Freitag, 11. Juli 2025

Über die Selbstoptimierung

Das Wort „Selbstoptimierung“ scheint in den letzten Jahren zu einem Modebegriff verkommen zu sein – und wird inzwischen von vielen mit Skepsis oder sogar Ablehnung betrachtet.

Für manchen klingt es nach einem rastlosen Hinterherjagen: nach mehr – besser – schöner – schneller – erfolgreicher.

Aber ist das wirklich der Sinn dieses Wortes?

Vielleicht ist es an der Zeit, sich daran zu erinnern, was Selbstoptimierung tatsächlich bedeuten könnte.

Denn im Grunde ist sie weder Leistungssport, noch ein Wettbewerb.
Sie ist kein Vergleich, keine Bühne, kein Kampf um den besten Platz an der Sonne.

Selbstoptimierung bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als das zu tun, wozu wir eigentlich keine Aufforderung brauchen sollten:
zu versuchen, die beste Version unserer selbst zu sein. Täglich. Immer wieder.

Nicht um anderen zu gefallen, nicht um Lob zu ernten – sondern weil es sich gut und richtig anfühlt, in Übereinstimmung mit dem zu leben, was wir in Wahrheit sind.

Vielleicht bedeutet es, mit einem Lächeln zu antworten, wenn wir uns angegriffen fühlen.
Vielleicht bedeutet es auch, nur einen einzigen unserer Gedanken in eine neue Richtung zu lenken.
Es mag bedeuten, ein Urteil, das wir fällen, zu überdenken.
Oder jemanden, den wir mit Ach und Krach gerade noch akzeptieren, einfach zu lieben.

Oder den Wunsch nach Rache aufzugeben.
Oder zu erkennen, dass unser eigener Hass genauso wenig Rechtfertigung hat wie der Hass der anderen.
Vielleicht heißt es auch nur, den Autofahrer, der uns die Vorfahrt genommen hat, still zu segnen.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, heute ein wenig liebevoller, bewusster oder freier zu handeln als gestern.

So viele Gelegenheiten, uns dem Bild anzunähern, das wir manchmal fälschlich schon von uns selbst haben.

Das ist es, was ich unter Selbstoptimierung verstehe.
Und ich werde nicht müde, es zu versuchen.
Manchmal gelingt es mir besser, manchmal weniger.
Aber in jedem Augenblick weiß ich, wer ich sein möchte. Auch wenn ich es nicht immer bin.

Wenn ich koche, versuche ich das Gericht zu verfeinern, es zu optimieren.
Wenn ich einen Text schreibe, mache ich das ebenso. Ich feile am Text und überarbeite ihn mit Sorgfalt und Liebe.

Welchen Grund hätte ich wohl, mir selbst weniger Beachtung zu schenken als einer Karottensauce oder einem Blogartikel?

Die Schritte auf diesem Weg müssen nicht groß sein.
Sie müssen nur echt sein.
Und sie müssen gesetzt werden.
Einer nach dem anderen.

  

Wenn dieser Text etwas in dir berührt hat – 
dann lass es mich wissen.
Nicht als Zustimmung. Nicht als Widerspruch.
Sondern einfach als das, was in dir lebt.

Ich freue mich auf deine Gedanken in den Kommentaren.

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