Samstag, 5. Juli 2025

đŸŒșIKE – Und die Freiheit, neu zu sehen

 „VerĂ€ndere deinen Blick – und du verĂ€nderst die Welt.“

„Die Welt ist so, wie du sie siehst.“ – so lautet das erste der sieben Huna-Prinzipien. Ein Satz von schlichter Schönheit – und zugleich von tiefgreifender Wahrheit. Denn unser Blick erschafft Wirklichkeit. Unsere Sichtweise bestimmt nicht nur, wie wir die Welt erleben – sie beeinflusst auch, wie die Welt auf uns antwortet.

Kein Mensch lebt allein in seiner eigenen Welt. Wir leben auch in den Bildern, die andere sich von uns machen. Erwartungen und Meinungen, die auf uns projiziert werden, formen uns und lassen uns oft wenig Spielraum fĂŒr VerĂ€nderung.

Das geschieht jedoch nicht nur uns selbst so. Auch wir machen uns Bilder von Menschen – und je nĂ€her uns diese Menschen stehen, desto weniger können sie sich manchmal aus diesen Bildern befreien.

Jemanden auf ein bestimmtes Bild zu fixieren, bedeutet, ihn als etwas zu sehen, was er in der Vergangenheit war. „So ist er eben“, lautet unser abschließendes Urteil, und dass aus dem unpĂŒnktlichen, unzuverlĂ€ssigen Menschen mittlerweile vielleicht ein ganz anderer geworden wĂ€re, wenn wir ihn nicht mit unserer Erwartung in diesem Bild festhalten wĂŒrden, kommt uns nicht in den Sinn.

Nicht jeder Mensch verfĂŒgt ĂŒber die Kraft, oder auch nur ĂŒber das Bewusstsein, sich ĂŒber das hinaus zu entwickeln, was stĂ€ndig auf ihn projiziert wird. Manchmal macht sich in dem „Opfer unserer Erwartungen“ auch ein gewisser Fatalismus breit, und aus dem ĂŒberzeugten „Er ist halt so“ der anderen wird dann ein resigniertes Schulterzucken: „Ich bin halt so.“

Unsere Meinungen, unsere Erwartungen, unsere Bilder, sind meist unbewusst. Sie haben sich geformt aus gemachten Erfahrungen. Und so formen wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit eine Gegenwart und eine Zukunft. Wir glauben, jemanden zu kennen und legen unser „Wissen“ wie eine Form ĂŒber einen Menschen. Damit hindern wir ihn am Wachsen. Wir scheuen uns auch nicht, dafĂŒr „Du bist…“-Aussagen zu verwenden und halten unerschĂŒtterlich an einem Bild fest, das vielleicht lĂ€ngst zu klein geworden ist.

Wir tun dies nicht, um zu schaden – denn wir lieben. Eher glauben wir, mit stĂ€ndigen Hinweisen auf vermeintliche Schwachpunkte eine VerĂ€nderung erzielen zu können – und bemerken nicht, dass wir gerade damit fixieren, was sich vielleicht lĂ€ngst wandeln möchte.

Liebe allein genĂŒgt nicht, um unser Bild von einem Menschen zu verĂ€ndern. Dazu gehört bewusstes Loslassen.

Je ĂŒberzeugter wir an unserem Bild von jemandem festhalten, desto weniger Raum lassen wir fĂŒr VerĂ€nderung.

Es braucht sehr viel Bewusstheit, um aus diesem Muster auszubrechen – und es braucht auch Raum. Raum, in dem jemand erlebt: „Ich bin nicht das Bild der anderen. Ich darf sein, wer ich bin.“ Raum, in dem nicht sofort gedeutet, verglichen oder hinterfragt wird.

Vielleicht sollten wir beginnen, ein anderes Bild in uns entstehen zu lassen. Ohne Widerstand. Ohne Erwartung. Wie ein Licht, das den Raum öffnet, ohne zu drÀngen.

Und vielleicht öffnen wir damit völlig neue Wege – nicht weil wir verĂ€ndern wollen, sondern weil unsere Sichtweise sich verĂ€ndert hat.

Und weil Liebe in ihrer bewusstesten Form nicht festhĂ€lt – sondern zutraut.

 



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