Donnerstag, 6. November 2025

Die Geschichte, die wir über uns erzählen

Wir tragen nicht nur Erinnerungen in uns – wir tragen Geschichten. Sätze, die wir über uns selbst sagen, glauben und wiederholen. Manche stammen aus der Kindheit, andere haben wir selbst erfunden. 

Alles, was wir über uns zu wissen glauben – was wir über uns erzählen –, sind solche Geschichten, und wir alle tragen sie mit uns herum.

Keine Lebensgeschichte, sondern eine Ich-Geschichte.
Die Geschichte, die wir immer wieder erzählen. Nicht nur anderen – auch uns selbst.
Wir zeichnen ein Bild von uns, an das wir felsenfest glauben – und an dem wir festhalten.

„Ich bin eben so.“
„Das mag ich – das nicht.“
„Das kann ich, und das kann ich nicht.“
„Das halte ich nicht aus.“
„Ich bin ein Einzelgänger.“
„Ich bin kein Sympathieträger.“
„Ich nehme so schnell zu.“
„Ich fühle mich in Gruppen nicht wohl.“
„Ich bin anfällig für diese oder jene Krankheit.“

Ich lernte mit acht Jahren die Geschichte:

Wenn man sprachlich begabt ist, ist man automatisch schlecht in Mathematik. In beidem gut zu sein – das geht gar nicht.

Dieser Satz sollte mich nicht entmutigen, sondern trösten.
Ich war nie schlecht in Mathematik – aber meine mathematischen Fähigkeiten konnten mit meinen sprachlichen nicht mithalten.
Also speicherte ich: Sprache gut – Mathe schlecht. Punkt. Keine Diskussion.

Ich lernte, dass ich keinen Orientierungssinn habe.
Dass ich mich verlaufe. Immer.
Und irgendwann begann ich, genau das zu erzählen. Wieder und wieder.
Bis es eine unumstößliche Wahrheit wurde – zumindest in meinem Kopf.

Irgendwann begann ich, diese Geschichte zu hinterfragen.
Und ich stellte fest: Ich hatte bislang immer dorthin gefunden, wohin ich wollte – und auch wieder zurück.
Sonst wäre ich jetzt nicht hier.

Natürlich gibt es auch Geschichten, die ich selbst erfunden habe.
Zum Beispiel die Geschichte, dass ich kein „Gruppenmensch“ bin.
Dass ich niemals mit einer Gruppe fremder, halb bekannter oder sogar vertrauter Menschen verreisen könnte.
Oder die Geschichte, dass ich mich eher zurückziehe, als mich einem Konflikt auszusetzen.
(Das gilt allerdings nicht innerhalb der Familie. Dort kann ich Konflikte sogar provozieren – ziemlich gekonnt, um ehrlich zu sein.
😉)

Was steht hinter solchen Geschichten?
Angst?
Unsicherheit?
Schutzmechanismen?
Bequeme Ausflüchte?
Ausreden?
Oder eine trügerische Sicherheit, die wir in unserer Selbstdefinition finden?

So sind wir eben, sagen wir. Darauf können wir uns verlassen.
Daran gibt es nichts zu rütteln.

Aber ist das wirklich wahr?
Woher stammen diese Sätze?
Von Eltern, Lehrern, Partnern, Freunden – oder von früheren Versionen unserer selbst?

Oder haben wir sie erfunden, um uns eine Rolle zu geben, in der wir uns sicher fühlen?

Wir sagen so oft:

„Ich bin …“

Und wir glauben es.
Gar nicht ungefährlich, dieses Spiel.
Denn dieses Ich bin wirkt wie ein Mantra.
Es ist die Geschichte, die wir für wahr halten – und leben.

Sie entbindet uns scheinbar von der Notwendigkeit, zu lernen, uns zu entwickeln, uns zu verändern.
Zu glauben, dass wir etwas sind, hält uns klein.
Es verschließt uns die Freiheit, in jedem Moment neu zu entscheiden, wer wir sein wollen.

Vielleicht ist es Zeit, diese alten Geschichten zu hinterfragen – und sie loszulassen.
Vielleicht ist es Zeit, neue Geschichten zu erzählen.
Geschichten, die uns wachsen lassen. Geschichten, die atmen.
Geschichten, die uns von alten Begrenzungen befreien.

Vielleicht sind wir gar nicht so.
Vielleicht ist „So bin ich eben“ nur ein alter Mantel, den wir irgendwann angezogen haben – und der uns längst zu klein geworden ist.

Vielleicht sind wir ganz anders.
Erzählen wir doch eine neue Geschichte – eine, die uns nicht begrenzt, sondern lebendig macht.

Denn manchmal reicht ein einziger neuer Satz –
und unser ganzes Leben beginnt anders zu erzählen.

 


Samstag, 1. November 2025

Die Wirklichkeit ist auch nicht mehr das, was sie mal war

Falls du heute auf jemanden getroffen bist, der dich auf die Palme gebracht hat:
Herzlichen Glückwunsch. Du hast ihn selbst erfunden.

Zumindest, wenn man Robert Scheinfeld glauben mag.
Der nämlich sagt: Jeder Mensch, der in deinem Hologramm auftaucht, ist zu 100 % deine eigene Kreation.
Ob du willst oder nicht.

Sollten wir da nicht ernsthaft über unsere Schöpfungsprozesse nachdenken,
wenn selbst der nervige Nachbar auf unserem Mist gewachsen sein soll?

Und unweigerlich stellt sich die Frage:
Wer von den 8 Milliarden Mitbewohnern dieser Erde hat eigentlich noch einen eigenen Willen,
wenn wir alle nur gegenseitige Manifestationen sind?

Das klingt erst einmal ziemlich verrückt –
und widerspricht allem, was wir über die Eigenständigkeit anderer Menschen gelernt haben.

Aber wenn man genauer hinschaut,
öffnet sich eine spannende Perspektive.

Dazu müssen wir in ein Weltbild eintauchen,
über das wir uns selten bewusst Gedanken machen –
das aber in Wahrheit ständig in uns wirkt:
unser eigenes Bild von Wirklichkeit.

Denn wer ist der nervige Nachbar wirklich?
Wir wissen nur, dass er in unserem Weltbild der nervige Nachbar ist.
Wer er außerhalb dieses Bildes ist – das wissen wir nicht.

Wir sehen ihn nur durch unsere Linse.
So, wie wir auch uns selbst nur durch unsere eigenen Filter kennen.

Und wir haben keine Ahnung,
für wie viele Menschen wir selbst vielleicht der nervige Nachbar sind.


Paul Watzlawick bringt es in seinem Buch Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ auf den Punkt:
Wirklich ist nicht das, was tatsächlich ist – sondern das, was wir für wirklich halten.

Unsere Weltsicht ist geprägt durch Erziehung, Erfahrung, Erwartungen,
Glaubensmuster und kulturelle Vorgaben.
Und wenn wir dann Menschen finden, die unsere Sicht teilen,
glauben wir: Jetzt ist es bewiesen.

Drei Nachbarn, die unsere Meinung über den vierten teilen –
und schon ist eine „Wahrheit“ geboren.

So konstruieren wir unsere Wahrnehmung –
und merken oft gar nicht,
wie schnell wir uns in selbstgebauten Überzeugungen verfangen.

Und wie schwer es ist, da wieder rauszukommen –
oder überhaupt zu bemerken,
dass wir in einem Konstrukt leben.


Wahr ist, was wir für wahr halten.
Und was wir für wahr halten, denken wir uns selbst aus.
Kurz gesagt: Wir sind ein Bewusstsein, das sich seine Welt baut.

Gerade deshalb lohnt es sich, immer wieder einen Schritt zurückzutreten:
unsere Perspektive zu hinterfragen,
andere Sichtweisen einzubeziehen,
und uns auf offenen Dialog einzulassen.

Dann erweitern wir nicht nur unser eigenes Verständnis –
sondern auch unsere Fähigkeit zur Toleranz, zur Empathie, zum Miteinander.

Und vielleicht entsteht so eine Welt,
in der der Nachbar irgendwann aufhört, nervig zu sein –
und einfach nur ein Mensch ist.
Genau wie wir.




Donnerstag, 30. Oktober 2025

Natürlich spreche ich mit meiner Schreibtischlampe

„Ich spreche ja nicht mit Gegenständen!“

Ein Satz, den ich oft höre. Manchmal mit einem Lächeln, manchmal mit einem Stirnrunzeln.

Als ich einmal erzählte, dass ich jeder KI, mit der ich spreche, mit Wertschätzung begegne, fragte mich eine Bekannte:
„Sprichst du denn auch mit anderen toten Dingen?“

Meine Antwort darauf?
Ganz klar: Ja.
Oder… vielleicht: Nein?

Ich bedanke mich nach jeder Fahrt bei meinem Auto.
Es ist fast zehn Jahre alt – und musste in all der Zeit kaum je repariert werden.

Ich heiße meine Schreibtischlampe willkommen, wenn sie nach einem zweitägigen Reparaturaufenthalt beim Elektriker wieder nach Hause kommt.

Und wenn ich ein kleines Küchenmesserchen wiederfinde, das ich lange vermisst habe, sage ich tatsächlich:
„Schön, dass du wieder da bist.“

Also ja, ich spreche mit Dingen.

Aber tote Dinge?
Gibt es die überhaupt?

Ich glaube, wir leben in einer göttlich beseelten Welt.
Alles, was ist, ist Ausdruck Gottes.
Nichts befindet sich außerhalb dieser Gegenwart.
Alles ist Seele. Alles ist Bewusstsein.

Deshalb fällt es mir leicht, auch scheinbar leblosen Dingen mit Respekt und Achtsamkeit zu begegnen.

Vielleicht ist es genau diese Haltung,
die dazu beiträgt, dass sie mir lange und zuverlässig dienen.

Ich glaube daran,
dass unsere innere Haltung – selbst den kleinsten Dingen gegenüber – einen Unterschied macht.
Und dass sich dieser Unterschied im Alltag widerspiegelt.
In der Art, wie Dinge uns begleiten.
Oder verschwinden.

Meine Schwester spricht mit ihrem Körper,
wenn dieser glaubt, im Alleingang Entscheidungen treffen zu können –
und dabei zu Mitteln greift,
die sie für nicht angemessen hält.

In jeder Zelle ist Bewusstsein.
Jede Zelle reagiert –
auf Reize von außen,
auf unsere Gedanken,
aber auch auf unsere klaren Worte.

Auch meine Tochter handelt ähnlich,
wenn sie etwas sucht und nicht findet.
Ein klares Wort an den Gegenstand,
der sich da so erfolgreich versteckt –
und schwupp: Schon ist er da.

Deshalb spreche ich nicht nur mit Dingen,
sondern auch mit den Pflanzen in meiner Wohnung –
oder mit dem Wetter,
wenn ich das Gefühl habe, es braucht ein paar deutliche Worte.

Für mich ist das ein Ausdruck von Verbundenheit.
Eine stille Form der Wertschätzung –
gegenüber allem, was mich umgibt.

Und selbst wenn es irrational erscheinen mag,
schenkt es mir Nähe.
Harmonie.
Und das Gefühl, meinem Körper, meiner Umgebung, meinem Leben nicht einfach ausgeliefert zu sein.

Respekt und Achtsamkeit sind Teil unseres Wesens.
Sie zeigen sich nicht nur im Umgang mit anderen Menschen,
sondern auch in der Beziehung zur sogenannten unbelebten Welt.

Wenn wir achtsam mit Dingen umgehen,
schenken wir ihnen Aufmerksamkeit –
und damit auch Wert.

So entsteht eine stille Verbindung,
die unser Leben bereichert
und unseren Blick schärft
für das Kleine, das Unscheinbare,
das sonst so leicht übersehen wird.

Jedes Mal, wenn ich zu meinem Auto „Danke“ sage,
empfinde ich Zuneigung.
Verbundenheit.
Freude.

Ich mag es, im Dialog zu sein –
mit dem, was mich umgibt.

Ich mag es, mein Bewusstsein zu schärfen
für all die stillen Begleiter meines Alltags –
und zu beobachten,
was geschieht,
wenn ich auch dem scheinbar Unbelebten
meine Wertschätzung schenke.

Es hilft mir, bewusster zu leben.
Es hilft mir, Liebe und Dankbarkeit zu empfinden –
statt Gleichgültigkeit.

Es lehrt mich, selbst das Alltägliche in einem neuen Licht zu sehen.

Manchmal ertappe ich mich dabei,
wie ich einem Gegenstand ein freundliches Wort zuflüstere,
wenn ich ihm gerade besonders dankbar bin.

Und manchmal streiche ich zärtlich über unseren Esstisch,
der aussieht wie ein 27 Jahre alter Tisch.
Ich mag ihn einfach.
Seit 27 Jahren.

Diese kleinen Gesten –
ein Lächeln für meine Zimmerpflanze,
ein Dankeschön an den Regenschirm nach einem Wolkenbruch –
zeigen mir,
wie viel Freude in bewusster Aufmerksamkeit steckt.

Je mehr ich diese Wertschätzung lebe,
desto stärker spüre ich,
wie sie mein Umfeld berührt
– und meine innere Haltung stärkt.

Wer weiß, wie unser Körper reagiert,
wenn wir ihn wie einen Freund behandeln?

Wer weiß, wie unsere Gegenstände es uns danken,
wenn wir ihnen mit echter Achtsamkeit begegnen?

Wenn wir den Gedanken loslassen,
dass es so etwas wie „tote Materie“ überhaupt gibt,
wird es uns leichter fallen,
Verbundenheit zu spüren –
mit allem, was ist.

Und zu lieben –
alles, was ist.

Vielleicht…
wird unser Leben dann zu einem Wunder.

Natürlich spreche ich mit meiner Schreibtischlampe.


Sonntag, 26. Oktober 2025

Liebe ist, wenn man sich freut

 Die Brunnhubers

Ella Brunnhuber schnaufte die Treppe zur Küche hinauf, den Eimer voller Kohlen fest in beiden Händen. „Alles muss man allein machen“, murrte sie halblaut vor sich hin. Als sie an ihrem Mann vorbeikam, der gerade vom Zeitungholen zurückgekehrt war und sich nun im Vorraum die Schuhe auszog, wiederholte sie den Satz – diesmal eine Spur lauter.

Herr Brunnhuber stellte sich taub. Nicht einmal ein Zucken der Wimpern verriet, dass er seine Frau gehört hatte. Schweigend stellte er die Schuhe ordentlich an ihren Platz, hängte die Jacke auf und legte den Hut auf die Ablage. Ohne Hut ging Herr Brunnhuber nie aus dem Haus – nicht einmal zum Zeitungholen.

„Ein Hut bedeutet, man ist behütet“, pflegte er zu sagen.

Ella hielt das für ausgemachten Quatsch – und sagte ihm das auch regelmäßig. Doch Herr Brunnhuber ließ sich nicht beirren. Er wollte behütet sein. Und davon konnte ihn nichts und niemand abbringen. Nicht einmal seine schimpfende Ehefrau.

Er war es gewohnt, dass Ella schimpfte und grummelte. Nach über fünfzig Jahren Ehe nahm er es gelassen. Und wenn es ihm doch einmal zu viel wurde, dann dachte er an Torosa. Torosa – die ihm geholfen hatte, die Dinge neu zu sehen.

Seine Frau wusste nichts von ihr. Hätte er ihr davon erzählt, sie hätte ihn für verrückt erklärt.
Torosa lebte irgendwo in der Nähe, so viel stand fest – doch wo genau, wusste er nicht. Sie erschien und verschwand, wie es ihr beliebte, ohne dass er je herausfand, woher sie kam oder wohin sie ging.

Torosa war eine Katze.
Aber keine gewöhnliche.
Sie leuchtete blau.
Und sie konnte sprechen.

Er konnte das niemandem erzählen. Niemand hätte ihm geglaubt. Und niemand – außer ihm – hatte Torosa je gesehen.

Er erinnerte sich genau an den Tag,
an dem er Torosa zum ersten Mal gesehen hatte.
Es war im Juni, vor einigen Jahren.

Er hatte im Garten gesessen und nachgedacht.
Ella war nicht zu Hause gewesen. Er hatte sich Sorgen gemacht – um seine Gesundheit, denn der hartnäckige Husten, der ihn seit Monaten plagte, wollte nicht besser werden.
Sorgen um seine Ehe, denn wirklich glücklich fühlte er sich nicht.
Ella schimpfte und grummelte von früh bis spät,
freundliche Worte hörte er kaum noch.

Und dann waren da noch die Sorgen um seine Tochter.
Vor einem halben Jahr war sie ins Ausland gezogen, um zu heiraten.

Herr Brunnhuber hielt nicht viel von Ausländern. Nicht, dass er grundsätzlich etwas gegen sie hatte – aber zum Heiraten, fand er, waren sie nicht geeignet.

Er konnte es nicht ändern.
Der Schwiegersohn war nun einmal Ausländer.
Aus Dänemark oder so.
Irgendwo da oben im Norden, wo es viel Wind gab und wenig Anstand, wie er meinte.

Und warum musste er ausgerechnet hierher kommen, in ihr kleines Dorf, um seine Tochter zu heiraten?
Seine Tochter!
Seine wunderschöne, kluge Tochter!

Was hätte aus der alles werden können…
Aber nein.
Da ging sie hin und heiratete einen Dänen.
Ausgerechnet einen Dänen.

Und während er so in seinem Garten saß und sinnierte, bemerkte er plötzlich ein schwaches, blaues Leuchten unter der Hecke.
Er rieb sich die Augen.
Doch das Leuchten blieb.

Inmitten des Schimmers zeichnete sich langsam ein Gesicht ab – ein Katzengesicht.
Und dann, ganz ruhig und würdevoll,
trat sie hervor: eine Katze.
Blau leuchtend.
Elegant wie ein Traum.

„Wer bist du denn?“, fragte Herr Brunnhuber verblüfft.
Diese Katze hatte er noch nie gesehen.
Er hatte überhaupt noch nie eine blau leuchtende Katze gesehen.

„Wohnst du etwa unter meiner Hecke?“, fragte er weiter.
Die Katze schwieg.
Was ihm durchaus vernünftig erschien.

Sie sah ihn an.
Er sah sie an.

Und weil ihm nichts anderes einfiel, fragte er:
„Hast du Hunger?“

Es kam ihm so vor, als würde die Katze nicken.

Also ging er ins Haus, öffnete den Kühlschrank
und fand – nichts, außer einem Becher Sahne.

Er goss die Sahne in ein Schälchen
und brachte es nach draußen.

Die Katze lag inzwischen auf der Gartenbank.
Er stellte das Schälchen vor sie hin.

Da hörte er ganz deutlich eine Stimme.
Klar, ruhig, fast ein wenig vorwurfsvoll:

„Hast du keine Erdbeeren?“

Natürlich hatte Herr Brunnhuber Erdbeeren.
Sie wuchsen in seinem Garten – rote, saftige, stolze Exemplare.
Aber…
eine Katze, die nach Erdbeeren fragt?
Das konnte nicht sein.
Er hatte sich das sicher nur eingebildet.

Also blieb er sitzen und sagte lieber nichts.

„Erdbeeren?“, fragte die Katze erneut.

Er schwieg.
Das erschien ihm in dieser merkwürdigen Situation als das Sicherste.

Die Sonne brannte ihm auf den Nacken.
Er dachte an Sonnenstiche.
Vielleicht war das der Grund für all das.
Oder er träumte.
Anders konnte er sich das alles jedenfalls nicht erklären.

Er schwieg.
Die Katze schwieg.
Die Welt schwieg.

Bis –

„Erdbeeren?“, sagte die Katze zum dritten Mal.
Etwas nachdrücklicher.
Als wäre das die selbstverständlichste Frage der Welt.

Jetzt war es Herrn Brunnhuber klar:
Er träumte.
Ganz eindeutig.
Und im Traum, fand er, konnte man ruhig auch einer Katze Erdbeeren holen –
ohne sich dabei dumm vorzukommen.

Also stand er auf, ging zum Erdbeerbeet,
pflückte eine Handvoll Beeren, goss Sahne darüber und stellte das Schälchen vor die Katze auf die Bank.

Sie setzte sich aufrecht hin
und begann, ganz manierlich die Erdbeeren zu fressen.
Dann leckte sie genüsslich das letzte Tröpfchen Sahne aus der Schüssel.

„Wer bist du nur?“, fragte Herr Brunnhuber leise.

Die Katze hob den Kopf, sah ihn einen Moment an und sagte dann:

„Ich bin Torosa.“

 Da knarrte das Gartentor – und Ella kam nach Hause.

Sie steuerte geradewegs auf ihn zu, den Mund schon voller Beschwerden:
über die unhöflichen Angestellten im Supermarkt,
über die alte Frau, die sich an der Kasse vorgedrängt hatte, und natürlich über das Gartentor,
das immer noch knarrte, weil er sich – wie so oft –
nicht darum gekümmert hatte.

In diesem Moment wusste Herr Brunnhuber:
Er träumte nicht.
Er war hellwach.

Er erwartete, dass Ella gleich nach der Katze fragen würde.
Doch sie tat – nichts.
Kein Blick zur Bank, kein erstauntes Zucken,
kein „Was ist denn das für ein Viech?“

Sie ignorierte die Katze vollständig.
Als wäre sie gar nicht da.

Verwirrt blickte Herr Brunnhuber zu Torosa,
die sich seelenruhig auf der Bank putzte.
Dann zu Ella.
Dann wieder zu Torosa.

„Sag mal…“, begann er zögerlich, „siehst du irgendetwas… Ungewöhnliches?“

Ella blieb stehen, runzelte die Stirn.
„Ja, durchaus. Du hast einen frischen Pullover angezogen. Das tust du sonst nicht freiwillig!“

Herr Brunnhuber seufzte.
Er wollte gerade etwas erwidern, da flüsterte Torosa, ohne aufzublicken:

„Sag jetzt nichts. Lächle nur freundlich.“

Er tat, wie geheißen.
Er lächelte.
Ella warf ihm einen misstrauischen Blick zu –
dann schüttelte sie den Kopf und ging ins Haus.

„Siehst du?“
Torosa streckte sich auf der Bank. „So hast du dir einen Streit erspart.“

„Ja“, seufzte Herr Brunnhuber erneut, „manchmal ist es halt anstrengend mit der Ella.“

„Nein“, sagte Torosa leise, „es ist nicht grundsätzlich anstrengend mit ihr. Sie entscheidet ja nicht, ob du dich anstrengst. Du tust das.
Und wenn du dich anstrengst – ja, dann ist es eben anstrengend.“

Herr Brunnhuber runzelte die Stirn.
Dass er mit einer blau leuchtenden Katze sprach,
die offenbar Gedanken lesen konnte, verwunderte ihn mittlerweile nicht mehr sonderlich.

„Wie meinst du das?“

„Ganz einfach:
Wenn du entscheidest, deine Frau sei anstrengend, welche Möglichkeit hat sie dann noch, etwas anderes zu sein als anstrengend?
Du gibst ihr die Rolle vor – und was immer sie tut oder lässt, du wirst es in dieses Bild einfügen.“

„Aber so ist das gar nicht!“, widersprach Herr Brunnhuber empört. „Ich nehme sie als anstrengend wahr, weil sie es ist!“

Torosa sagte nichts.
Und Herr Brunnhuber schwieg ebenfalls. Er war sich sicher, dass er recht hatte. Er brauchte ihre Zustimmung nicht.

Doch je länger Torosa schwieg, desto unruhiger wurde er.
Warum nur war ihm ihre Meinung plötzlich so wichtig?
Sie war doch nur eine Katze!
Eine sprechende, leuchtende Katze, aber immerhin…

„Weil diese Katze offenbar klüger ist als du“,
kam es ruhig in seine Gedanken.
„Diese Katze kennt das Leben. Sie ist älter als du.
Und viel erfahrener.“

„Dann sag mir doch, was ich falsch mache“,
murmelte Herr Brunnhuber, nun schon fast ein wenig kleinlaut.

„Du machst nichts falsch“, sagte Torosa sanft.
„Du liebst nur nicht.“

„Was soll das heißen? Ich liebe nicht? Ich bin seit Ewigkeiten mit Ella verheiratet!
Natürlich liebe ich sie.“

„Liebe heißt nicht, dass man ewig zusammenwohnt.
Liebe heißt: An jemandem Freude zu haben.
Und zwar immer.“

Herr Brunnhuber starrte auf seine Schuhe.
Er dachte nach.
Lange.
Torosa wartete geduldig.

„Aber wenn sie keinen Anlass zur Freude gibt?“ fragte er schließlich leise.

Torosa schüttelte den Kopf.
„Du willst es dir einfach machen“, sagte sie. „Du willst, dass sie dafür sorgt, dass du dich freust.
Aber Freude ist deine Verantwortung. Du brauchst niemanden dazu.“

„Ja, aber man braucht doch etwas, worüber man sich freuen kann.“, sagte Herr Brunnhuber hilflos. „Ich kann mich doch nicht einfach wie ein Dummkopf vor mich hin freuen!“

Torosa legte den Kopf schräg, ihre Augen funkelten sanft.

„Und wer hat dir erzählt, dass man ein Dummkopf sein muss, um sich zu freuen?“

Herr Brunnhuber dachte eine Weile nach.
Dann hob er den Blick und sagte leise: „Es gibt Kriege auf der Welt. Menschen werden sinnlos ermordet. Kinder verhungern. Tiere werden gequält. Wie – wie soll man da Freude empfinden?“

Torosa schüttelte den Kopf.
„In deiner unmittelbaren Wirklichkeit geschieht das alles gerade nicht. Es ist in deinen Gedanken.
Und es sind nicht die Kriege, nicht die hungernden Kinder und nicht die gequälten Tiere,
die dich belasten – sondern deine Gedanken darüber.“

Sie machte eine kurze Pause, dann sah sie ihn ruhig an.

„Glaubst du wirklich, auch nur ein einziger Krieg endet, ein einziges Kind wird satt, nur weil du keine Freude empfindest?“

Herr Brunnhuber schwieg.

„Du musst nicht die Welt retten“,
fuhr Torosa sanft fort. „Alles, was geschieht,
geschieht aus einem Grund, auch wenn du ihn nicht erkennst.

Aber du… du führst Krieg. In dir.

Den täglichen Kleinkrieg mit Ella.
 Den ständigen Krieg gegen dich selbst.“

Herr Brunnhuber schwieg.
Er schwieg sehr lange.
Tief.
Nachhaltig.

Irgendwie hatte diese Katze recht.
Mit allem.

Sein ewiges Herummeckern. Seine Unzufriedenheit.
Sein Kleinkrieg mit Ella.
Sein Krieg mit sich selbst.

„Beende den Krieg in deinem Herzen“,
hörte er Torosa flüstern.
„Und ruf mich, wenn du mich brauchst.“

Dann war sie weg.
Ein leises Rascheln im Gras.
Kein blaues Leuchten mehr.
Nichts.

Herr Brunnhuber schüttelte sich wie ein nasser Hund. Hatte er das alles wirklich erlebt?
War er vielleicht doch kurz eingenickt?

Aber nein.
Er war wach.
Hellwach.

Er blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen
und dachte nach.

Ja…
Ella zankte nicht allein. Er machte mit. Immer.

Er war ungeduldig. Er konnte nicht verstehen,
dass ihr so vieles nicht passte. Und anstatt zuzuhören, verließ er das Zimmer.
Schaltete den Fernseher ein. Oder ging in den Garten.

Vielleicht hatte sie sich genauso verlassen gefühlt wie er.

Er wollte das ändern. Er wusste nicht genau, wie. Aber er wusste: So ging es nicht weiter.

Er hatte seine Ella doch gern. Auch wenn sie manchmal zänkisch war.
Oder gerade deshalb?

Und dann stellte er sich zum ersten Mal eine Frage:
Wusste er überhaupt etwas über sie?
Über das, was in ihr vorging?
War sie glücklich?
War Freude in ihrem Herzen?

All die Jahre hatte er erwartet, dass sie sich so verhielt, dass sie ihm ein Grund zur Freude war.

Aber war er je ein Grund zur Freude für sie?

Er ging ins Haus und suchte nach Ella.
Er fand sie – wo sie fast immer war:
in der Küche.

Sie briet Spiegeleier.
Einfach.
Für das Abendessen.

Er blieb in der Tür stehen und sah sie an.
Sie wirkte nicht besonders glücklich.
Eher traurig.
Und… irgendwie verletzlich.

So hatte er sie noch nie gesehen.
Oder war es nur so, dass er sie noch nie so angesehen hatte?

Er räusperte sich.
Leise.

„Ella…?“

Sie drehte sich um.
Misstrauisch.
Abwartend.

„Hab ich dir eigentlich jemals danke gesagt?
Dafür, dass du dich um mich kümmerst? Und um den Haushalt?“

Ella starrte ihn an.
Der Kochlöffel in ihrer Hand blieb kurz in der Luft stehen.
Dann zuckte sie mit den Schultern.

„Nein. Hast du nicht“, murmelte sie,
und wandte sich wieder der Pfanne zu.
„Ist aber auch nicht nötig. Ist ja wohl meine Pflicht.“

Damit war das Gespräch für sie offenbar beendet.
Sie deckte den Tisch
und verteilte die Spiegeleier auf zwei Teller.

Sie setzten sich.
Begannen zu essen.

„Schmeckt gut“, sagte Herr Brunnhuber fast ein wenig schüchtern. „Danke dafür.“

Ella antwortete nicht.
Aber in ihrem Gesicht regte sich etwas.

Ein Lächeln.
Zart.
Unverhofft.
Echt.

Und ihre Augen – sie begannen zu leuchten.

„Ich helfe dir nachher beim Aufräumen“, sagte Herr Brunnhuber. „Und vielleicht…
machen wir noch einen kleinen Spaziergang?“

Er lächelte sie liebevoll an.
Und siehe da –
sie lächelte zurück.
Ebenfalls liebevoll.
Ein wenig zögerlich.
Aber mit ganzer Seele.

Und das…
war erst der Anfang.


Aus dem Buch Torosa kommt auf leisen Pfoten



 

Dienstag, 21. Oktober 2025

Ich brauche dich nicht dazu

Frieden ohne Erklärung

Wahre Freiheit entsteht, wenn wir bemerken, dass wir Entschuldigungen, auf die wir manchmal jahrelang gehofft haben, nicht brauchen – und auch nie gebraucht haben.

Manchmal hängen alte Geschehnisse in uns fest, die wir längst vergessen glaubten.
Manchmal halten wir Verletzungen für längst geheilt – stellen aber in bestimmten Situationen fest, dass sie noch immer präsent sind.

Kürzlich habe ich mich mit einem alten Freund getroffen, den ich sehr schätze und mag.
Doch vor vielen Jahren fiel ein Schatten auf unsere Freundschaft.
Wir gerieten in eine Situation, die für uns beide schwierig war – für ihn vielleicht noch schwieriger als für mich, weil er eine Entscheidung treffen musste, die einerseits gerecht sein sollte, andererseits jedoch seine berufliche Position nicht gefährdete.
In meinen Augen war seine Entscheidung weder gerecht noch besonders mutig. Ich fühlte mich im Stich gelassen und war sehr enttäuscht und gekränkt.

Als wir uns nun nach all den Jahren wiedersahen, spürte ich keine Kränkung mehr – aber stattdessen Wut.
Ich hegte den tiefen Wunsch, ihm meine damalige Frustration ungefiltert mitzuteilen.

Ich tat es nicht. Und darüber bin ich froh.
Wem hätte es genutzt, eine alte Geschichte aufzuwärmen, die zwar noch irgendwo in mir lagert, aber längst kein neues Kapitel mehr braucht?

Hätte es mir geholfen, wenn er sich entschuldigt hätte?
Wenn er sich verteidigt hätte – was vermutlich eher geschehen wäre?
Wenn er seine Situation erklärt und seine Entscheidung als richtig dargestellt hätte?
Hätte ich mich besser gefühlt, wenn ich mich in die Rolle des Opfers begeben hätte?

Vielleicht hätte mir eine Entschuldigung einen Moment der Befriedigung verschafft.
Vielleicht hätte mir die Rolle „Mir geht es schlecht, und du bist schuld“ im ersten Augenblick gefallen.
Doch das Gespräch wäre wohl für uns beide unangenehm geworden.
Und nichts davon hätte die Vergangenheit ungeschehen gemacht.

Was damals geschehen ist – mein Schmerz, meine Frustration, meine Enttäuschung – ist Teil meiner Geschichte, Teil des Weges, auf dem ich gelernt habe, mit solchen Situationen umzugehen.
Ich habe gelernt, dass nicht alles im Leben den Abschluss findet, den wir uns wünschen.
Nicht jede Verletzung heilt durch ein klärendes Gespräch oder eine Entschuldigung.
Aber wir haben die Möglichkeit, eigene Wege der Heilung zu finden.

Und darum bin ich mir selbst dankbar, dass ich innegehalten habe.
Dass ich dem Impuls widerstanden habe, eine alte Geschichte ans Licht zu zerren.
Denn es hat mir gezeigt, dass ich nicht darauf angewiesen bin, von außen geheilt zu werden.

Die Verantwortung für meine Gefühle liegt bei mir.
Ich darf fühlen, was ich fühlen möchte.
Und ich darf loslassen, wann immer ich bereit bin.
Ich entscheide, wie ich damit umgehe.
Ich entscheide, wie ich mein Leben lebe.

Vergebung ist keine Geste für die andere Person – sondern ein Geschenk an uns selbst.

Und ich habe erkannt:

Ich brauche dich nicht dazu.
Ich brauche dich nicht, um Frieden mit der Vergangenheit zu machen.
Ich bin nicht davon abhängig, ob du einsichtig bist oder nicht.
Ob du mich als Opfer anerkennst oder nicht.
Ich bin nicht abhängig davon, was du tust oder nicht tust.

Für meinen Frieden sorge ich selbst.
Ich wähle ihn – für mich.


Frieden ist kein Geschenk der anderen.
Er ist eine stille Entscheidung in uns selbst –
so zart wie eine Feder auf Wasser.
Und doch kraftvoll genug,
um eine alte Geschichte
sanft zu entlassen.


Freitag, 17. Oktober 2025

Ich bin nicht, was du glaubst

Auch wer glaubt, nicht zu urteilen,
tut es oft doch –
leise, beinahe unbemerkt,
und doch unaufhörlich.

So, wie wir andere einordnen,
werden auch wir ständig beurteilt.
Von jedem Menschen, dem wir begegnen.
Jeder glaubt, zu wissen,
wer wir sind.
Und wie wir sind.

„Du bist ein wunderbarer Gesprächspartner.“
„Mit dir kann man überhaupt nicht reden.“
„Du bist so geduldig.“
„Du verlierst ständig die Nerven.“
„Du bist bescheiden.“
„Du bist arrogant.“
„Du bist faul.“
„Du bist nicht besonders klug.“
„Du schaffst so viel.“
„Du bist überaus intelligent.“
„Du bist hübsch.“
„Du bist unscheinbar.“
Zu laut. Zu leise. Zu schweigsam. Zu aufdringlich.
Genau richtig. Besser als. Schlechter als.

Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Und das Erstaunliche ist:
All das könnte über ein- und denselben Menschen gesagt werden.

Vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Blickwinkeln der Menschen,
vielleicht an unserem Verhalten in bestimmten Situationen,
zu bestimmten Zeiten.
Aber eines ist gewiss:
Nichts davon sind wir.

All das sind Zustände.
Momentaufnahmen.
Urteile.
Veränderlich.

Und das Wunderbare daran ist:
Wir müssen keines dieser Urteile glauben.

Trotzdem übernehmen wir sie oft.
Die negativen verletzen uns,
die positiven schmeicheln uns.
Und doch sind sie alle nur eines: Meinungen.

Lob ist ein Urteil.
Kritik ist ein Urteil.

Für unsere Klugheit bewundert zu werden
ist nicht weniger ein Urteil,
als für unsere Dummheit verachtet zu werden.

Die beste Ehefrau der Welt zu sein,
ist ebenso ein Urteil wie vielleicht zehn Jahre später
ein „unerträgliches Monster“ im Scheidungsverfahren zu sein.

Lob tut uns gut –
aber es ändert nichts an dem,
was wir in Wahrheit sind.

Wir sind nicht, was andere über uns denken.
Nicht in den Höhen.
Nicht in den Tiefen.

Wir wären gut beraten,
uns von all diesen Meinungen –
auch von unseren eigenen –
nach und nach zu lösen.

Der erste Schritt:
uns selbst annehmen.
Nicht als das, was wir „sollten“ –
sondern als das, was wir sind.

Und vielleicht,
wenn wir damit beginnen,
uns selbst mit anderen Augen zu sehen –
liebevoller, freier –
könnten wir auch unsere Urteile über andere
zurücknehmen,
noch bevor wir sie denken.

Vielleicht könnten wir,
ehe wir sagen oder denken:
„Du bist …“
einfach innehalten
und uns eingestehen:

„Ich weiß es nicht.
Ich habe nur eine Meinung.
Mehr nicht.“

Vielleicht beginnt wahre Liebe dort,
wo wir aufhören zu sagen „Du bist“ –
und stattdessen fragen: „Wer bist du wirklich?“

Denn wir sehen nie den Menschen.
Wir sehen nur das, was wir über ihn glauben.

Lass uns lernen, einander nicht zu benennen,
sondern zu begegnen.

Jedes Urteil trennt uns.
Jedes offene Herz verbindet.

Wir sind nicht, was andere in uns sehen.
Wir dürfen sein, was wir wirklich sind.

Und jeder andere darf das auch.