Mittwoch, 12. März 2014

Die Einladung

Es ist nicht wichtig für mich, wie du dein Geld verdienst.
Ich möchte wissen, wonach du dich sehnst
und ob du die Erfüllung deines Herzenswunsches zu träumen wagst.

Es ist nicht wichtig für mich, wie alt du bist.
Ich will wissen, ob du es riskierst, dich zum Narren zu machen
um deiner Liebe willen, 
um deiner Träume willen 
und für das Abenteuer des Lebendigseins.

Es ist nicht wichtig für mich, 
welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen.
Ich will wissen, ob du den tiefsten Punkt 
deines eigenen Leids berührt hast, 
ob du durch die Prüfungen des Lebens offener geworden bist, 
oder ob du dich zusammengezogen und verschlossen hast 
aus Angst vor weiterer Qual.

Ich möchte wissen, ob du mit dem Schmerz – deinem und meinem – 
dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen, 
zu vermindern oder zu beseitigen.

Ich will wissen, ob du voller Freude sein kannst, 
meiner und deiner Freude, 
ob du voller Wildheit tanzen kannst, 
ob du es wagst, dich und mich vor Ekstase beben zu lassen - 
von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen – 
ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen oder zur Vernunft, 
und ohne an die Begrenztheit des menschlichen Seins zu denken.

Es ist nicht wichtig für mich, 
ob die Geschichte, die du mir erzählst, wahr ist.
Ich möchte wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, 
um dir selbst treu zu bleiben,
ob du den Vorwurf des Verrates ertragen kannst 
und nicht deine eigene Seele verrätst.

Ich will wissen, ob du die Schönheit sehen kannst, 
auch wenn nicht jeder Tag schön ist, 
und ob du die Quelle deines Lebens 
mit der Kraft deines eigenen Herzens finden kannst.

Ich will wissen, ob du vertrauen kannst 
und von daher vertrauenswürdig bist.
Ich will wissen, ob du mit all unseren Schwächen und Fehlern 
– meinen und deinen – leben kannst 
und trotzdem am Ufer des Sees stehen bleibst 
und zum Silberlicht des Vollmondes hinaufschreist: „JA!!!“

Es ist nicht wichtig für mich wo du lebst und wie viel Geld du hast.
Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst 
nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung - 
erschöpft und zerschlagen bis auf die Knochen – 
und tust, was getan werden muss.

Es ist nicht wichtig für mich, wer du bist und woher du kommst.
Ich will wissen, ob du mit mir in der Mitte des Feuers stehen kannst 
und nicht zurückschreckst.

Es ist nicht wichtig für mich, was oder wo und mit wem du gelernt hast. 
Ich will wissen, was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.

Ich will wissen, ob du mit dir allein sein kannst 
und in den Augenblicken der Leere 
wirklich gern mit dir selbst zusammen bist.


aus dem Buch "Die Einladung" von Oriah Mountain Dreamer




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