Montag, 9. September 2019

Wieder mal ein paar Gedanken zur Dankbarkeit

In meinem letzten Post über Dankbarkeit habe ich geschrieben, dass Dankbarkeit nichts ist, was einer vom anderen erwarten könnte oder sollte. Geben in seiner reinsten Form sollte immer frei von jeglicher Erwartung sein, sonst ist es kein Geben sondern ein Tauschgeschäft, nach dem Motto "Ich hab ein Geschenk für dich, du hast sicher auch eins für mich!" Ich gebe dir etwas, und du gibst mir dafür das Gefühl, dass mein Geschenk einen Nutzen für dich hat. Du gibst mir ein Lächeln, ein "Danke", deine Freude... oder was auch immer.


Jedoch wie weit schaffen wir es, 
uns von diesen Erwartungen zu befreien? 


Wir wünschen uns doch immer eine positive Reaktion auf unsere Zuwendungen. Haben wir doch selbst in unserer Kindheit geradezu eingedrillt bekommen, uns zu bedanken, dem Geber eines Geschenkes unsere Freude zu zeigen.
Ich habe es bereits erlebt, dass ein Beschenkter ein Geschenk einfach zur Seite gestellt hat, ohne es zu öffnen. Das löst Enttäuschung, Ärger, Verletztheit aus. Wir haben zwar die löbliche Absicht, zu geben, ohne etwas dafür zu erwarten, aber dafür müsste der Beschenkte dann schon von allein imstande sein, sich zumindest den Anschein von Dankbarkeit zu geben, oder? 😏 Irgendeine bescheidene Reaktion auf unsere Güte und Großherzigkeit werden wir doch wohl erwarten dürfen!
Wo jedoch ist da die Bedingungslosigkeit des Gebens bzw. Schenkens geblieben? Wo die Erwartungsfreiheit?


Bedingungslos geben heißt nichts erwarten 


Bloß ein einfaches "Danke" zu erwarten zeigt uns bereits, dass wir irgendwo einen Mangel in uns selbst spüren. Einen Mangel an Zuwendung, Anerkennung, Liebe, Wertschätzung. Das wirft zwangsläufig die Frage auf: Welche Motivation steht hinter dem Schenken? Geben wir, weil wir etwas brauchen?

Neale Donald Walsh schreibt in einem seiner Bücher (leider weiß ich nicht mehr, in welchem): 

 "Erwartung ist jedoch eine der größten Ursachen für das Unglücklichsein der Menschheit"

Das macht Sinn, wenn wir uns ehrlich eingestehen, dass unsere Gefühle und Stimmungen viel zu oft davon abhängig sind, ob unsere Mitmenschen sich so verhalten, wir wir es erwarten. Ob sie unsere Sucht nach Anerkennung, nach Applaus befriedigen. Ob sie unser Tun, Sein und Geben auch entsprechend würdigen. 

Marie von Ebner-Eschenbach fasst es kurz und bündig in einen Satz:


"Wir sind für nichts so dankbar wie für Dankbarkeit"

Dennoch: Die Dankbarkeit zu brauchen, unser Emotionen davon abhängig zu machen, danach süchtig zu sein... das macht uns zu Bettlern.

Danke übrigens, dass du diesen Beitrag bis zum Ende gelesen hast. 😁😁😁





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