Freitag, 9. Mai 2025

Die Sehnsucht, besonders zu sein

 Wer sich selbst erkennt, braucht keine Bestätigung.

Manchmal stöbere ich durch YouTube – auf der Suche nach Beiträgen, die mich interessieren könnten. Einiges sehe oder höre ich mir an, vieles auch nicht.

Oft lese ich die Kommentare, weil mich interessiert, wie andere Menschen das Gehörte empfinden.

Gestern stieß ich dabei auf einen Beitrag, in dem es um die „Auserwählten“ ging, und darum, was der Geburtsmonat damit – und mit der spirituellen Mission - zu tun hat.

Ich hörte es mir nicht an. Erstens, weil mir diese Sichtweise zu einfach scheint. Und zweitens, weil mir das Missionierungs-Gen fehlt. Ich brauche keine spirituelle „Mission“.

Die Kommentare aber las ich – und sie klangen ungefähr so:

„Ich wusste immer, dass ich ein Seelenheiler bin.“
„Danke für die Bestätigung, dass ich zu den Auserwählten gehöre.“
„Ich habe immer gespürt, dass ich eine besondere Aufgabe habe.“
„Danke, dass ich weiß, dass ich besonders bin.“
„Ich wusste immer schon, dass ich anders bin als alle anderen.“

Die Sehnsucht, besonders zu sein, scheint in vielen Menschen tief verwurzelt.
Und oft ist es keine Überheblichkeit, sondern das alte Gefühl, nicht genug zu sein.
Nicht zu zählen. Nicht wichtig zu sein.

Wenn dann ein YouTube-Video sagt: Du bist auserwählt, klingt das für viele wie die ersehnte Anerkennung.

Das Problem ist nicht die Sehnsucht.
Das Problem ist die Quelle, aus der sie gestillt wird.

Ein großer Teil der spirituellen Szene spielt mit diesem Hunger – und nutzt ihn.
Begriffe wie Lichtarbeiter, Auserwählter, Aufstiegs-Coach erzeugen Reichweite.
Bedürftigkeit wird unter dem Deckmantel von Licht und Bedeutung ausgenutzt.

Auch ich war einmal – unbeabsichtigt – Teil eines solchen Spiels.
Eine selbsternannte Schamanin erzählte mir von zwölf Lichtstrahlen, deren Bedeutung ich längst vergessen habe.
Sie sah, dass ich die Hüterin des blauen Strahls sei.

Ich fand das schon damals absurd – besonders, als ich erfuhr, dass sich auch die anderen Strahlhüter allesamt in unserer Kleinstadt und der Nachbargemeinde befanden.
Welch ein erstaunlicher kosmischer Zufall.

Die eigentliche Frage aber ist: Warum sollte ein YouTube-Beitrag, eine spirituelle Autorität oder ein spiritueller Titel definieren, wer oder was du bist?

Echte Besonderheit braucht keine Bühne.
Sie braucht kein Etikett.
Sie entsteht im Inneren – leise und unaufdringlich.

Ein Mensch, der seine Einzigartigkeit wirklich spürt, braucht keine Bestätigung.
Er weiß es einfach.
Und selbst wenn er es niemandem sagt – er lebt es.

Er braucht keine Rolle.

Denn er ist.

Und das genügt.

Denn das ist alles.

Das ist wahr.







Ode an die Dunkelheit

Die heilige Dunkelheit

Ein erheblicher Teil der spirituellen Szene scheint der Meinung zu sein, dass das Licht das Gute verkörpere und die Dunkelheit das Böse.
Aber ist das tatsächlich so?

Verfällt die spirituelle Szene da nicht ein wenig der Einseitigkeit? Einer Lichtbesessenheit, die die Dunkelheit verkennt, ja geradezu ablehnt, obwohl sie ebenso heilig ist?

Während das Licht von vielen Spirituellen, oder auch von den sogenannten Lichtarbeitern, unreflektiert durch die Gegend gepulvert wird
(„Es geht dir nicht gut? Ich schicke dir Licht und Liebe.“
„Du hast morgen eine schwierige Prüfung? Ich schicke dir Licht und Liebe.“
„Du bist traurig? Ich schicke dir Licht und Liebe.“
„Du bist verzweifelt? Ich schicke dir Licht und Liebe.“
),

bleibt die Dunkelheit – die oft vermutlich wesentlich heilsamer wäre – auf der Strecke.

Nicht alles kann im grellen Tageslicht heilen. Nicht alles bedarf der erbarmungslosen Beleuchtung, um Trost zu finden.

Wie wäre es zur Abwechslung mit dem Satz:
„Ich schicke dir warme, tröstende Dunkelheit –
in der du dich geborgen fühlen kannst,
in der du ungesehen weinen darfst,
in der deine Seele heilen kann.“

Wir geben uns jede Nacht der Dunkelheit hin.
Wir träumen im Dunkeln. Wir heilen im Dunkeln.
Unsere Zellen regenerieren sich im Schlaf – nicht im hellen Tageslicht.
Der Same keimt im Dunkel der Erde, nicht im Licht.

Die größten inneren Wandlungen geschehen nicht im Scheinwerferlicht, sondern im stillen Raum der Innenschau – im Schatten.

Das Problem vieler Licht-und-Liebe-Strömungen ist, dass sie versuchen, Schmerz, Wut, Trauer, Verzweiflung wegzuleuchten, anstatt diesen Gefühlen den heiligen Raum zu geben, den sie verdienen.
Licht allein kann hart, grell, entblößend wirken – wie eine Neonlampe in einem sterilen Raum.

Doch was heilt, ist oft Geborgenheit.
Und die wohnt in der Dunkelheit.

Die Dunkelheit birgt Geheimnis, Tiefe, Schutz.
Sie verlangt nichts.
Sie ist nicht fordernd.
Sie erwartet keine Leistung von dir.
Sie umhüllt dich, wenn du hilflos bist vor Schmerz.
Sie urteilt nicht.

Manchmal wäre es heilender, einem leidenden Menschen nicht Licht zu schicken – sondern Dunkelheit in ihrer heiligen Form:
Eine dunkle Höhle des Vertrauens, in der Tränen fließen dürfen.
Eine schützende Nacht, in der man nicht funktionieren muss.
Eine schwarze Decke, die einfach nur sagt: „Du darfst. Alles darf sein.“

Wahre Ganzheit entsteht nicht durch Licht allein – sondern durch die stille Umarmung beider Kräfte.



Dienstag, 6. Mai 2025

Der Aufstieg beginnt in dir

Wir hören es von allen Seiten.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern.
Astrologen, Hellseher, Schwarzmaler –
und auch viele spirituell Suchende –
sind sich einig: Die Erde steigt auf.

Es ist die Rede ist von Frequenzen, neuen Energien, 5D, Lichtkörperprozessen,
Schumann-Resonanz, Photonenringen und Portaltagen.
Und ja – in vielen dieser Konzepte liegt Wahrheit.

Was jedoch zu hinterfragen ist,
ist ein Gedanke, den ich immer häufiger höre:
Dass mit dem Aufstieg der Erde plötzlich alles besser wird.
Von allein.
Ohne unser Zutun.
Ohne innere Wandlung.

Doch Entwicklung kann man nicht outsourcen.

Ich bin überzeugte Veganerin – aus ethischen Gründen.
Doch ich dränge niemandem meine Entscheidung auf.
Wenn man mich fragt, teile ich meine Beweggründe.

Und manchmal höre ich dann:
„Ach, das wird sich eh erledigen, wenn die Erde aufgestiegen ist.“

Doch es könnte heute enden.
Es braucht nur eine Entscheidung.

Genauso wie der Hass, den wir vielleicht gegen Menschen in unserem Leben tragen.
Er müsste jetzt schon kein Thema mehr sein.
Nicht später. Nicht irgendwann.
Jetzt. Durch eine Entscheidung.

Ein Quantensprung – physikalisch betrachtet –
ist keine Explosion nach vorne,
sondern eine winzige Zustandsveränderung.
Etwas, das plötzlich geschieht –
unsichtbar, aber unumkehrbar.

Vielleicht ist genau das der „Aufstieg“:
Kein Paukenschlag.
Kein kollektiver Lichtschub.
Sondern ein feiner innerer Wandel.
Ein neues Bewusstsein –
geboren nicht aus Worten,
sondern aus stiller Wahrhaftigkeit.

Die Erde mag ihre Frequenz erhöhen.
Aber was hilft das –
wenn wir unsere nicht mit ihr erhöhen?


Der Weg geht nach innen.
Durch jede Angst, durch jede Erkenntnis, durch jede Entscheidung.
Der Aufstieg ist kein Geschenk, das vom Himmel fällt.
Es ist ein Schritt –
in Demut, in Wahrheit, in Mitgefühl.

Und doch:
Ich glaube, dass es geschieht.
Nicht plötzlich. Nicht für alle gleichzeitig.
Aber wellenweise…
im stillen Erwachen von Herzen.

Durch Menschen, die nicht warten,
sondern die Schritt für Schritt gehen,
die fühlen,
und die den Zustand der Liebe für sich finden.

Und das ist für mich der wahre Aufstieg:
Wenn das Herz beginnt, leiser zu schlagen – aber klarer.
Wenn Liebe nicht mehr Besitz bedeutet – sondern Sein.
Wenn Stille nicht mehr Leere ist – sondern Zuhause.

Was die Erde betrifft?
Vielleicht macht sie ihren Sprung nicht mit Getöse,
sondern in einem Atemzug…
wenn genug Menschen in sich selbst angekommen sind.



Montag, 5. Mai 2025

Recht haben oder frei sein?

 "Der Verstand ist ein Organsystem, welches das ganze physische Wesen mit einschließt. Zweck des Verstandes ist es, zu überleben und recht zu haben. Er wird alles tun, um dies zu erreichen." 

Diese Aussage stammt von Ron Smothermon und ist in seinem Buch Drehbuch für Meisterschaft im Leben nachzulesen.

Ich habe lange darüber nachgedacht – und je mehr ich es drehte und wendete, desto mehr stimmte es für mich.
Recht haben zu wollen ist tatsächlich ein tiefverwurzeltes Bedürfnis des Verstandes. Es stammt aus einer Zeit, in der recht zu haben gleichbedeutend war mit überleben.

In einem Gespräch mit einer Bekannten führte ich dieses Zitat an.
Sie jedoch war überzeugt, dass es nicht stimme.
Menschen wollten nur „gesehen“ werden, sagte sie. Wenn das nicht geschähe, leiteten sie eben einen Kampf ein.

Für mich ist das ein typisches Wenn-dann-Spiel:
Wenn du meine Bedürfnisse (z. B. nach Gesehenwerden) nicht erfüllst, dann kämpfe ich gegen dich.
Ein klassischer Fall von: „Du bist verantwortlich für meine Gefühle.“

Wenn du mich nicht siehst, dann darf ich wütend sein.
Wenn du mir nicht recht gibst, dann bist du schuld an meinem Schmerz.

Aber wahre Reife beginnt dort, wo ich erkenne:
Ich bin verantwortlich für das, was in mir geschieht.
Ich darf mir wünschen, gesehen zu werden.
Aber ich darf daraus keine Forderung machen, keinen Anspruch, keine Bedingung.

Denn sonst verliere ich meine Freiheit.
Und mache andere zu Schuldträgern meines inneren Wetters.

Der Wunsch, gesehen zu werden, ist zutiefst menschlich.
Doch sobald er zu einem „Du musst!“ wird, ist Liebe nicht mehr möglich.

Recht haben zu wollen – wie Ron Smothermon es beschreibt – ist oft kein Zeichen von Klarheit,
sondern ein Akt der Selbstverteidigung, wenn das Gesehenwerden ausbleibt.

Ich darf jedoch sagen:
„Ich sehe mich selbst – und das genügt mir in diesem Moment.“

All das sagte ich in diesem Gespräch mit meiner Bekannten jedoch nicht.
Ich ersparte es ihr – und mir –, um jeden Preis recht behalten zu wollen.
Und so durfte sie recht haben.
Und alles war gut.



Samstag, 3. Mai 2025

Vergleiche - und warum ich sie nicht brauche

Wir leben in einer Welt des Wettbewerbs und der Vergleiche.

Alles und jeder steht miteinander in Konkurrenz.
Und alles wird miteinander verglichen: Babys, Schulnoten, Handys, Klamotten, Lebensläufe – nichts ist sicher vor dem großen Vergleich.

Es beginnt schon im Babyalter:
Wer kann zuerst sitzen, stehen, laufen?
Wer hat als erstes Zähne?
Und wer sagt zuerst „Mama“ – idealerweise mit perfekter Aussprache?

Dann geht’s weiter: Schulnoten, Verhalten, Talent – und nicht zu vergessen: Wer ist cooler, besser gekleidet, beliebter?
Unser Leben scheint ein einziger Vergleichsmarathon zu sein.

Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
Ich brauche diese ständigen Vergleiche einfach nicht.

Was sind das für Menschen, die sowas nötig haben?

Nun ja – ich habe es vielleicht auch etwas leichter.
Wenn man die klügsten, schönsten und großartigsten Kinder überhaupt hat,
braucht man sie ja auch nicht ständig mit anderen zu vergleichen.

Ich meine … meine Kinder haben ja auch bessere Gene mitbekommen als die meisten Durchschnittskinder. Und ich habe vermutlich auch die besseren Erziehungsmethoden.
Nicht umsonst habe ich mehr Erziehungsratgeber gelesen als alle Kleinkindmütter miteinander.

Und meine Kinder waren anderen schon im Kleinkindalter meilenweit voraus –
intellektuell, emotional und, ja … auch optisch.

Also wirklich:
Wozu sollte ich sie mit anderen vergleichen?



 

Freitag, 2. Mai 2025

Was es über die Liebe so zu sagen gibt

Ach, was wird nicht alles über die Liebe geschrieben, gedichtet und gesungen! Ganze Bücher, Filme und Universitäten sind ihr gewidmet. Es gibt Menschen, die ihr Leben der Erforschung dieser Naturgewalt verschreiben – und doch bleibt sie für viele ein unbegreifliches Phänomen.

Dabei ist das eigentlich ganz einfach. Es gibt im Grunde zwei Arten von Liebe.

Die erste ist die alltagstaugliche Variante. Sie ist praktisch, weil man sie bei Bedarf ein- und ausschalten kann – ähnlich wie eine Stehlampe mit Fußschalter. Und wenn nötig, kann man auch das Objekt der Liebe austauschen. Was diese Liebe ein wenig unpraktisch macht: Man braucht dafür ein Objekt. Einfach so vor sich hin lieben – das geht nicht.

Trotzdem ist diese Form für die meisten ganz gut geeignet. Zwar nicht bedingungslos, aber immerhin solide. Sie kann natürlich auch wehtun – zum Beispiel, wenn großzügig verteilte Liebe nicht erwidert wird. Aber gut, das gehört halt dazu. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Und dann gibt es da noch die andere Art von Liebe – die bedingungslose. Die hat einen völlig anderen Charakter. Sie ist keine Emotion, sondern ein Seinszustand. Sie verströmt sich einfach so – ohne zu fragen, ohne zu fordern, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Ich persönlich bevorzuge diese Art. Aber sie ist schwer zu bekommen. Die Menschen sind einfach nicht reif dafür.

Immer wenn ich meinen Mann dezent darauf hinweise, dass ich ein wenig mehr Bedingungslosigkeit erwarten würde, meint er, er könne das umgekehrt ja auch von mir verlangen.

Natürlich kann er das! Aber – und jetzt kommt der entscheidende Punkt: Wenn er gar nichts dafür tut, dass ich ihn bedingungslos lieben kann – wie soll das denn dann gehen?

Auch in der Liebe hat schließlich jeder seine Aufgaben. Von nichts kommt nichts. Und wer bedingungslose Liebe will, muss sich die eben irgendwie verdienen.

So einfach ist das mit der Liebe. 


P.S.: Und wenn das jetzt widersprüchlich klingt –
dann liegt es vermutlich daran, dass ich einfach noch nicht reif genug für bedingungslose Liebe bin.
Aber ich arbeite daran. Irgendwann klappt’s. Vielleicht. Also theoretisch.
😉



Freitag, 25. April 2025

🌿 Wo Frieden beginnt – ein leises Manifest 🌿

Frieden beginnt nicht als große Geste.
Frieden beginnt
im Kleinen.
Im Lautlosen.
Im Unbeachteten.

Frieden beginnt dort,
wo ich nicht mehr recht haben muss.
Wo das Bedürfnis, zu gewinnen,
sich verwandelt in das Bedürfnis, zu verstehen.

Frieden beginnt dort,
wo ich keinen Schuldigen mehr brauche.
Wo ich niemandem etwas verzeihen muss –
weil ich niemandem mehr Schuld zuweise.

Frieden beginnt dort,
wo ich mich nicht über andere erhebe,
wo ich aufhöre, zu verurteilen.
Nicht nur die anderen,
sondern auch mich selbst.

Frieden beginnt dort,
wo ich es wage, die beste Version meiner selbst zu sein –
nicht aus Pflichtgefühl,
sondern aus innerem Aufblühen.

Frieden beginnt dort,
wo ich Schmerz nicht verdränge,
sondern aushalte.
Wo ich auch das Leid des anderen aushalte,
ohne den Schmerz kleinzureden,
ohne zu beschwichtigen.

Frieden beginnt dort,
wo ich niemanden ausgrenze,
weil er anders denkt, fühlt oder glaubt.
Wo ich dem Anderssein der anderen
mit Achtung begegne –
nicht nur mit Toleranz.

Frieden beginnt,
wo ich keine Partei mehr ergreife,
wo ich mich nicht positionieren muss,
um jemand zu sein.
Denn jede Position
schafft automatisch einen potenziellen Gegner.

Frieden beginnt dort,
wo ich auf Rache verzichte.
Nicht, weil ich schwach bin,
sondern weil ich stark genug bin, loszulassen.
(Und weil ich verstanden habe,
dass Rache nie heilt – sondern nur weiterverletzt.)

Frieden beginnt dort,
wo ich keine Kämpfe mehr ins Außen trage,
die in meinem Inneren ungeklärt sind.
Wo ich nicht mehr davonlaufe,
sondern hinschaue,
und in mir heile,
was zwischen uns steht.

Frieden beginnt dort,
wo ich die Würde allen Lebens anerkenne –
und das Recht auf Leben.
Auch das Recht jener,
von denen man sagt, sie hätten kein Bewusstsein –
weil man ihr Leiden nicht fühlen will.

Frieden beginnt dort,
wo ich mich mit Liebe betrachte –
ohne Überheblichkeit - ohne Selbstgerechtigkeit.
Wo ich in den Spiegel meines Lebens schaue
und nicht erschrecke vor dem, was ich sehe.

Frieden beginnt nicht in Reden.
Frieden beginnt in mir.
In meinem Atem.
In meinem Blick.
In meiner Art, zu hören.
Zu verstehen.
Zu leben.
Und zu lieben.




Donnerstag, 24. April 2025

Das Buch, das mein Mann unbedingt lesen sollte

 Über Projektionen und was ich jetzt darüber weiß

Ich bin ein wahrlich friedlicher und reflektierter Mensch. Fast ein spirituelles Geschenk an die Welt.
Und ich tue alles, um meine Ehe harmonisch zu gestalten, die Beziehung zu meinem Mann frei von Schuldzuweisungen zu halten und Streitereien möglichst zu vermeiden. Ich bin gutmütig, nachgiebig – geradezu von erleuchteter Sanftheit.
Und trotzdem läuft unsere Ehe nicht immer rund.

Aber jetzt – endlich – weiß ich warum.

Mir fiel ein Buch in die Hände. Ein faszinierendes Werk über psychologische Abwehrmechanismen.
Im Besonderen ging es um Projektionen in der Partnerschaft.
Also um die unselige Angewohnheit vieler Menschen, ihre eigenen Gefühle, Ängste oder ungelösten Themen auf den Partner zu übertragen. Die Leute können ja nichts dafür. Das geschieht meist unbewusst. Aber umso wichtiger ist es, ihnen die Augen zu öffnen.

Ich bin sehr schnell von Begriff – wirklich sehr – und erkannte augenblicklich, worum es geht.
Und schon nach wenigen Seiten war mir klar:
Dieses Buch ist dringend notwendig. Mein Mann MUSS es einfach lesen.

Auf nahezu jeder Seite dachte ich:
Genau so! Ganz genau so ist er!
Wie konnte ich das all die Jahre übersehen?

Endlich hatte ich eine Erklärung für das gelegentliche Holpern in unserer Beziehung. Endlich wusste ich, wer – äh, was – schuld daran war.
Ich verschlang dieses Buch regelrecht. Mit wachsender Begeisterung und mit dem festen Vorsatz, meinem Mann alles, was ich jetzt über ihn und seine Projektionen wusste, bei nächster Gelegenheit subtil und liebevoll um die Ohren zu klatschen.

Mit jeder Zeile, die ich las, leuchtete ich tiefer in die dunkelsten Ecken seiner Seele.
Ich machte mir sogar Notizen.
Nicht, um Vorhaltungen zu machen – nein, ganz sicher nicht.
Ich wollte nur vorbereitet sein. Man weiß ja nie, wann sich die Gelegenheit bietet, hilfreiche Impulse zu geben.

Doch ein Problem blieb: Wie bringe ich ihn dazu, dieses Buch zu lesen?
Was, wenn er sich der Lektüre verweigert?
Er ist nicht gerade für seine Lesefreude bekannt.

Aber ich wäre bereit, es ihm vorzulesen.
So oft, so lange – bis er es auswendig kann.

Er muss doch nur ein kleines Stück selbstreflektierter werden.
So wie ich.
Viel mehr verlange ich gar nicht von ihm.

Nur dass er erkennt, was ich längst weiß: dass nicht ich das Problem bin. Sondern er. Ganz eindeutig. Und als Beweis dafür hab ich jetzt sogar ein Buch.



Montag, 21. April 2025

Das Geschäft mit der Spiritualität

Wann ist es eigentlich passiert, dass aus der Suche nach Wahrheit ein Produkt geworden ist?

Wann ist aus der Einladung ein Verkaufsversprechen geworden –
mit Countdown, Frühbucherrabatt und exklusivem Zugang zur Erleuchtung?

Denn da draußen, im Lärm der Versprechungen, in der Glitzerwelt der „Bewusstseinsindustrie“, ist oft gar nicht mehr spürbar, worum es ursprünglich ging: um Wahrheit, um Stille, um das Wesentliche.

Es ist traurig – und manchmal wirklich erschreckend –, wie viele Menschen heute ihren eigenen Wert daran messen, wie gut sie sich vermarkten können. Selbsterkenntnis wird zur Selbstoptimierung, Spiritualität zur Dienstleistung, und Wachstum wird verkauft wie ein Fitnessprogramm: „Tu das, zahle dies – und erlange jenes.“ Schnell, effizient, exklusiv.

Die Rhetorik ist immer die gleiche:

„Du willst Klarheit, Fülle, Freiheit? Dann ist dieser Workshop genau richtig für dich.“

„Wenn du nicht mitmachst, wirst du scheitern.“
„Nur wer zahlt, ist bereit.“
„Dies ist der einzig wahre Weg“

„Buch noch heute, denn heute kostet es nur 1561 Euro.“

Diese Sätze sind nicht spirituell.
Sie sind Marketing. Und sie nähren eher Angst und Mangel als Vertrauen und innere Freiheit.

Viele Menschen sind heute verunsichert.
Sie sehen, wie sich die Welt verändert.
Wie das Geld weniger wird, die Rechnungen wachsen,
die Sicherheit schwindet.
Arbeitsplätze, die gestern noch da waren, sind heute verschwunden.
Und die Preise steigen weiter – für Energie, für Wohnen, für das Leben selbst.

Und so sehen viele darin einfach ihren letzten Ausweg.
Ortsunabhängiges Arbeiten.
Leben im Süden.
Leichtigkeit statt Treten im Hamsterrad.

Und genau das ist der Punkt, wo leicht anzudocken ist. „Kaufe mich, ich bin dein Weg“, „Kauf dich glücklich“, „Kauf dich reich“. Dein Ausweg ist nur 1561 Euro weit von dir entfernt.

Und der Anbieter dieses Online-Seminars winkt dir fröhlich aus Mexiko zu oder von den Malediven, um dir zu zeigen:

Sieh her, es geht doch. Es ist ganz einfach. Klick einfach auf den Bezahlbutton, und du bist dabei.

Natürlich ist es nicht grundsätzlich falsch, für gute Begleitung etwas zu bezahlen. Auch ein Lehrer oder ein Heiler darf von seiner Arbeit leben. Aber wenn aus einem Angebot ein psychologischer Druck wird, ein spirituelles Statussymbol, ein künstlich erzeugter Mangel – dann hat sich der innerste Kern verloren.

Wirkliches Wachstum ist kein Produkt.
Es ist ein Prozess.
Oft langsam, oft still.
Und er beginnt nicht mit einem Bezahlbutton, sondern mit der ehrlichen Bereitschaft, sich selbst zu begegnen.

Letztendlich kann jeder Guru, jeder Heiler, jeder Coach nur Theorie verkaufen. Ich kann zumindest von mir selbst behaupten, Theorie in Hülle und Fülle in mich hineingeschaufelt zu haben. Theorie kann man sich stapelweise ins Bücherregal oder ins Gehirn legen – sie heilt jedoch nichts. Sie verändert nichts, wenn wir nicht durch das eigene innere Erleben gegangen sind. Das Tun kann einem keiner abnehmen. Die eigenen Gedanken zu ändern, ist ein Weg, den man alleine gehen muss. Im Tun, im Wandeln hört jede Theorie auf, zu glänzen. Weil dann die Stille kommt. Der Widerstand. Und der Blick in die eigenen Schatten. Mit Einsicht. Mit Erkennen. Mit Fragen, und mit der Bereitschaft, im Dunkeln zu tappen.

Heute hat der Weg ein Preisschild.
Man kann ihn buchen. In Modulen.
Mit persönlicher Begleitung oder als Premium-Format.
Der Weg nach innen wird mit Marketingformeln beschrieben –
und die alten Versprechen der Welt erscheinen nun
in neuem, spirituellem Gewand:
Mehr Fülle. Mehr Erfolg. Mehr Leben.

Der Markt ist riesig, bunt und vielversprechend. Ein Markt, in dem alles seinen Platz hat:

Atemtechniken, Chakra-Kurse, Schattenarbeit,
Erleuchtungs-Masterclasses und Frequenz-Coachings.
Man kann alles lernen.
Alles kaufen.
Alles sofort.

Und plötzlich fühlt sich auch das Erwachen wie ein Ziel an, das man erreichen muss.
Am besten noch bis zum Ende nächster Woche.

Was echte Wandlung braucht

Echte Wandlung beginnt nicht mit einem Klick.
Sie beginnt mit einem Innehalten.
Mit einem Moment, in dem man sich selbst nicht mehr ausweichen kann..

Sie ist kein Kurs. Kein Shortcut. Keine Show. Kein Versprechen.
Kein Plan in fünf Schritten.
Sie ist ein inneres Geschehen. Oft für niemanden sichtbar. Ein Weg. Oft geschieht sie mit einer Entscheidung, die keiner bemerkt.
Und dieser Weg ist manchmal dunkel und ungeordnet,

Manchmal fällt man.
Manchmal glaubt man, nichts gelernt zu haben –
und spürt doch plötzlich eine tiefe Klarheit.
Eine, die nicht aus Büchern kommt.
Nicht aus Videos. Nicht aus Workshops und Kursen.
Sondern aus dem eigenen tiefen Erkennen, aus dem Staunen über das eigene innere Licht.

Theorie hilft manchmal.
Worte können den Weg weisen.
Ein guter Begleiter kann halten, erinnern, ermutigen.
Aber niemand kann den Schritt für ns tun.

Wirkliche Veränderung ist ein Akt der Ehrlichkeit.
Ein stilles Ja.
Tief in uns selbst.

Ich schreibe das nicht, um zu warnen.
Nicht, um recht zu haben.
Und nicht, um jemanden zu entlarven.

Ich schreibe, weil ich weiß, wie unentbehrlich der innere Weg ist.
Und wie leicht man sich verirren kann, wenn der Dschungel der käuflichen Spiritualität zu groß wird.
Wenn selbst die Erleuchtung ihren Preis hat.

Vielleicht finden wir unseren Weg, nicht in einem Programm. Sondern in einem Moment, der uns still macht.

Ehrlich.

Offen.

Und vielleicht
ist dieser Moment genau jetzt.



Freitag, 18. April 2025

Verlieren wir unsere Kreativität?

In einer Welt, in der künstliche Intelligenz binnen Sekunden komponiert, textet, entwirft, beantwortet und formatiert, liegt plötzlich eine seltsame Stille in der menschlichen Kreativität. Nicht, weil sie verschwunden wäre. Sondern weil sie sich vielleicht zum ersten Mal fragt, ob sie noch gebraucht wird.


Eine neue Gegenüberstellung

Früher war es der Klassenbeste, neben dem man sich klein fühlte. Heute ist es der Algorithmus.

Früher war es der Lauteste im Raum, der einen an sich zweifeln ließ. Heute ist es ein Sprachmodell, das scheinbar alles besser weiß.

Lasse ich mich von der Befürchtung aufhalten, dass ich ein Buch niemals so perfekt schreiben könnte wie eine KI? Ein Bild niemals so perfekt malen? 

Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem wir uns erinnern dürfen:

Unsere Kreativität ist nicht dazu da, zu glänzen.
Sie ist dazu da, zu leuchten.

Nicht im Vergleich – sondern im Wesen.
Nicht, weil sie makellos ist, sondern weil sie uns gehört.


Der Mensch als schöpferisches Wesen

KI erschafft aus Daten.
Wir erschaffen aus Erleben.

Aus Trauer, aus Sehnsucht, aus Liebe.
Aus Nächten, in denen wir wachliegen.
Aus Momenten, die uns wandeln.
Aus Stille, in der eine Ahnung aufsteigt.

Vielleicht ist es genau das, was uns in dieser neuen Zeit nicht verloren gehen darf:
Die Erlaubnis, schöpferisch zu sein, auch ohne Ziel.

Ohne Vergleich. Ohne Algorithmus.
Nur mit uns selbst – und mit dem, was durch uns in die Welt will.


Die Erlaubnis, wir selbst zu sein

Die Erlaubnis, schöpferisch zu sein –
mit dem Vertrauen in das eigene Potential,
in unsere ganz eigene Art von Humor,
von Fühlen,
von Sehen,
von Gestalten.

Eine Kreativität, die nicht aus dem Wunsch entsteht,
besser zu sein,
sondern aus dem Mut, echt zu sein.

Ohne den Anspruch auf Anerkennung von außen.
Ohne die Angst, nicht zu genügen.
Nur mit der Bereitschaft, dem inneren Ruf zu folgen.

Vielleicht unbeholfen. Vielleicht unbemerkt.
Aber wahr.


Der Platz, der uns bleibt

Es liegt an uns selbst, ob wir unsere Kreativität verlieren oder bewahren.

Ob wir uns von der scheinbaren Perfektion der Maschinen klein machen lassen –
oder ob wir unser schöpferisches Wesen würdigen,
gerade in seiner Unvollkommenheit.

KI ist nicht gut oder böse.
Sie will nichts.
Sie fühlt nichts.
Sie ist ein Werkzeug – nicht mehr, nicht weniger.

Wir sind es, die entscheiden:
Ob wir sie als Konkurrenz sehen oder als Hilfe.
Ob wir uns ersetzen lassen oder erinnern, wer wir sind.

Wir selbst können sagen:

Meine Kreativität ist mir heilig.
Ich nehme Hilfe an, wo sie mich stärkt –
aber ich bleibe der Ursprung dessen, was ich erschaffe.

Es möge jeder an seinem Platz bleiben.
Die KI an ihrem.
Und wir an unserem.


Nachklang

Und vielleicht...
liegt die größte Kraft unserer Kreativität
nicht darin, etwas zu erschaffen,
das bewundert wird –

sondern etwas,
das wahrhaft von uns erzählt.

Etwas, das lebt.
Weil wir es mit unserem Wesen erfüllt haben.

Und genau das...
kann keine Maschine der Welt je ersetzen.





Mittwoch, 5. Februar 2025

Von Versprechen, Schwüren, Gelübden und Vereinbarungen...

Versprechen sind ein fester Bestandteil unseres Lebens – tief verwoben mit unseren Beziehungen und unserem Wunsch nach Sicherheit.

Doch viele Versprechen entstehen nicht aus freiem Herzen, sondern aus Angst, Pflichtgefühl, Gehorsam oder Gedankenlosigkeit. Sie werden oft gegeben, um Erwartungen zu erfüllen, Verlust zu vermeiden oder Schuldgefühle zu besänftigen. In solchen Momenten verlieren Versprechen ihre natürliche Kraft der Liebe und werden zu Fesseln, die unser innerstes Wesen binden.

Ein besonderes Beispiel solcher frühen Bindungen ist das Taufversprechen. Im Christentum wird dieses zunächst nicht vom Betroffenen selbst, sondern stellvertretend von Eltern und Paten abgelegt. Später, bei der Firmung oder Konfirmation, wird es von jungen Menschen – oft im Alter von vierzehn Jahren – "erneuert", obwohl sie meist noch gar nicht über die Tiefe und Tragweite eines solchen Versprechens reflektieren können. Solche feierlich gesprochenen Bekenntnisse – obwohl gut gemeint – können sich wie unausgesprochene Verpflichtungen ins Unterbewusstsein einprägen. Sie wirken weiter, auch wenn der Mensch sich innerlich längst davon gelöst hat. Umso wichtiger ist es, sich auch dieser gelobten Zugehörigkeiten bewusst zu werden – und achtsam zu prüfen, welche davon heute noch stimmig sind.

Wie oft geben wir leichtfertig Versprechen, die wir letztlich nicht halten können oder wollen? Wie oft nehmen wir gedankenlos Wörter wie „ewig“, „immer“ und „nie“ in den Mund? Wir geloben Liebe, Treue oder Dankbarkeit – für immer. Wir geben auch uns selbst Versprechen: dass uns „so etwas“ nie wieder passieren wird, dass wir uns nie mehr verlieben, niemals wieder jemandem vertrauen.

Manche dieser Versprechen werden zu Gelübden – wie das Eheversprechen mit der Formel „bis dass der Tod uns scheidet“. Oder das Schweigegelübde: „Ich werde niemandem je ein Wort davon erzählen.“ Oder das Versprechen an einen sterbenden Menschen: „Ich werde mich immer um … kümmern. Ich werde immer für … da sein.“

Wie viele solcher Versprechen, Schwüre oder Gelübde mögen wir im Lauf unseres ewigen Seins – in anderen Leben – abgelegt haben? Vielleicht in einem Kloster, als Keuschheits- oder Armutsgelübde. Und vielleicht können wir uns heute nicht erklären, warum unsere Finanzen nicht ins Gleichgewicht kommen oder unsere Partnerschaften nicht gelingen. Wie viele Male haben wir ewige Liebe geschworen – oder immerwährende Loyalität?

Schwüre und Eide sind formelle Versprechen. Dazu zählen Amtseide, das Gelöbnis auf die Verfassung, die Bibel, vor Gericht oder im ärztlichen Beruf. Solche Bekenntnisse sind häufig mit großen Erwartungen verbunden – und können zu inneren Konflikten führen, wenn sie nicht erfüllt werden.

Zudem sind viele dieser Schwüre unbewusste Selbstverpflichtungen. Das Unterbewusstsein fühlt sich gebunden – und versucht, jedes abgelegte Versprechen einzulösen. Wird ein Schwur gebrochen, tritt oft ein innerer Selbstbestrafungsmechanismus in Kraft. Wir fühlen uns dann womöglich nicht mehr würdig, Freude zu erleben, Glück zu empfangen oder Erfolg zu haben. Was manche „Strafe Gottes“ nennen, ist oft ein unbewusstes Selbsturteil.

Auch weniger formelle Zusagen, Vereinbarungen oder Abmachungen können die Seele binden. Sie entstehen aus Liebe, Loyalität, Angst oder Schuld – und wirken weit über den Moment hinaus.

Diese unsichtbaren Verstrickungen können unsere persönliche und spirituelle Entwicklung behindern. Deshalb ist es so wichtig, sich ihrer bewusst zu werden – und sich von ihnen zu lösen. Etwa durch Meditation, durch Selbstreflexion oder durch ein bewusstes Ritual.

Es gibt jedoch Versprechen, die nicht aus Angst entstehen, nicht aus Schuld, nicht aus dem Wunsch, etwas festzuhalten, was sich vielleicht verändern könnte. Sie sind das Ja einer Seele, die weiß, dass Liebe kein Vertrag ist. Sondern ein Zuhause.

Doch alle alten Gelübde, Schwüre und Versprechen, die nicht im Raum der reinen Liebe entstanden sind, die uns binden und uns keine Luft zum Atmen lassen, dürfen wir würdigen und in Liebe entlassen – und damit Raum schaffen für neue Freiheit, für Wachstum – und für einen Weg, den wir in Liebe und Selbstbestimmung gehen können.


Loslösungsritual

Führe dieses Ritual an 21 aufeinanderfolgenden Tagen durch:

Setze dich ruhig hin. Atme einige Male tief ein und aus. Vielleicht zündest du eine Kerze an. Lies dir dann den folgenden Text laut vor. Danach schüttle deinen Körper kräftig durch – um die alten Muster auch physisch abzulösen.

Ich … (Name) … befreie mich hier und jetzt mit der Kraft meines göttlichen Bewusstseins und der unendlichen göttlichen Liebe von allen Schwüren, Eiden, Gelübden, Versprechungen, Verträgen und Abmachungen, die ich je ausgesprochen habe und mit denen ich mich an Menschen, Orte oder Institutionen gebunden habe – sowohl in diesem als auch in vergangenen Leben.

Ich befreie mich von allen Bindungen, Verstrickungen und Verpflichtungen, die dadurch entstanden sind – in allen Realitäten, auf allen Ebenen von Zeit und Raum, und zum höchsten Wohle aller.

Ebenso verabschiede und entferne ich alle Auswirkungen dieser Eide, Gelübde, Versprechen und Abmachungen aus meinem Leben – in allen Realitäten, auf allen Ebenen von Zeit und Raum, und zum höchsten Wohle aller.

Ich vergebe mir selbst – und allen Menschen oder Wesenheiten, die mich durch solche Gelübde oder Schwüre gebunden haben – und lasse sie in Liebe frei.

Möge das göttliche Licht der Liebe und Heilung durch mich fließen und mich auf meinem Weg der Freiheit, der Liebe und der Wahrheit begleiten.

Mögen alle Wesen gesegnet sein. Danke.


Abschließende Gedanken

Worte haben Kraft. Versprechen sind keine bloßen Floskeln – sie sind energetische Bindungen, die unsere Seele berühren. Umso wichtiger ist es, achtsam mit ihnen umzugehen. Jedes „Ja“ verdient Bewusstsein. Und jedes „Nein“ genauso.

Wenn wir uns von alten Schwüren lösen, ehren wir nicht nur unsere Freiheit – wir ehren auch die Liebe, die aus freiem Herzen kommt. Die Liebe, die nichts fordert. Und alles ist.

Möge dein Weg leicht sein. Möge dein Herz frei sein. Möge deine Seele erinnern, wer sie ist.

In Liebe.

 


Dienstag, 3. Dezember 2024

Gebet für die Heilung der Ahnen

Gebet der Befreiung

(inspiriert vom Nahuatl-Segen)

Ich befreie meine Eltern von dem Gedanken,
mit mir versagt oder mich enttäuscht zu haben.
Ich danke ihnen für ihr Dasein und lasse sie in Frieden.

Ich befreie meine Kinder von der Erwartung,
mich stolz machen zu müssen.
Mögen sie ihren eigenen Weg gehen –
im Einklang mit der Stimme ihres Herzens.

Ich entlasse meinen Partner aus der Aufgabe,
mich zu vervollständigen.
Ich bin ganz in mir –
und wachse durch jede Begegnung mit dem Leben.

Ich danke meinen Großeltern und Ahnen,
dass sie mir das Leben ermöglicht haben.
Ich lasse ihre Schmerzen und unerfüllten Träume frei,
wissend, dass sie in ihrer Zeit ihr Bestes gegeben haben.
Ich ehre sie, liebe sie und sehe ihre Unschuld.

Vor ihren Augen mache ich meine Seele transparent.
Ich trage nichts Verstecktes in mir,
und schulde nur eines:
mir selbst treu zu sein.

Ich folge der Weisheit meines Herzens
und gehe meinen Weg in Freiheit –
losgelöst von familiären Erwartungen,
sichtbar oder verborgen.

Ich trage die Verantwortung für mein Glück
und lasse alle Rollen los,
die nicht aus Liebe entstanden sind.

Ich lerne durch die Liebe,
und ehre mein wahres Wesen –
selbst wenn es unverstanden bleibt.

Ich kenne meinen Weg,
weil ich ihn selbst gegangen bin.
Ich verstehe mich,
weil ich mich selbst erlebt habe.

Ich erkenne mich an:
als frei von Schuld,
als würdig, als Licht.

Ich ehre dich,
ich liebe dich,
und auch du bist frei von Schuld.

Ich erkenne die Göttlichkeit in dir –
und in mir.

Wir sind frei.

Inspiriert vom Nahuatl-Segen (geschrieben im 7. Jahrhundert in der Zentralregion von Mexiko)