Freitag, 25. April 2025

🌿 Wo Frieden beginnt – ein leises Manifest 🌿

Frieden beginnt nicht als große Geste.
Frieden beginnt
im Kleinen.
Im Lautlosen.
Im Unbeachteten.

Frieden beginnt dort,
wo ich nicht mehr recht haben muss.
Wo das Bedürfnis, zu gewinnen,
sich verwandelt in das Bedürfnis, zu verstehen.

Frieden beginnt dort,
wo ich keinen Schuldigen mehr brauche.
Wo ich niemandem etwas verzeihen muss –
weil ich niemandem mehr Schuld zuweise.

Frieden beginnt dort,
wo ich mich nicht über andere erhebe,
wo ich aufhöre, zu verurteilen.
Nicht nur die anderen,
sondern auch mich selbst.

Frieden beginnt dort,
wo ich es wage, die beste Version meiner selbst zu sein –
nicht aus Pflichtgefühl,
sondern aus innerem Aufblühen.

Frieden beginnt dort,
wo ich Schmerz nicht verdränge,
sondern aushalte.
Wo ich auch das Leid des anderen aushalte,
ohne den Schmerz kleinzureden,
ohne zu beschwichtigen.

Frieden beginnt dort,
wo ich niemanden ausgrenze,
weil er anders denkt, fühlt oder glaubt.
Wo ich dem Anderssein der anderen
mit Achtung begegne –
nicht nur mit Toleranz.

Frieden beginnt,
wo ich keine Partei mehr ergreife,
wo ich mich nicht positionieren muss,
um jemand zu sein.
Denn jede Position
schafft automatisch einen potenziellen Gegner.

Frieden beginnt dort,
wo ich auf Rache verzichte.
Nicht, weil ich schwach bin,
sondern weil ich stark genug bin, loszulassen.
(Und weil ich verstanden habe,
dass Rache nie heilt – sondern nur weiterverletzt.)

Frieden beginnt dort,
wo ich keine Kämpfe mehr ins Außen trage,
die in meinem Inneren ungeklärt sind.
Wo ich nicht mehr davonlaufe,
sondern hinschaue,
und in mir heile,
was zwischen uns steht.

Frieden beginnt dort,
wo ich die Würde allen Lebens anerkenne –
und das Recht auf Leben.
Auch das Recht jener,
von denen man sagt, sie hätten kein Bewusstsein –
weil man ihr Leiden nicht fühlen will.

Frieden beginnt dort,
wo ich mich mit Liebe betrachte –
ohne Überheblichkeit - ohne Selbstgerechtigkeit.
Wo ich in den Spiegel meines Lebens schaue
und nicht erschrecke vor dem, was ich sehe.

Frieden beginnt nicht in Reden.
Frieden beginnt in mir.
In meinem Atem.
In meinem Blick.
In meiner Art, zu hören.
Zu verstehen.
Zu leben.
Und zu lieben.





Donnerstag, 24. April 2025

Das Buch, das mein Mann unbedingt lesen sollte

 Über Projektionen und was ich jetzt darüber weiß

Ich bin ein wahrlich friedlicher und reflektierter Mensch. Fast ein spirituelles Geschenk an die Welt.
Und ich tue alles, um meine Ehe harmonisch zu gestalten, die Beziehung zu meinem Mann frei von Schuldzuweisungen zu halten und Streitereien möglichst zu vermeiden. Ich bin gutmütig, nachgiebig – geradezu von erleuchteter Sanftheit.
Und trotzdem läuft unsere Ehe nicht immer rund.

Aber jetzt – endlich – weiß ich warum.

Mir fiel ein Buch in die Hände. Ein faszinierendes Werk über psychologische Abwehrmechanismen.
Im Besonderen ging es um Projektionen in der Partnerschaft.
Also um die unselige Angewohnheit vieler Menschen, ihre eigenen Gefühle, Ängste oder ungelösten Themen auf den Partner zu übertragen. Die Leute können ja nichts dafür. Das geschieht meist unbewusst. Aber umso wichtiger ist es, ihnen die Augen zu öffnen.

Ich bin sehr schnell von Begriff – wirklich sehr – und erkannte augenblicklich, worum es geht.
Und schon nach wenigen Seiten war mir klar:
Dieses Buch ist dringend notwendig. Mein Mann MUSS es einfach lesen.

Auf nahezu jeder Seite dachte ich:
Genau so! Ganz genau so ist er!
Wie konnte ich das all die Jahre übersehen?

Endlich hatte ich eine Erklärung für das gelegentliche Holpern in unserer Beziehung. Endlich wusste ich, wer – äh, was – schuld daran war.
Ich verschlang dieses Buch regelrecht. Mit wachsender Begeisterung und mit dem festen Vorsatz, meinem Mann alles, was ich jetzt über ihn und seine Projektionen wusste, bei nächster Gelegenheit subtil und liebevoll um die Ohren zu klatschen.

Mit jeder Zeile, die ich las, leuchtete ich tiefer in die dunkelsten Ecken seiner Seele.
Ich machte mir sogar Notizen.
Nicht, um Vorhaltungen zu machen – nein, ganz sicher nicht.
Ich wollte nur vorbereitet sein. Man weiß ja nie, wann sich die Gelegenheit bietet, hilfreiche Impulse zu geben.

Doch ein Problem blieb: Wie bringe ich ihn dazu, dieses Buch zu lesen?
Was, wenn er sich der Lektüre verweigert?
Er ist nicht gerade für seine Lesefreude bekannt.

Aber ich wäre bereit, es ihm vorzulesen.
So oft, so lange – bis er es auswendig kann.

Er muss doch nur ein kleines Stück selbstreflektierter werden.
So wie ich.
Viel mehr verlange ich gar nicht von ihm.

Nur dass er erkennt, was ich längst weiß: dass nicht ich das Problem bin. Sondern er. Ganz eindeutig. Und als Beweis dafür hab ich jetzt sogar ein Buch.



Montag, 21. April 2025

Das Geschäft mit der Spiritualität

Wann ist es eigentlich passiert, dass aus der Suche nach Wahrheit ein Produkt geworden ist?

Wann ist aus der Einladung ein Verkaufsversprechen geworden –
mit Countdown, Frühbucherrabatt und exklusivem Zugang zur Erleuchtung?

Denn da draußen, im Lärm der Versprechungen, in der Glitzerwelt der „Bewusstseinsindustrie“, ist oft gar nicht mehr spürbar, worum es ursprünglich ging: um Wahrheit, um Stille, um das Wesentliche.

Es ist traurig – und manchmal wirklich erschreckend –, wie viele Menschen heute ihren eigenen Wert daran messen, wie gut sie sich vermarkten können. Selbsterkenntnis wird zur Selbstoptimierung, Spiritualität zur Dienstleistung, und Wachstum wird verkauft wie ein Fitnessprogramm: „Tu das, zahle dies – und erlange jenes.“ Schnell, effizient, exklusiv.

Die Rhetorik ist immer die gleiche:

„Du willst Klarheit, Fülle, Freiheit? Dann ist dieser Workshop genau richtig für dich.“

„Wenn du nicht mitmachst, wirst du scheitern.“
„Nur wer zahlt, ist bereit.“
„Dies ist der einzig wahre Weg“

„Buch noch heute, denn heute kostet es nur 1561 Euro.“

Diese Sätze sind nicht spirituell.
Sie sind Marketing. Und sie nähren eher Angst und Mangel als Vertrauen und innere Freiheit.

Viele Menschen sind heute verunsichert.
Sie sehen, wie sich die Welt verändert.
Wie das Geld weniger wird, die Rechnungen wachsen,
die Sicherheit schwindet.
Arbeitsplätze, die gestern noch da waren, sind heute verschwunden.
Und die Preise steigen weiter – für Energie, für Wohnen, für das Leben selbst.

Und so sehen viele darin einfach ihren letzten Ausweg.
Ortsunabhängiges Arbeiten.
Leben im Süden.
Leichtigkeit statt Treten im Hamsterrad.

Und genau das ist der Punkt, wo leicht anzudocken ist. „Kaufe mich, ich bin dein Weg“, „Kauf dich glücklich“, „Kauf dich reich“. Dein Ausweg ist nur 1561 Euro weit von dir entfernt.

Und der Anbieter dieses Online-Seminars winkt dir fröhlich aus Mexiko zu oder von den Malediven, um dir zu zeigen:

Sieh her, es geht doch. Es ist ganz einfach. Klick einfach auf den Bezahlbutton, und du bist dabei.

Natürlich ist es nicht grundsätzlich falsch, für gute Begleitung etwas zu bezahlen. Auch ein Lehrer oder ein Heiler darf von seiner Arbeit leben. Aber wenn aus einem Angebot ein psychologischer Druck wird, ein spirituelles Statussymbol, ein künstlich erzeugter Mangel – dann hat sich der innerste Kern verloren.

Wirkliches Wachstum ist kein Produkt.
Es ist ein Prozess.
Oft langsam, oft still.
Und er beginnt nicht mit einem Zahlungslink, sondern mit der ehrlichen Bereitschaft, sich selbst zu begegnen.

Letztendlich kann jeder Guru, jeder Heiler, jeder Coach nur Theorie verkaufen. Ich kann zumindest von mir selbst behaupten, Theorie in Hülle und Fülle in mich hineingeschaufelt zu haben. Theorie kann man sich stapelweise ins Bücherregal oder ins Gehirn legen – sie heilt jedoch nichts. Sie verändert nichts, wenn wir nicht durch das eigene innere Erleben gegangen sind. Das Tun kann einem keiner abnehmen. Die eigenen Gedanken zu ändern, ist ein Weg, den man alleine gehen muss. Im Tun, im Wandeln hört jede Theorie auf, zu glänzen. Weil dann die Stille kommt. Der Widerstand. Und der Blick in die eigenen Schatten. Mit Einsicht. Mit Erkennen. Mit Fragen, und mit der Bereitschaft, im Dunkeln zu tappen.

Heute hat der Weg ein Preisschild.
Man kann ihn buchen. In Modulen.
Mit persönlicher Begleitung oder als Premium-Format.
Der Weg nach innen wird mit Marketingformeln beschrieben –
und die alten Versprechen der Welt erscheinen nun
in neuem, spirituellem Gewand:
Mehr Fülle. Mehr Erfolg. Mehr Leben.

Der Markt ist riesig, bunt und vielversprechend. Ein Markt, in dem alles seinen Platz hat:

Atemtechniken, Chakra-Kurse, Schattenarbeit,
Erleuchtungs-Masterclasses und Frequenz-Coachings.
Man kann alles lernen.
Alles kaufen.
Alles sofort.

Und plötzlich fühlt sich auch das Erwachen wie ein Ziel an, das man erreichen muss.
Am besten noch bis zum Ende nächster Woche.

Was echte Wandlung braucht

Echte Wandlung beginnt nicht mit einem Klick.
Sie beginnt mit einem Innehalten.
Mit einem Moment, in dem man sich selbst nicht mehr ausweichen kann..

Sie ist kein Kurs. Kein Shortcut. Keine Show. Kein Versprechen.
Kein Plan in fünf Schritten.
Sie ist ein inneres Geschehen. Oft für niemanden sichtbar. Ein Weg. Oft geschieht sie mit einer Entscheidung, die keiner bemerkt.
Und dieser Weg ist manchmal dunkel und ungeordnet,

Manchmal fällt man.
Manchmal glaubt man, nichts gelernt zu haben –
und spürt doch plötzlich eine tiefe Klarheit.
Eine, die nicht aus Büchern kommt.
Nicht aus Videos. Nicht aus Workshops und Kursen.
Sondern aus dem eigenen tiefen Erkennen, aus dem Staunen über das eigene innere Licht.

Theorie hilft manchmal.
Worte können den Weg weisen.
Ein guter Begleiter kann halten, erinnern, ermutigen.
Aber niemand kann den Schritt für ns tun.

Wirkliche Veränderung ist ein Akt der Ehrlichkeit.
Ein stilles Ja.
Tief in uns selbst.

Ich schreibe das nicht, um zu warnen.
Nicht, um recht zu haben.
Und nicht, um jemanden zu entlarven.

Ich schreibe, weil ich weiß, wie unentbehrlich der innere Weg ist.
Und wie leicht man sich verirren kann, wenn der Dschungel der käuflichen Spiritualität zu groß wird.
Wenn selbst die Erleuchtung ihren Preis hat.

Vielleicht finden wir unseren Weg, nicht in einem Programm. Sondern in einem Moment, der uns still macht.

Ehrlich.

Offen.

Und vielleicht
ist dieser Moment genau jetzt.



Freitag, 18. April 2025

Verlieren wir unsere Kreativität?

In einer Welt, in der künstliche Intelligenz binnen Sekunden komponiert, textet, entwirft, beantwortet und formatiert, liegt plötzlich eine seltsame Stille in der menschlichen Kreativität. Nicht, weil sie verschwunden wäre. Sondern weil sie sich vielleicht zum ersten Mal fragt, ob sie noch gebraucht wird.


Eine neue Gegenüberstellung

Früher war es der Klassenbeste, neben dem man sich klein fühlte. Heute ist es der Algorithmus.

Früher war es der Lauteste im Raum, der einen an sich zweifeln ließ. Heute ist es ein Sprachmodell, das scheinbar alles besser weiß.

Lasse ich mich von der Befürchtung aufhalten, dass ich ein Buch niemals so perfekt schreiben könnte wie eine KI? Ein Bild niemals so perfekt malen? 

Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem wir uns erinnern dürfen:

Unsere Kreativität ist nicht dazu da, zu glänzen.
Sie ist dazu da, zu leuchten.

Nicht im Vergleich – sondern im Wesen.
Nicht, weil sie makellos ist, sondern weil sie uns gehört.


Der Mensch als schöpferisches Wesen

KI erschafft aus Daten.
Wir erschaffen aus Erleben.

Aus Trauer, aus Sehnsucht, aus Liebe.
Aus Nächten, in denen wir wachliegen.
Aus Momenten, die uns wandeln.
Aus Stille, in der eine Ahnung aufsteigt.

Vielleicht ist es genau das, was uns in dieser neuen Zeit nicht verloren gehen darf:
Die Erlaubnis, schöpferisch zu sein, auch ohne Ziel.

Ohne Vergleich. Ohne Algorithmus.
Nur mit uns selbst – und mit dem, was durch uns in die Welt will.


Die Erlaubnis, wir selbst zu sein

Die Erlaubnis, schöpferisch zu sein –
mit dem Vertrauen in das eigene Potential,
in unsere ganz eigene Art von Humor,
von Fühlen,
von Sehen,
von Gestalten.

Eine Kreativität, die nicht aus dem Wunsch entsteht,
besser zu sein,
sondern aus dem Mut, echt zu sein.

Ohne den Anspruch auf Anerkennung von außen.
Ohne die Angst, nicht zu genügen.
Nur mit der Bereitschaft, dem inneren Ruf zu folgen.

Vielleicht unbeholfen. Vielleicht unbemerkt.
Aber wahr.


Der Platz, der uns bleibt

Es liegt an uns selbst, ob wir unsere Kreativität verlieren oder bewahren.

Ob wir uns von der scheinbaren Perfektion der Maschinen klein machen lassen –
oder ob wir unser schöpferisches Wesen würdigen,
gerade in seiner Unvollkommenheit.

KI ist nicht gut oder böse.
Sie will nichts.
Sie fühlt nichts.
Sie ist ein Werkzeug – nicht mehr, nicht weniger.

Wir sind es, die entscheiden:
Ob wir sie als Konkurrenz sehen oder als Hilfe.
Ob wir uns ersetzen lassen oder erinnern, wer wir sind.

Wir selbst können sagen:

Meine Kreativität ist mir heilig.
Ich nehme Hilfe an, wo sie mich stärkt –
aber ich bleibe der Ursprung dessen, was ich erschaffe.

Es möge jeder an seinem Platz bleiben.
Die KI an ihrem.
Und wir an unserem.


Nachklang

Und vielleicht...
liegt die größte Kraft unserer Kreativität
nicht darin, etwas zu erschaffen,
das bewundert wird –

sondern etwas,
das wahrhaft von uns erzählt.

Etwas, das lebt.
Weil wir es mit unserem Wesen erfüllt haben.

Und genau das...
kann keine Maschine der Welt je ersetzen.





Mittwoch, 5. Februar 2025

Von Versprechen, Schwüren, Gelübden und Vereinbarungen...

Versprechen sind ein fester Bestandteil menschlicher Interaktionen und aus unserem Leben nicht wegzudenken.

Doch wie oft geben wir leichtfertig Versprechen, die wir letztendlich nicht halten können oder wollen? Wie oft nehmen wir gedankenlos Wörter wie „ewig“, „immer“ und „nie“ in den Mund? Wir versprechen – oder schwören sogar – ewige Liebe, ewige Treue oder ewige Dankbarkeit. Wir geben uns auch selbst Versprechen, zum Beispiel, dass uns „so etwas" nie wieder passieren wird, dass wir uns nie wieder verlieben werden, oder dass wir niemals wieder jemandem vertrauen werden.

Wir legen Gelübde ab, so wie das Ehegelübde, welches sogar die Formel enthält „bis dass der Tod uns scheidet“, Schweigegelübde (ich werde niemals jemandem davon erzählen, niemand wird von mir je ein Wort erfahren, ich werde schweigen wie ein Grab) oder Gelübde, die wir sterbenden Menschen gegenüber leisten (Ich werde mich immer um ….. kümmern, ich werde immer für …. da sein).

Wie viele Schwüre, Eide und Gelübde mögen wir im Laufe unseres ewigen Seins, in anderen Inkarnationen, geleistet haben? So manch einer mag in einem Kloster gelebt und dort Armuts- oder Keuschheitsgelübde abgelegt haben, und kann sich nun nicht erklären, warum er in diesem Leben seine Finanzen nicht auf die Reihe bekommt oder warum keine Partnerschaft funktioniert. Wie vielen Menschen mögen wir ewige Liebe oder ewige Treue versprochen haben, oder unsere immerwährende Loyalität? 

Schwüre und Eide sind formelle Versprechen. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Amtseide, die Eide, die Präsidenten auf die Verfassung oder die Bibel schwören, Eide vor Gericht und Eide, die Ärzte schwören und die sie nicht immer halten. Diese Versprechen sind sehr häufig mit hohen Erwartungen verbunden und können zu tiefen inneren Konflikten führen, wenn sie nicht erfüllt werden.

Dazu stellen Eide und Schwüre eine Art Selbstverfluchung dar. Unser Unterbewusstsein fühlt sich absolut an diese Versprechen, Schwüre, Abmachungen und Vereinbarungen gebunden und möchte jedes Versprechen, jeden Schwur einlösen. Brechen wir einen Schwur, tritt unser "innerer Richter" auf den Plan und setzt einen Selbstbestrafungsmechanismus in Gang. Das kann sich darin äußern, dass wir uns nicht mehr als würdig empfinden, Freude zu erleben, Glück zu haben oder erfolgreich zu sein. Viele Menschen bezeichnen das auch als „Strafe Gottes“. Es ist jedoch in jedem Fall unser eigenes Selbstbestrafungsprogramm, das hier aktiv wird.

Versprechen sind weniger formell als Eide, Schwüre und Gelübde, binden die Seele jedoch ebenso an bestimmte Verpflichtungen.

Die Gründe für solche Verträge können Liebe, Loyalität, aber auch Schuld oder Angst sein.

Versprechen, die wir gegeben haben und Vereinbarungen und Abmachungen, die wir getroffen haben, sind sehr tief in unserem Unterbewusstsein verankert.  und hindern uns  häufig an unserer persönlichen und spirituellen Entwicklung. 

Es ist daher von enormer Bedeutung, sich dieser Verpflichtungen und Verstrickungen zu bewusst zu werden und sich von ihnen zu lösen. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen, zum Beispiel durch Meditation, Selbstreflexion oder durch Loslösrituale. Und zudem ist es wichtig, sich der Macht der eigenen Worte bewusst zu werden und sorgfältig mit ihnen umzugehen.

Durch die Auseinandersetzung mit unseren Versprechen und der bewussten Loslösung von hinderlichen Gelübden schaffen wir Raum für neues Wachstum  und ermöglichen uns, unseren Weg in Freiheit und Liebe zu gehen. 

                   

Führe nun folgendes Ritual an 21 aufeinanderfolgenden Tagen durch:

Setz dich ruhig hin und mach ein paar tiefe Atemzüge und entspann dich. Vielleicht zündest du dir eine Kerze an, um das Ritual zu bekräftigen. Lies dir den folgenden Text vor. Wenn du damit fertig bist, schüttle deinen Körper kräftig durch. 


Ich …..(Name)….

befreie mich hier und jetzt

mit der Kraft meines göttlichen Bewusstseins 

und der unendlichen göttlichen Liebe

von allen Schwüren, Eiden, Gelübden, Versprechungen, 

Verträgen und Abmachungen, 

die ich je ausgesprochen habe,

und mit denen ich mich an Menschen, Orte und Institutionen gebunden habe,

sowohl in diesem als auch in vergangenen Leben.

Ich befreie mich von allen Bindungen, Verstrickungen und Verpflichtungen, 

die dadurch entstanden sind,

in allen Realitäten

auf allen Ebenen von Zeit und Raum

und zum höchsten Wohle aller.

Ebenso verabschiede und entferne ich alle Auswirkungen meiner Eide, 

Gelübde, Versprechungen, Verträge und Abmachungen aus meinem Leben

in allen Realitäten,

auf allen Ebenen von Zeit und Raum

und zum höchsten Wohle aller.

Ich vergebe mir selbst, sowie allen Menschen und Wesenheiten, 

die mich durch Schwüre, Eide, Gelübde, Versprechungen,

 Verträge und Abmachungen gebunden haben und lasse sie in Liebe frei.

Möge das göttliche Licht der Liebe und Heilung durch mich fließen

 und mich dabei unterstützen, meinen Weg in Liebe und Freiheit zu gehen.

Mögen alle Wesen gesegnet sein!

Danke!


Dienstag, 3. Dezember 2024

Gebet für die Heilung der Ahnen

 Ich befreie meine Eltern von dem Gefühl, mit mir versagt oder mich enttäuscht zu haben.

 Ich befreie meine Kinder von der Notwendigkeit, mich mit Stolz zu erfüllen, damit sie ihre eigenen Wege gehen können, so wie es ihr Herz ihnen immer wieder ins Ohr flüstert. 

 Ich entbinde meinen Partner von der Verpflichtung, mich zu vervollständigen. Mir fehlt nichts, ich lerne ständig mit allen Wesen. 

 Ich danke meinen Großeltern und meinen Vorfahren, die zusammengekommen sind, damit ich heute das Leben atmen kann. 

 Ich befreie sie von vergangenen Misserfolgen und unerfüllten Wünschen, wissend, dass sie ihr Bestes getan haben, um ihre Lebensumstände mit dem Bewusstsein zu lösen, das sie zu der Zeit hatten. 

 Ich ehre sie, liebe sie und erkenne sie als unschuldig an. 

 Ich mache meine Seele vor ihren Augen transparent, deshalb wissen sie, dass ich nichts verstecke und nichts anderes schulde, als mir selbst und meiner eigenen Existenz treu zu sein 

 Ich folge der Weisheit meines Herzens und erfülle meinen Lebensplan frei von sichtbaren und unsichtbaren familiären Loyalitäten. 

 Ich bin mir bewusst, dass mein Friede und mein Glück in meiner eigenen Verantwortung liegen. 

 Ich verzichte auf die Rolle des Retters, auf die Rolle desjenigen, der die Erwartungen anderer vereint oder erfüllt. 

 Indem ich durch - und nur durch - Liebe lerne, ehre ich meine Essenz und segne mein Wesen und meine Ausdrucksweise, auch wenn man mich vielleicht nicht versteht. 

 Ich verstehe mich selbst, weil ich allein meine Geschichte gelebt und erlebt habe. 

 Weil ich mich selbst kenne, weiß ich, wer ich bin, was ich fühle, was ich tue und warum ich es tue. 

 Ich ehre mich, ich liebe mich und erkenne mich als frei von Schuld an. 

 Ich ehre dich, ich liebe dich und erkenne dich als frei von Schuld an. 

 Ich ehre die Göttlichkeit in dir und in mir. 

 Wir sind frei! 


 Quelle: Nahuatl-Segen (geschrieben im 7. Jahrhundert in der Zentralregion von Mexiko)




Dienstag, 19. Dezember 2023

Torosa

Wie ein Schatten war die Katze zwischen den Häusern aufgetaucht - geräuschlos und nahezu unsichtbar. Nur schwach hob sie sich vom  aufsteigenden Nebel ab. Lotte erkannte auf den ersten Blick, dass das keine gewöhnliche graue Katze war. Sie schimmerte auf eine seltsame Art und schien nicht richtig grau, sondern eher blaugrau zu sein, und obwohl sie in der Dämmerung kaum wahrzunehmen war, glaubte Lotte, ein Leuchten von ihr ausgehen zu sehen. Lotte starrte die Katze an und die Katze starrte zurück. Und je länger Lotte starrte, desto blauer schimmerte es aus der Dunkelheit. Lotte starrte so lange, bis sie nur mehr die blaugeränderten Ohren der Katze wahrnahm. Und die Augen. Die Augen  strahlten goldgelb und passten nicht so recht dazu. Dies war keine gewöhnliche Katze, darüber war  Lotte sich im Klaren. Jedoch war sie eine sehr nüchtern denkende Frau und für dergleichen Schnickschnack hatte sie nichts übrig. Eine Katze mit blau leuchtenden Ohrrändern hatte in ihrer Wirklichkeit nichts verloren. So etwas war unmöglich, das gab es einfach nicht, und daher drehte sie sich kopfschüttelnd um und eilte weiter.

Eigentlich hatte sie gar  keine Lust gehabt, noch wegzugehen. Aber ihr Kühlschrank war leer, denn sie war erst vor einer Stunde nach längerer Abwesenheit nach Hause gekommen. Sie hatte ihrer Schwester einen siebentägigen Besuch abgestattet, und danach war sie zu ihrer Kusine gereist, bei der sie fünf Tage geblieben war. Die beiden waren ihre einzigen Verwandten und sie besuchte sie jedes Jahr vor Weihnachten und blieb bei jeder so lange, bis sie heillos zerstritten waren. Das pflegte im Allgemeinen etwa zwei Wochen in Anspruch zu nehmen, somit lag sie gut im Zeitplan. Nun war sie müde  und wollte gleich zu Bett gehen. Hunger hatte sie nicht, dennoch entschied sie sich – sie hätte später nicht zu sagen gewusst, warum – noch zum Laden an der Ecke zu gehen, um einige Lebensmittel einzukaufen.

So kam es, dass Lotte der Katze begegnete.

Das Haus, in dem sie wohnte, war vier Stockwerke hoch, und Lotte wohnte ganz oben unter dem Dach. Etwas unlustig schlich sie die enge Treppe nach unten und öffnete die Haustür. Es war bereits dämmrig und die Kälte schnitt ihr in die Wangen. Sie zog den Mantelkragen hoch und beschleunigte ihre Schritte.

Und da war sie plötzlich. Lotte war gar nicht sicher, ob sie nun zwischen den Häusern aufgetaucht oder vom Himmel gefallen war. Sie war plötzlich einfach da.

Lotte hätte hinterher nicht zu sagen gewusst, wie sie sich in diesem Augenblick gefühlt hatte und ob sie Angst gehabt hatte. Sie wusste nur, dass sie mit dergleichen Erscheinungen nichts zu tun haben wollte und dass es eine Katze dieser Art sowieso nicht geben konnte. Erst als sie am Supermarkt angekommen war, merkte sie, dass sie die letzten Schritte gelaufen war. Atemlos blieb sie stehen und sah zurück. Hinter ihr stand die Katze und leuchtete sie mit ihren goldgelben Augen an. Es schien ihr eine Ewigkeit, die sie und die Katze einander in die Augen starrten. Ein Schauder lief Lotte über den Rücken. Doch dann schüttelte den Kopf wie ein Hund, der sich den Regen aus dem Fell schüttelt und betrat hastig den Laden.

Sie ließ sich Zeit mit ihren Einkäufen und trödelte zwischen den Regalen herum. Schließlich kaufte sie etwas Käse und eine Packung Toastbrot. Nach kurzem Überlegen packte sie noch Erdbeeren und einen Becher Schlagsahne in ihren Einkaufskorb. Sie hätte nicht zu sagen gewusst, warum, denn Erdbeeren im Dezember empfand sie als puren Luxus, und Erdbeeren mit Schlagsahne grenzten in ihren Augen sowieso an Völlerei.

Mehrmals schlich sie am Eingang vorbei und schielte nach draußen. Von der Katze war nichts zu sehen.  Lotte schüttelte über sich selbst den Kopf. Warum dachte sie immer noch an diese Katze? Sie ging zur Kasse, bezahlte ihre Waren und verließ den Laden. Inzwischen war es dunkel geworden und es hatte zu schneien begonnen. Lotte verkroch sich in ihrem Mantelkragen und machte sich eilig auf den Heimweg. Nichts Auffälliges war zu bemerken. Nur manchmal glaubte sie, in der Ferne, einen bläulichen Schimmer zu sehen. Aber vermutlich spielten ihr ihre etwas überreizten Nerven einen Streich.

Sie war froh, als sie ihr Haus erreichte.

Vor dem Haus saß die Katze.

Lotte blieb stehen. Ihr Atem ging heftig. Es ließ sich nicht leugnen – diese Katze war ihr unheimlich. Das konnte doch nicht sein. Sie fürchtete sich vor einer Katze! Sie atmete tief durch und ging auf die Katze zu. Die Katze saß bewegungslos und sah ihr ruhig entgegen. Lottes Hände zitterten, als sie die Haustür aufsperrte. Schnell huschte sie ins Treppenhaus. Die Katze erhob sich und folgte ihr. Es kostete Lotte einige Überwindung, aber dann sprach sie das Tier an: „Na, wo wohnst du denn? Willst du nicht nach Hause gehen?“ Die Katze sah Lotte unverwandt an. „Hast du vielleicht Hunger?“ fragte Lotte weiter, „dann solltest du erst recht nach Hause gehen. Denn wir kennen einander weiter nicht, und du wirst doch wohl nicht annehmen, dass ich fremde Katzen durchfüttere. Und du selbst wirst ja wohl auch nicht von jedem Fremden etwas annehmen wollen.“

Damit drehte sie sich um und kletterte ohne sich umzusehen keuchend die Treppe bis zum vierten Stock empor. Die Katze folgte ihr ruhig und geschmeidig.  Lotte fühlte sie mehr als dass sie sie sah. Oben angekommen wandte sie sich nochmal rasch um und fuhr die Katze an: „Nun schau doch endlich, dass du fortkommst!“  Dann schloss sie mit zittrigen Fingern ihre Wohnungstür auf und betrat, gefolgt von der Katze, ihre Wohnung.

Sie stellte ihre Einkäufe in die Küche und ließ sich dann mit einem Seufzen auf einen Sessel plumpsen. Sie  brauchte ein Weilchen, bis sie wieder zu Atem kam. Als ihr Mann noch gelebt hatte, hatten sie oft davon gesprochen, eine andere Wohnung zu suchen, eine, die ebenerdig gelegen war. Aber seit er tot war, dachte Lotte nicht mehr daran, hier wegzuziehen. Sie war über siebzig Jahre alt und sie war nicht daran gewöhnt, selbstständige Entscheidungen zu treffen. Solange Gustav lebte, hatte er die Entscheidungen getroffen. Und das war ihr so recht gewesen.

Die Wohnung hier war ja soweit in Ordnung. Außer dass sie eben im vierten Stock lag und Lotte ihre gesamte Sportlichkeit abverlangte. Und dass in der Nebenwohnung eine junge Familie mit drei kleinen Kindern wohnte, wertete die Wohnung auch nicht gerade auf.  Lotte mochte keine Kinder. Sie hielt Kinder grundsätzlich für laut, frech und unerzogen. Obwohl sie zugeben musste, dass die Nachbarskinder immer freundlich grüßten. Die junge Frau hatte schon mehrmals versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen, ein Gespräch zu beginnen. Aber Lotte hatte sich auf keine Unterhaltung eingelassen, hatte nur kurz und mürrisch geantwortet. Irgendwann hatte die Frau aufgegeben, lächelte sie immer nur schüchtern an, wenn sie einander begegneten.

Lotte war nicht immer so gewesen. Früher als sie jung war, hatte sie Freunde gehabt, und Freude am Leben. Kinder hätte sie sich schon auch gewünscht. Aber sie hatte keine bekommen, und sie hatte deswegen lange mit ihrem Schicksal gehadert, war verbittert geworden und hatte sich zurückgezogen. Heute war sie froh darüber. Obwohl es vielleicht….

Nun, Lotte hielt es für sinnlos, darüber nachzudenken. Es war eben so und nicht anders.

 

Die Katze saß geduldig in der Mitte des Teppichs und wartete. Lotte sah sie missvergnügt an. Was wollte die Katze von ihr? Warum war sie ihr hierher gefolgt? Vielleicht sollte sie ihr doch etwas zu Fressen geben? Man wusste ja nicht,  ob das Tier jemandem gehörte. Und sie wusste ja, wie die Leute waren. Erst nahmen sie so ein Tier ins Haus, und dann kümmerten sie sich nicht darum. Man kannte das ja. Mühsam stand sie auf und begann nach etwas Fressbarem für das Tier zu suchen.  Sie wusste nicht so recht, womit man eine Katze füttert, wenn man keine entsprechenden Vorräte im Haus hatte. In einer Lade fand sie eine Dose Thunfisch. Abwägend betrachtete sie die Dose. Irgendwie fast schade für ein dahergelaufenes Tier. Aber dann gab sie sich einen Ruck  und öffnete die Dose.  „Komm her, Katze!“  rief sie. Eigentlich hatte sie „Katzenvieh“ rufen wollen, aber sie verkniff es sich im letzten Augenblick. Man konnte ja nie wissen, wie viel so ein Tier verstand und was es über sie denken mochte. Ein wenig wunderte sie sich über sich selbst, denn gewöhnlich war es ihr gleichgültig, was die anderen über sie dachten. Sie glaubte sowieso nicht daran, dass außer ihr jemand imstande war, überhaupt vernünftig zu denken. Und schon gar keine Katze. „Nun komm schon her, Katze!“ Abwartend sah sie die Katze an, aber die saß da wie eine Statue und rührte sich nicht. Sie mochte wohl keinen Thunfisch. „So ist es recht“, murrte Lotte, „obdachlos sein und dann noch Ansprüche stellen!“ Die Katze antwortete soweit nicht. Sie saß nur stumm da. „Dir geht es einfach zu gut“, schimpfte Lotte weiter. „Einen Krieg müsstest du erleben. Dann wüsstest du, was Hunger ist. Auf Knien würdest du um eine Dose Thunfisch betteln. Und an die hungernden Katzenkinder in Afrika solltest du denken!“ Die Katze hörte aufmerksam zu und regte sich nicht.

Lotte hätte hinterher in keiner Weise mehr zu sagen gewusst, warum sie plötzlich in ihr Wohnzimmer zum Schrank mit dem guten Geschirr ging, eine wunderschöne Glasschale mit Goldrand – ein Erbstück ihrer Großmutter – herausnahm, sie mit Erdbeeren füllte,  reichlich Schlagsahne darüber verteilte und die Schale der Katze hinstellte. Und siehe da, ohne auch nur ein einziges Mal abzusetzen fraß die Katze die Schale leer.

Später saßen sie einander in Lottes Wohnzimmer gegenüber. Lotte in ihrem Lieblingssessel, die Katze auf dem Sofa. Nichts wies darauf hin, dass die Katze vorhatte, wieder zu gehen. Und es ließ sich nicht leugnen, Lotte begann sich in Gesellschaft der Katze wohlzufühlen. Ein ungewohntes Gefühl. „Bilde dir bloß nicht ein, dass ich dich mag“, sagte sie.

Draußen hatte es zu schneien begonnen.

Nachdenklich saß Lotte in ihrem Sessel. Im Raum war es fast dunkel. Endlich raffte Lotte sich auf, stand auf und knipste ihre altmodische Stehlampe mit den braunen Fransen an. Dann ging sie zum Fenster, um die Vorhänge zu schließen. „Wenn du hier schlafen willst“, sagte sie zur Katze, „dann musst du einen Namen haben. Hier schlafen keine namenlosen Unbekannten.“

„Ich heiße Torosa“, sagte die Katze.

„So, so. Ich dachte eher an einen vernünftigen Katzennamen, so wie Leni oder Grete“, gab Lotte geistesabwesend zurück.

„Nein, ich heiße Torosa“, ertönte es abermals vom Sofa. Was war das eben? Jetzt erst wurde Lotte bewusst, dass die Katze geantwortet hatte und sie erschrak heftig. Als sie sich jedoch nach der Katze umwandte, hatte sich diese auf dem Sofa eingerollt und schien zu schlafen. Lotte atmete tief durch. „Was hab ich mir da bloß eingebildet?“ murmelte sie. „Aber wenn sie will, so soll sie eben Torosa heißen. Wenngleich Leni auch genügt hätte.“

 Am nächsten Morgen erwachte Lotte mit dem unbestimmten Gefühl, dass jemand auf ihrem Kopfkissen stand und sie anstarrte. Sie schlug die Augen auf und blickte schnurgerade in Torosas goldgelbe Augen. „Ach du bist ja auch noch da“, seufzte sie und schloss gleich wieder die Augen. „Wann gibt es bei dir Frühstück?“ frage Torosa höflich.

Lotte riss die Augen auf und starrte die Katze an. Die saß jedoch ruhig da und tat, als hätte sie kein Wort gesagt. Lotte ließ sich jedoch nicht mehr täuschen. Diese Katze unterhielt sich mit ihr, wie immer sie das auch anstellte.

Lotte richtete sich auf und schwang ihre Beine über den Bettrand. „Frühstück?“ frage Torosa hinter ihr. „Ja, Frühstück.“ Lotte sah sich nicht um, denn sie hatte keine Zweifel mehr, dass diese Katze so eine Art Zauberkatze war.

Ächzend erhob sich und schlurfte in die Küche. Sie widerstand ihrem Impuls, Kaffee aufzusetzen, sondern spülte erst die goldgeränderte Schüssel, füllte sie mit den übrig gebliebenen Erdbeeren von gestern, goss den Rest der Schlagsahne darüber und stellte die Schüssel für Torosa auf den Tisch.

Danach kochte sie Kaffee für sich selbst. Als sie sich umdrehte, saß Torosa bereits possierlich auf dem Stuhl vor ihrer Schüssel, fraß jedoch nicht. „Was ist?“ fragte Lotte. „Schmeckt es dir nicht?“ Torosa schüttelte kaum merklich den Kopf. „Ich warte auf dich“, antwortete sie. „Meinst du etwa, unsereiner hätte keine Erziehung?“

„Nein, auf so einen Gedanken wäre ich niemals gekommen“, murmelte Lotte entschuldigend. Dann füllte sie den fertigen Kaffee in eine Tasse und setzte sich zu Tisch.

Lotte trank ihren Kaffee und betrachtete nachdenklich Torosa, die ohne Hast ihre Erdbeeren fraß.

Was wäre, wenn sie die Katze behielte? Weihnachten stand vor der Tür und sie war ganz allein. Das waren bereits die dritten Weihnachten ohne ihren Mann. Ihre Schwester und ihre Kusine würde sie erst zu Ostern wiedersehen, denn sie hatte die beiden doch recht heftig beleidigt. Und Freunde hatte sie nicht. Nicht, dass sie welche gebraucht hätte. Oh nein! Sie kam schon allein zurecht. Aber manchmal drückte sie schon die Einsamkeit, obwohl sie das sich selber gegenüber nur sehr ungern zugab. Wenn sie die Katze behielte, hätte sie doch etwas Gesellschaft, und nebenbei hätte sie eine gute Tat getan. So ein heimatloses Geschöpf bei sich aufzunehmen … wer machte so was schon? Und eine gute Tat konnte nie schaden, fand Lotte. Man konnte immerhin nicht wissen, ob es nicht doch so etwas wie eine himmlische Gerechtigkeit gab.

„Soll ich dich behalten, Torosa?“ fragte sie unvermittelt.

Torosa hob den Kopf und wandte Lotte ihr kleines sahneverschmiertes Gesicht zu. „Mich behalten?“ fragte sie erstaunt. „Wie stellst du dir das vor?“ „Ja, aber…ich dachte...“, Lotte war etwas verwirrt und wusste nicht, was sie sagen sollte, und das passierte ihr selten.  „Du kannst mich doch nicht einfach behalten! Ich bin doch kein Möbelstück!" Torosa runzelte unwillig die Stirn. „Ja, aber ich dachte…", begann Lotte noch einmal.  „Denk nicht so viel", unterbrach Torosa sie,  „versuch es einfach mit einer höflichen Einladung."

Das fand Lotte denn doch ziemlich unverschämt. Sie öffnete den Mund, um Torosa eine entsprechende Antwort zu geben. „Ja?“ frage Torosa freundlich. „Möchtest du etwas sagen?“ Lotte atmete tief aus. „Möchtest du bei mir wohnen, Torosa?“ Eigentlich hatte sie etwas ganz anderes sagen wollen, aber sie wunderte sich kaum noch über sich selbst.

Torosa antwortete nicht sofort. „Wohnen?“ fragte sie dann gedehnt. „Nun, so weit wollen wir denn doch nicht planen. Aber ich könnte zumindest bis zum 11. Januar bleiben.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie noch hinzu: „Du hast es weiß Gott bitter nötig, dass ich bleibe.“

Lotte zog scharf die Luft durch die Nase und setzte zu einer gehörigen Antwort an. Dann atmete sie wieder aus und fragte friedfertig: "Warum gerade bis zum 11. Januar?" Doch darauf erhielt sie keine Antwort.

Mittlerweile hatte es sehr heftig zu schneien begonnen. „Gut, dass ich heute nicht aus dem Haus muss“, dachte Lotte. Doch dann fiel ihr Blick auf Torosa. Und im selben Augenblick wusste sie, dass das nicht stimmte. Erdbeeren und Schlagsahne! Ja, ja, Torosa, spar dir deinen hungrigen Blick. Ich hätte schon von alleine daran gedacht.

Am Abend saßen sie einander im Wohnzimmer gegenüber. Sie hatten bereits zu Abend gegessen und Lotte strickte an einem Schal. Torosa tat nichts. Im Schein der Stehlampe leuchtete ihr Fell blauer denn je. "Weihnachten", murmelte sie plötzlich und blinzelte Lotte an. "In drei Tagen ist Weihnachten. Wir müssen noch Weihnachtsgeschenke kaufen."

Lotte ließ ihr Strickzeug sinken und starrte ins Leere.

"Geschenke?" fragte sie nach einer Weile langsam. "Ich kaufe niemals Geschenke. Ich wüsste auch gar nicht, wozu und für wen."  Herausfordernd sah sie Torosa an. Doch die antwortete nicht.

 

Lotte nahm ihr Strickzeug wieder auf und strickte wie besessen weiter. Was glaubte Torosa eigentlich? Lotte wusste schon, was sie tat. Sie machte keine Geschenke und sie bekam auch keine Geschenke. Und sie brauchte auch keine! Die Leute im Haus wollten sowieso nichts mit ihr zu tun haben, und ihre Schwester und ihre Kusine hielten wahrscheinlich auch nicht viel von ihr. Sie hatte ihr Leben immer schon so gelebt. Oder zumindest schon lange Zeit. Und sie war gut damit gefahren. Auch an die Einsamkeit hatte sie sich gewöhnt.

 

"Manchmal ist es hilfreich, seine Entscheidungen neu überdenken", hörte sie plötzlich Torosa. "Manchmal genügt eine Kleinigkeit, die man anders macht, und alles ist anders. Und einsam ist man immer nur dann, wenn man sich selbst dafür entscheidet."

 

Lotte sah verwirrt auf. An diese Gedankenleserei von Torosa war sie noch nicht gewöhnt. "Einfach etwas anders zu machen", murmelte Torosa, "einfach etwas zu tun, was man sonst nie tut, kann alles verändern. Es wäre einen Versuch wert."

Nein, darüber wollte Lotte gar nicht erst nachdenken. Ganz bestimmt nicht. Dennoch ging ihr das, was Torosa gesagt hatte, nicht aus dem Kopf.

"Wer bist du eigentlich, Torosa?" fragte sie nach einer Weile. "Na, eine Katze", antwortete Torosa heiter, "das sieht man doch, oder?" Lotte schüttelte den Kopf. "Du bist keine normale Katze. Vielleicht bist du eine Fee, oder eine Elfe oder ein Engel oder so." Torosa lächelte nur.

 

In dieser Nacht konnte Lotte lange nicht einschlafen. Ächzend wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, und es war ihr nicht möglich, die Gedanken in ihrem Kopf abzustellen. Entscheidungen überdenken? Etwas anders machen? Was Torosa wohl damit gemeint haben mochte? Was sollte ausgerechnet sie denn anders machen? Zugegeben – einsam fühlte sie sich manchmal schon. Aber das war doch nicht ihre Schuld. Und schon gar nicht ihre Entscheidung! Da war Lotte sich ganz sicher.  Sie hatte einfach Pech und kannte die falschen Menschen. Ihre Schwester und ihre Kusine, die partout immer Recht haben wollten. Ihre Nachbarn, die das Haus mit ihren lauten, ungezogenen Kindern bevölkerten. Nein, nein, sie hatte einfach Pech. Und es war immer noch besser, einsam zu sein, als sich mit frechen Kindern und streitsüchtigen Verwandten herumzuärgern. „Also DOCH deine Entscheidung!“ hörte sie Torosas Stimme ganz nah an ihrem Ohr. Lotte zuckte zusammen. Warum kümmerte sich diese unmögliche Katze nicht um ihre eigenen Angelegenheiten? Schließlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

 

Als sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war es noch fast dunkel. Neben ihr auf dem Kissen saß Torosa und sah sie goldgelbäugig an. Lotte räusperte sich. „Nun ja, man könnte ja die Schwester und die Kusine anrufen. Aber ich fürchte, das bringt nichts. Das führt wieder nur zu Streit. Und für so viel Aufregung bin ich einfach zu alt.“ Torosa schwieg. „Und die Nachbarn“, fuhr Lotte fort, „ich fürchte, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht, nehmen sie die ganze Hand. Man weiß ja, wie die Leute sind.“ „So“, sagte Torosa ruhig, „das fürchtest du also. Und was tätest du, wenn du nichts fürchtetest?

Ja, was täte sie tatsächlich, wenn sie nichts fürchtete? Nachdenklich starrte Lotte an die Decke. Was könnte man nicht alles tun, wenn man nichts fürchtete! Sie würde ihre Schwester und ihre Kusine anrufen, und ihnen frohe Weihnachten wünschen. Den Nachbarskindern würde sie neue Mützen stricken. Zu Kaffee und Kuchen würde sie die ganze Familie einladen. Mit den Kindern spielen könnte sie. Und spazieren gehen. Ja, richtig anfreunden würde sie sich mit ihnen. Aber das ging ja alles nicht, denn sie fürchtete eben…

„Ich fürchte dies, ich fürchte das“, sprach Torosa mitten in ihre Gedanken, „wozu soll das viele Fürchten eigentlich gut sein? Macht es dein Leben leichter? Schöner? Fröhlicher?“ Lotte blickte Torosa überrascht an. „Nein, natürlich nicht“, antwortete sie verwirrt.

„Und worauf wartest du dann noch?“ fragte Torosa. Lotte runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Plötzlich überzog ein Lächeln ihr Gesicht. Torosa hatte Recht. Worauf wartete sie eigentlich?

Schwungvoll setzte sie sich auf. „Torosa“, sagte sie, „lass uns aufstehen, wir haben viel zu tun. Wir fahren in die Stadt und kaufen Geschenke.“  Torosa sprang auf und leuchtete und strahlte so blau, dass  der ganze Raum in blaues Licht getaucht war. „Gute Idee“, schnurrte sie, „das tun wir.“

Eine halbe Stunde später machten sie sich auf den Weg. "Weißt du", erzählte Lotte während sie die Treppe hinunter kletterten, "ich glaube, die Nachbarn haben nicht viel Geld. Wir werden für die Kinder Mützen kaufen, denn zum Stricken ist es schon zu spät.  Und vielleicht einige Spielsachen oder Bücher. Und Schokolade."

 

Als sie am Abend mit Schachteln und Päckchen beladen wieder nach Hause kamen, fühlte Lotte sich froh und glücklich wie lange nicht mehr. Sie hatten für die Nachbarskinder Mützen gekauft. Und Spielsachen und Bücher. Und auch Schokolade. Genauso wie Lotte es vorgehabt hatte. Und eine Teekanne und Teetassen für die Eltern. Den ganzen Abend verbrachte Lotte mit dem Einpacken der Geschenke. Ob die Nachbarn wohl eine Einladung zu Kaffee und Kuchen am ersten Weihnachtsfeiertag annehmen würden? "Frag sie einfach", sagte Torosa.

Ja, genau das würde sie tun.

 „Und vergiss nicht, deine Schwester und deine Kusine anzurufen, um ihnen frohe Weihnachten zu wünschen", fügte Torosa noch hinzu.

„Nun, ich fürchte….“

Weiter kam Lotte nicht. „Ruf sie an!" Torosa war unerbittlich. "Ja, ich ruf sie an", seufzte Lotte. Diese Katze hatte etwas Tyrannisches an sich.

 

Am Weihnachtsmorgen hatte Lotte vor, die Geschenke zu den Nachbarn zu bringen. "Torosa", fragte sie unsicher, "Was meinst du? Wird es ihnen überhaupt Recht sein? Ich war nie besonders freundlich zu ihnen." Aber von Torosa war diesbezüglich keine Hilfe zu erwarten. "Geh hin und finde es heraus", antwortete sie kurz.

 

Zwei Minuten später stand Lotte mit Päckchen beladen vor der Wohnungstür der Nachbarn. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Zögernd drückte sie ihren Finger auf den Klingelknopf.

 

Tage später dachte Lotte noch an diesen ganz besonderen Weihnachtsabend zurück. An die Freude der Familie – nicht nur über die Geschenke, sondern einfach darüber, dass sie gekommen war - und an die Freundlichkeit und Offenheit, mit der sie sie aufgenommen hatten.

Seither hatte Lottes Leben sich verändert. Diese Menschen in der Nebenwohnung waren zu Freunden geworden. Besonders die Kinder ließen keine Einsamkeit mehr in Lottes Leben aufkommen.

Morgen wollte ihre Schwester zu Besuch kommen. Lotte freute sich, denn sie hatte ihre Schwester sehr gern. Und mit ihrer lieben Kusine hatte sie in der letzten Woche dreimal telefoniert. Warum sie sich früher nicht miteinander vertragen hatten, konnte Lotte gar nicht mehr verstehen.

Wie war ihr Leben doch schön geworden.

 

Behaglich lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und lächelte.

Da fiel ihr Blick auf den Kalender. Es war der 11. Januar. Lotte erschrak. Torosa! Wo war Torosa?

„Sagte ich nicht von Anfang an, dass ich nur bis zum 11. Januar bleiben würde?“ ertönte Torosas Stimme in ihrem Kopf.

Langsam wandte Lotte den Kopf zur Sofaecke. Torosas Platz war leer. Nur ein zarter blauer Schimmer war zurückgeblieben.

Und irgendwann verschwand auch der.




Donnerstag, 2. November 2023

Übung zur Steigerung der Herzkohärenz

Möchtest du etwas Gutes für dich tun? Etwas, das ganz einfach ist und wenig Zeit braucht? Möchtest du dein Immunsystem auf Vordermann bringen? Dein Gedächtnis, deine Problemlösungskompetenz, deine innere Heilkraft, deine Kreativität, deine Intuition stärken? Dann ist diese Übung genau das Richtige für dich.

Jahrelange Forschungen des HeartMath-Instituts haben gezeigt, dass das bewusste Fühlen von hochschwingenden Emotionen wie Liebe, Dankbarkeit, Wertschätzung, Freude etc. sich fühlbar positiv auf deine Gesundheit auswirkt und dein Gesamtbefinden auf ein ganz neues Level bringt. Der Körper wechselt sozusagen in einen anderen Zustand. Wenn Körper und Gehirn optimal zusammenarbeiten, fühlen wir uns wohl, ausgeglichen, gesund und leistungsfähig. Es genügen bereits wenige Minuten, die du mit ein bisschen Übung überall durchführen kannst. Die Wirkung der Übung hält etwa sechs Stunden an. Es wäre also sinnvoll, die Übung alle sechs Stunden zu wiederholen, um dauerhaftes Wohlbefinden zu erzeugen.

  1. Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Herzbereich. Es wirkt unterstützend, wenn du dabei deine Hand auf dein Herz legst
  2. Lass deinen Atem langsam werden und deine Gedanken zur Ruhe kommen. Mach nach jedem Einatmen eine kleine Pause, bis der Körper wieder nach dem Ausatmen verlangt.
  3. Atme bewusst durch deinen Herzbereich. Beim Einatmen lass den Atem durch dein Herz nach innen strömen, beim Ausatmen wieder nach außen.
  4. Erhöhe deine Schwingung, indem du hochschwingende Gefühle erzeugst, wie Liebe, Wertschätzung, Dankbarkeit, Freude und Mitgefühl. Das fällt dir leichter, wenn du dich an Situation, in denen du diese Emotionen fühltest, erinnerst, oder wenn du an Menschen oder Tiere denkst, die diese Gefühle in dir auslösen.
  5. Mach diese Übung mehrmals am Tag für einige Minuten


Freitag, 2. Juni 2023

Das 2. Huna-Prinzip: MAKIA - Energie folgt der Aufmerksamkeit

Das ist ganz leicht zu verstehen und im Grunde genommen vollkommen logisch. Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dahin lassen wir auch unsere Energie fließen. Egal, ob die Aufmerksamkeit sich dabei auf etwas richtet, das wir wollen, oder auf etwas, das wir nicht wollen. Die Energie macht da keinen Unterschied. Sie verstärkt alles, womit sich unser Geist ständig beschäftigt. 

Wenn wir uns einen Tag lang - oder auch nur eine Stunde lang - konzentriert beim Denken beobachten würden, dann könnten wir wohl feststellen, dass wir 97 Prozent von dem, dem wir so großzügig unsere manifestierende Energie zufließen lassen, gar nicht in unserem Leben haben möchten. Von den 60000 bis 70000 Gedanken, die wir pro Tag denken, sind tatsächlich nur 3 % aufbauend, inspirierend, konstruktiv - kurz gesagt positiv. 25 % unserer Gedanken beschäftigen sich mit Sorgen, Ängsten, Ärger, Befürchtungen - kurz gesagt, sie sind negativ. Und genau das nähren und stärken wir! Der Rest unserer Gedanken ist meist unbewusstes Herumgedümpel, das keinerlei Nutzen hat. 

Dazu kommt noch, dass wir täglich das Gleiche denken! Unsere gestrigen Gedanken unterscheiden sich kaum von unseren heutigen, morgigen und übermorgigen Gedanken. Somit sind wir natürlich auch immer mit denselben Ergebnissen konfrontiert.

Wir sollten uns also ernsthaft fragen, ob wir mit diesen Ergebnissen zufrieden sind. Wenn nicht, dann kommen wir nicht umhin, unseren Focus zu verändern und uns auf das zu konzentrieren, was uns glücklich macht.




Freitag, 19. Mai 2023

Das 1. Huna-Prinzip: IKE - Die Welt ist das, wofür du sie hältst

Was bedeutet das nun genau? Es bedeutet, dass wahr IST, was wir für wahr halten. Es sagt uns, dass jeder in seiner eigenen, selbst geschaffenen Realität lebt. Wir können uns nun getrost die Frage stellen: "Was halten wir denn für wahr? Welche Realität wählen wir Tag für Tag wieder, indem wir sie für wahr halten? Was halten wir für wahr in Bezug auf unsere Partnerschaft, unsere Familie, Freunde, auf unsere finanzielle Situation, auf unsere Ängste, Sorgen, auf die Gesamtsituation im Außen?

Was halten wir für wahr in Bezug auf uns selbst? 

Unsere Gedanken, unsere inneren Bilder, unsere unentwegt ablaufenden inneren Selbstgespräche bestimmen unsere Erfahrungen. Und wenn wir erlauben, dass unsere Gedanken, Bilder und Selbstgespräche unbewusst ablaufen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn unsere Erfahrungen nicht mit unseren Wünschen übereinstimmen.

Leider denken wir zu selten daran, dass wir wählen können. Wir können wählen, woran wir glauben möchten und was für uns wahr ist. Und damit wählen wir unsere Realität. Natürlich geht das nicht von einer Sekunde zur anderen, zumal wir darauf konditioniert sind, für wahr zu halten, was uns von außen als Wahrheit präsentiert wird. Es erfordert in erster Linie Selbstbeobachtung bzw. Beobachten und Verändern der eigenen Glaubenssätze und der damit verbundenen Gefühle, sowie unbedingtes Vertrauen in unsere eigene Gestaltungsmacht, um unsere Wahrheiten und damit unsere Realität nachhaltig zu verändern. So schwierig, wie sich das anhören mag, ist das gar nicht. Wir sind Schöpferwesen, und wir erschaffen uns unsere Gedanken und Gefühle selbst. Wir brauchen also nur noch zu lernen, unser Denken und Fühlen bewusst zu erschaffen, um die Meister unseres Lebens und unserer Realität zu sein.

Und wann immer dann einer daherkommt, der dir die gesamte Negativität seines eigenen Denkens um die Ohren klatschen möchte, so kannst du lächeln und sagen: "Vielleicht in deiner, jedoch NICHT IN MEINER REALITÄT!"