Montag, 16. Juni 2025

Wenn ich vor fünf Uhr morgens beginne, zu denken...

Was ist eigentlich Bewusstsein?

Diese Frage klingt harmlos – bis man sie wirklich stellt.

Denn wer eine klare Antwort sucht, muss sich auf etwas gefasst machen:
ein gedankliches Labyrinth mit hundert Türen, aber kaum einer, die wirklich ins Freie führt.

Wie immer, wenn ich solch knifflige Fragen beantwortet haben möchte,
habe ich das Internet befragt.
Ich habe es durchforstet, durchklickt, durchgoogelt –
und wurde mit einem Feuerwerk an Definitionen belohnt,
so bunt und exotisch,
dass mir fast schwindlig wurde.
Ein wahres Fest der Vielfalt –
aber leider nur ein kleines Flämmchen an Klarheit.

Für mich selbst fühlt sich Bewusstsein wie eine Mischung an:
Ein Ich-Bewusstsein – diese tief verankerte Gewissheit, dass „ich bin“ –
verknüpft mit der Summe meiner gemachten Erfahrungen.
Aber selbst dieses „Ich bin“ ist trügerisch einfach.
Ein harmloser Satz, der ganze Generationen von Philosophen beschäftigt hat.
Denn was heißt das schon – ich bin?

Und kaum denkt man, man hätte es verstanden,
merkt man: Dieses „Ich bin“ hängt untrennbar mit dem Erlebten zusammen –
mit allem, was ich erfahren habe, und mit dem, was ich für mich halte.
Und damit landen wir…
wieder beim „Ich bin“.

Eines jedenfalls scheint sicher:
„Ich bin“ ist ein Privileg.
Denn das Gegenteil wäre „Ich bin nicht“.
Und das ist schwer vorstellbar –
schwerer noch als das „Ich bin“.
Denn „Ich bin nicht“ hieße:
Ich bin in der Schöpfung gar nicht vorgesehen.
Nicht einmal als Möglichkeit.
Denn jede Möglichkeit setzt immerhin ein „Ich bin“ voraus –
zumindest irgendwie, irgendwo.

Und so stellt sich die Frage:
Wovon hängt es ab, ob ich bin oder nicht bin?
Ist „alles, was ist“ dasselbe wie "alles, was nicht ist" –
nur aus einer anderen Perspektive?

Und was bedeutet „Ich bin“ dann überhaupt?
Wenn ich diesen Gedanken weiterdenke,
bin ich mir meines „Ich bin“ plötzlich gar nicht mehr so sicher.
Vielleicht bin ich ja auch ein „Ich bin nicht“,
das bloß glaubt, es sei ein „Ich bin“.

Und spätestens hier weiß ich:
Ich habe mich verstrickt in meinen eigenen Gedanken.
Aber nicht verloren.
Denn vielleicht besteht Bewusstsein genau daraus:
Denken, Staunen, Lächeln – und weitermachen.



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