Sonntag, 14. April 2013

Dankbarkeit als Lebenseinstellung

Eine französische Schriftstellerin - ich glaube es war Sidonie-Gabrielle Claudine Colette - hat angeblich einmal gesagt, wie wundervoll ihr Leben doch gewesen sei und sie wünschte nur, sie hätte es früher bemerkt.
Dankbarkeit... dankbar zu sein, für die Dinge, die da sind, die unser Leben bereichern - wie schwer oder wie leicht ist das eigentlich? Warum fällt es uns manchmal so schwer, einfach nur dankbar zu sein?
Dankbar zu sein ist leider nichts, was wir in der Kindheit lernen.Was wir lernen, ist die erzwungene Dankbarkeit. "Nun sag doch danke!" "Ich tu alles für dich, und du bist nur undankbar!" "Wir rackern uns ab, damit es dir einmal besser geht!" "Du bist undankbar, andere Kinder wären froh, wenn sie das hätten!" Dieses "dankbar sein müssen", das wir in der Kindheit erfahren haben, mag wohl manchem Menschen die Dankbarkeit für immer verdorben haben. Und das mag dazu führen, dass wir die Geschenke, die uns das Leben Tag für Tag vor die Füße legt,gar nicht mehr sehen.


Es gibt in meinem Leben - und sicher auch in deinem - unzählig viele "sonnige Augenblicke", Augenblicke der Freude, der Begeisterung, der vollkommenen Lebendigkeit, der Fröhlichkeit. Diese Glücksmomente ziehen einen langen goldenen Faden durch mein und auch durch dein Leben. Und diesen goldenen Faden wieder zu bemerken, das ist Dankbarkeit, die aus dem Herzen kommt.

Das Gefühl der Dankbarkeit ist so ein kraftvolles, ein wundervolles Gefühl. Es ist mit tiefer Freude und Zufriedenheit verbunden. Gedanken des Mangels haben keinen Raum mehr, sie werden ersetzt durch Gedanken der Zuversicht und der Lebensfreude, und anstatt weiteren Mangels wirst du Überfluss auf allen Ebenen anziehen.

Den Tag mit Dankbarkeit zu beginnen - danke zu sagen für das Leben mit all seinen Chancen, Möglichkeiten und Geschenken - verändert die Sichtweise auf dein Leben vollkommen. Und wenn du deine Sichtweise veränderst, veränderst du dein Leben.

Ich erinnere mich an die Geschichte von "Mann und Frau im Essigkrug" von Ludwig Bechstein, die meine Mutter mir erzählte, als ich klein war. Ein Mann und eine Frau lebten in einem Essigkrug und bekamen von einem goldenen Vögelchen erst ein Haus, dann einen Bauernhof, dann ein großes Stadthaus, ein Schloss und zuletzt sogar ein Königreich geschenkt. Da sie jedoch nicht imstande waren, Zufriedenheit und Dankbarkeit zu empfinden, landeten sie letztendlich wieder im Essigkrug.

Es wäre doch fatal, erst am letzten Tag des Lebens zu bemerken, wie schön das Leben war.

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