„VerĂ€ndere deinen Blick – und du verĂ€nderst die Welt.“
„Die Welt ist so, wie du sie siehst.“ – so lautet das erste der sieben
Huna-Prinzipien. Ein Satz von schlichter Schönheit – und zugleich von
tiefgreifender Wahrheit. Denn unser Blick erschafft Wirklichkeit. Unsere
Sichtweise bestimmt nicht nur, wie wir die Welt erleben – sie beeinflusst auch,
wie die Welt auf uns antwortet.
Kein Mensch lebt allein in seiner eigenen Welt. Wir leben auch in den
Bildern, die andere sich von uns machen. Erwartungen und Meinungen, die auf uns
projiziert werden, formen uns und lassen uns oft wenig Spielraum fĂŒr
VerÀnderung.
Das geschieht jedoch nicht nur uns selbst so. Auch wir machen uns Bilder von
Menschen – und je nĂ€her uns diese Menschen stehen, desto weniger können sie
sich manchmal aus diesen Bildern befreien.
Jemanden auf ein bestimmtes Bild zu fixieren, bedeutet, ihn als etwas zu
sehen, was er in der Vergangenheit war. „So ist er eben“, lautet unser
abschlieĂendes Urteil, und dass aus dem unpĂŒnktlichen, unzuverlĂ€ssigen Menschen
mittlerweile vielleicht ein ganz anderer geworden wÀre, wenn wir ihn nicht mit
unserer Erwartung in diesem Bild festhalten wĂŒrden, kommt uns nicht in den
Sinn.
Nicht jeder Mensch verfĂŒgt ĂŒber die Kraft, oder auch nur ĂŒber das
Bewusstsein, sich ĂŒber das hinaus zu entwickeln, was stĂ€ndig auf ihn projiziert
wird. Manchmal macht sich in dem „Opfer unserer Erwartungen“ auch ein gewisser
Fatalismus breit, und aus dem ĂŒberzeugten „Er ist halt so“ der anderen wird
dann ein resigniertes Schulterzucken: „Ich bin halt so.“
Unsere Meinungen, unsere Erwartungen, unsere Bilder, sind meist unbewusst.
Sie haben sich geformt aus gemachten Erfahrungen. Und so formen wir aus den
Erfahrungen der Vergangenheit eine Gegenwart und eine Zukunft. Wir glauben,
jemanden zu kennen und legen unser „Wissen“ wie eine Form ĂŒber einen Menschen.
Damit hindern wir ihn am Wachsen. Wir scheuen uns auch nicht, dafĂŒr „Du
bist…“-Aussagen zu verwenden und halten unerschĂŒtterlich an einem Bild fest,
das vielleicht lÀngst zu klein geworden ist.
Wir tun dies nicht, um zu schaden – denn wir lieben. Eher glauben wir, mit
stÀndigen Hinweisen auf vermeintliche Schwachpunkte eine VerÀnderung erzielen
zu können – und bemerken nicht, dass wir gerade damit fixieren, was sich
vielleicht lÀngst wandeln möchte.
Liebe allein genĂŒgt nicht, um unser Bild von einem Menschen zu verĂ€ndern.
Dazu gehört bewusstes Loslassen.
Je ĂŒberzeugter wir an unserem Bild von jemandem festhalten, desto weniger
Raum lassen wir fĂŒr VerĂ€nderung.
Es braucht sehr viel Bewusstheit, um aus diesem Muster auszubrechen – und es
braucht auch Raum. Raum, in dem jemand erlebt: „Ich bin nicht das Bild der
anderen. Ich darf sein, wer ich bin.“ Raum, in dem nicht sofort gedeutet,
verglichen oder hinterfragt wird.
Vielleicht sollten wir beginnen, ein anderes Bild in uns entstehen zu
lassen. Ohne Widerstand. Ohne Erwartung. Wie ein Licht, das den Raum öffnet,
ohne zu drÀngen.
Und vielleicht öffnen wir damit völlig neue Wege – nicht weil wir verĂ€ndern
wollen, sondern weil unsere Sichtweise sich verÀndert hat.
Und weil Liebe in ihrer bewusstesten Form nicht festhĂ€lt – sondern zutraut.
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