Zwar tragen wir die Verantwortung für unser Leben – doch nicht immer auch für unser Erschaffen.
Aber wie, bitte schön, sollen wir Verantwortung übernehmen für den Nachbarn, der uns das Leben zur Hölle macht?
Es kann doch der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt – oder etwa doch?
Wie sollen wir Verantwortung übernehmen für die Arbeitslosigkeit im Land? Für unfähige Politiker?
Für eine miserable Beziehung, an der – wie jeder sehen kann – doch ganz eindeutig der Partner schuld ist?
Er ist doch fremdgegangen. Er betrinkt sich. Oder was auch immer.
Und unsere miese Kindheit? Dafür können wir doch wirklich nichts. Wir haben uns unsere Eltern schließlich nicht ausgesucht.
Dabei mag es noch so sehr den Anschein haben, dass all die belastenden Dinge im Außen geschehen und wir lediglich die hilflosen Opfer sind – doch sie geschehen in unserem Leben.
Und weil sie Teil unseres Lebens sind, sind sie auch Teil von uns.
Nur wenn wir bereit sind, die volle Verantwortung dafür zu übernehmen, können wir etwas verändern.
Denn wenn wirklich jemand anders schuld wäre – wie könnten wir dann jemals etwas wandeln?
Es kann uns niemand „unglücklich machen“. Und niemand kann uns Schmerz zufügen – außer, wir tragen den Schmerz bereits in uns. Andere können allenfalls einen Finger auf eine Wunde legen, die ohnehin schon da ist.
Wenn wir mit einem Thema keine innere Resonanz haben, berührt es uns nicht. Um uns abgelehnt zu fühlen, müssen wir das Gefühl des Abgelehntseins bereits kennen und in uns tragen.
Der „böse Nachbar“ etwa könnte uns gar nicht aufregen, wenn sein Geschimpfe nicht einen wunden Punkt in uns berühren würde. Nicht das, was er sagt, verletzt uns – sondern das, was wir darüber denken.
Unser eigenes Denken, unser Urteilen ist es, das uns das Gefühl von Unglück beschert.
Somit bedeutet, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, die Verantwortung für das eigene Denken zu übernehmen.
Und genau hier möchte ich nun ansetzen.
Nicht mit Vorwürfen. Nicht mit Schuld. Sondern mit Achtsamkeit.
Mit einem liebevollen Blick auf das, was in uns wirkt – und was wir daraus machen.
Step by step. In aller Ruhe. Und mit dem Mut, uns selbst wirklich zu begegnen.
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