anderen. Und von uns selbst.
Doch jedes Schuldgefühl ist ein Urteil.
Ein Urteil über dich.
Und Urteile blockieren.
Sie halten dich fest in einem Bild, das nie ganz stimmt – und verhindern, dass du dich als das erkennst, was du wirklich bist:
Ein Mensch auf dem Weg.
Mit Licht und Schatten.
Mit Würde. Und mit Lernfeldern.
Sieh dein Leben an.
Ganz ruhig. Ohne Urteil.
Es mag sein, dass du heute manches anders machen würdest.
Aber du hast damals getan, wozu du in der Lage warst.
Nicht besser. Nicht schlechter. Nur so, wie es dir möglich war.
Wenn du es besser gekonnt hättest – dann hättest du es besser gemacht.
Glaub daran. Und schenk dir deinen Frieden.
Auch im Jetzt mag es Situationen geben, die du nicht ändern kannst.
Dann nimm sie an. Umarme sie.
Und heile sie – mit Vergebung, mit Liebe, mit einem offenen Herzen.
Die Huna-Philosophie bringt es auf den Punkt:
„Niemals verletzen – immer heilen.“
Das gilt auch für dich.
Heile, was verletzt wurde – durch Vergebung, durch Liebe, durch einen neuen Blick.
Nicht weil du falsch warst. Sondern weil du jetzt anders wählen darfst.
Du bist nicht hier, um fehlerlos zu sein.
Du bist hier, um heil zu werden.
Samstag, 8. März 2014
Der Adler
Sein ganzes Leben lang benahm sich der Adler wie die Küken, weil er dachte, er sei ein Küken aus dem Hinterhof. Er kratzte in der Erde nach Würmern und Insekten. Er gluckte und gackerte. Und ab und zu hob er seine Flügel und flog ein Stück, genau wie die Küken.
Viele Jahre vergingen, und der Adler wurde alt. Eines Tages sah er einen herrlichen Vogel hoch über sich im wolkenlosen Himmel. Anmutig und hoheitsvoll schwebte er durch die Luft, fast ohne mit seinen kräftigen Flügeln zu schlagen. Der alte Adler blickte ehrfürchtig empor. "Wer ist das?" fragte er seinen Nachbarn. "Das ist der Adler, der König der Vögel", sagte der Nachbar mit ergriffener Stimme. "Aber mach dir keine Gedanken, du und ich sind von anderer Art."
Also dachte der Adler nicht weiter an diesen Vogel. Und er starb in dem Glauben, ein Küken im Hinterhof zu sein.
Donnerstag, 6. März 2014
Der Tempel der tausend Spiegel
Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesinnt sind.
Dienstag, 4. März 2014
Gespräche mit Gott
und die Wahrnehmung schafft die Erfahrung.
ist das, was du Wahrheit nennst."
Donnerstag, 27. Februar 2014
Sara und die Eule
"Wenn du etwas siehst, das dir nicht gefällt, und du daraufhin beschließt, woanders hinzugehen, um ihm zu entkommen, nimmst du es für gewöhnlich mit. Du würdest überall ähnliches vorfinden. Sara, erinnere dich an "Gleich und gleich gesellt sich gern".
Wenn du etwas siehst, das dir nicht gefällt, und du daran denkst und darüber redest, wirst du selbst dazu. Dann ist es ganz gleich, wohin du auch gehen magst, denn es ist immer schon da.
Wie die meisten Menschen hast auch du gelernt, einfach auf die Umstände zu reagieren. Wenn die Umstände gut sind, reagierst du darauf, indem du dich gut fühlst; aber wenn die Umstände schlecht sind, reagierst du darauf, indem du dich schlecht fühlst.
Die meisten Menschen glauben, dass sie erst perfekte Verhältnisse finden müssen, um glücklich zu sein. Aber das ist äußerst frustrierend, denn sie entdecken schon bald, dass sie die Umstände nicht kontrollieren können.
Sara, du lernst jetzt, dass du nicht hier bist, um perfekte Verhältnisse zu finden. Du bist hier, um dich dafür zu entscheiden, Dinge und Menschen anzuerkennen und ihnen dankbar zu sein. Dadurch wirst du dieselbe Schwingungsebene wie die perfekten Verhältnisse erreichen und diese anziehen."