Freitag, 29. August 2025

Verjüngung beginnt im Denken – wie wir unser Alter neu erzählen können


Wir sind jung, die Welt ist offen…

Dieses Lied aus der Zeit des Ersten Weltkrieges spiegelt eine Haltung wider, die bis heute wirkt: Die Welt steht uns offen – solange wir jung sind.

Jugendkult: Wenn jung sein alles bedeutet

Unsere Gesellschaft erhebt Jugend zum Ideal. Schönheit, Aktivität, Anpassungsfähigkeit, Kraft und Ausdauer – all das wird vor allem den Jungen zugeschrieben. Für viele Ältere entsteht daraus die Angst, nicht mehr mithalten zu können, den Anschluss zu verlieren, „überholt“ zu wirken.

Mehr Freiheit, aber auch mehr Angst

Heute haben ältere Menschen mehr Freiheiten als frühere Generationen: Kleidung, Auftreten, Lebensstil sind längst nicht mehr so streng reglementiert. Ich erinnere mich an die rote Bluse meiner Mutter – sie stand ihr großartig, und doch schimpfte meine Großmutter jedes Mal. In ihren Augen war eine solch „obszöne“ Farbe nichts für eine Frau ihres Alters.

Heute tragen Menschen jeden Alters Jeans oder farbenfrohe Kleidung. Und dennoch bleibt die Angst: Nur wer jung aussieht, gehört dazu.

Künstlich jung bleiben – ein Milliardengeschäft

Aus dieser Angst entstand ein gewaltiger Markt: Kosmetikindustrie und Schönheitschirurgie versprechen, das Bild jugendlicher Frische zu bewahren. Jungbleiben ist ein florierender Industriezweig geworden. Doch vielleicht sitzen wir hier einem Denkfehler auf.

Altern – Naturgesetz oder Denkgewohnheit?

Wir halten körperlichen Verfall für selbstverständlich, ja für gottgewollt. Falten, graue Haare, Vergesslichkeit – wir erleben sie, übernehmen sie, erwarten sie, ohne je zu fragen, ob sie wirklich unvermeidlich sind.

Natürlich gibt es biologische Prozesse. Doch wie wir sie deuten, erleben und verkörpern, ist stark kulturell geprägt. Was, wenn Altern weniger ein Naturgesetz ist – und mehr ein jahrtausendealtes Narrativ, das wir unbewusst weitertragen?

Das Huna-Prinzip: Die Welt ist, wie du sie siehst

Das erste Huna-Prinzip sagt: IKE – die Welt ist so, wie du sie siehst.
Glaube an Grenzen – und sie gehören dir.
Glaube an den unausweichlichen Verfall – und du wirst ihn erleben.

Eine neue Erzählung vom Alter

Können wir uns den Gedanken erlauben, dass Altern eine Gewohnheit des Geistes ist? Eine Gewohnheit, die wir uns entscheiden können, abzulegen?
Vielleicht ist es Zeit, das Bild vom Alter als Niedergang loszulassen – und stattdessen eine neue Geschichte zu weben: eine, in der Lebenslust und Weisheit sich verbinden.

Nicht die Zahl der Kerzen auf dem Kuchen zählt, sondern das Feuer, das in uns brennt: Freude am Leben, an Begegnung, an Erfahrung. Jugend entsteht in unserem Geist – dort, wo wir Neues wagen, ohne das Alte zu verleugnen.

Wenn wir unser Denken wandeln, unsere Überzeugungen in Frage stellen und unsere Geschichte neu erzählen, öffnen wir uns für einen neuen Weg.

Die Welt ist so, wie du sie siehst. Glaubst du an Verfall – oder an Lebendigkeit?

Alter ist keine Zahl – sondern eine Geschichte. Welche Geschichte über das Älterwerden trägst du in dir – und willst du sie so weiterschreiben?
Du entscheidest, welche du dir erzählst. 
Wirkliche Jugend entsteht, wenn wir unseren Geist für Möglichkeiten öffnen und unsere Seele tanzen lassen.



Was erzählst du dir selbst über dein Alter?

Welche Geschichten hast du über das Älterwerden übernommen – und welche möchtest du vielleicht neu schreiben?

Wo erlebst du selbst Momente, in denen du dich zeitlos fühlst?


Vielleicht beginnt Verjüngung nicht im Körper, sondern im Denken


1 Kommentar:

  1. Ich erwische mich selbst leider schon öfters, bei den Gedanken ja sogar Aussagen: bzgl Alter. Ich möchte meine "Programm" gerne neu schreiben, für mich, für meine Tiere und doch sehe ich halt auch so viele "Gebrechen", die hauptsächlich mit der höheren Anzahl an Kerzen auf der Geburtstagstorte zusammen hängen zu scheinen. Trotzdem wieder ein herzliches Dankeschön für die aufmunternden, aufrüttelnden Wort

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